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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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anzusehen. Er würde sie nicht gehen lassen können, wenn er seinem Wunsch nachgab, noch einmal ihre weichen Lippen auf den seinen zu spüren oder sie in seinen Armen zu halten. Ob sie genauso fühlte?
    Marguerite wartete nicht, bis er ihr vom Pferd half. Sie ließ sich umgehend zu Boden gleiten und schritt zur Halle. Ohne sie noch ein letztes Mal berühren zu können, folgte ihr William und holte sie ein. Marguerite humpelte ein wenig. Es ist der gleiche Fuß wie bei mir, dachte er und lächelte wehmütig bei dem Gedanken, wie es aussehen musste, sie beide mit diesem leicht schwankenden Gang nebeneinander herlaufen zu sehen. Zu gern hätte er sie gestützt, doch er wagte es nicht.
    »D a bist du ja, mein Kind « , sagte John, als sie an ihn herantrat, und sah sie forschend an. »W arum hinkst du? « Er runzelte die Stirn.
    » I ch bin unachtsam gewesen und umgeknickt « , erklärte Marguerite und zeigte auf ihren Fuß. »E s tut noch ziemlich weh « , behauptete sie und blickte weder König John noch William an.
    Ob der König ihr ansah, dass noch etwas anderes an diesem Nachmittag geschehen war? Williams Herz raste so sehr, dass ihn die Rippen schmerzten.
    »H ier, als Belohnung, weil du dich um meinen Falken kümmern wirst « , sagte der König und streckte William eine Silbermünze hin.
    »W orüber amüsierst du dich? « , fragte John unwirsch, als William plötzlich grinsen musste.
    »V erzeiht, Sire, ich wollte nicht respektlos sein, aber ich musste auf einmal an Euren Vater denken. «
    » M einen Vater? « Der König sah nun nicht mehr wütend, sondern neugierig aus.
    William nickte und verbeugte sich noch einmal. »E r hat mir einst eine ganz ähnliche Münze gegeben, als Belohnung, weil ich seinen Gerfalken gefunden hatte. Ich habe sie abgelehnt. «
    »D u hast was? «
    »I ch habe gesagt, ich wolle lieber Falkner werden « , William lächelte versonnen.
    »D as hast du ihm einfach so ins Gesicht gesagt? « König John schüttelte ungläubig den Kopf. Offenbar konnte er sich kaum vorstellen, dass William es gewagt hatte, so respektlos zu sein, und war sichtlich beeindruckt, als dieser jedoch nickte. » D ann bist du entweder töricht gewesen oder sehr mutig. Mein Vater war bekannt dafür, überaus zornig werden zu können. Ich habe ihn zeit seines Lebens gefürchtet, obwohl ich sein erklärter Liebling war. «
    »E r hat es mir durchgehen lassen. « William lächelte unsicher und holte tief Luft. Ein geradezu wahnwitziger Gedanke war ihm gekommen, doch er konnte nicht anders, als diesem drängenden Wunsch nachzugeben. Er musste jetzt einfach alles riskieren, koste es, was es wolle! »D arum hoffe ich auch auf Eure Nachsicht, Sire. « Er räusperte sich und sah erst nach rechts und dann nach links. Keiner der umstehenden Männer beachtete ihn. Also nahm William all seinen Mut zusammen, beugte sich ein wenig vor und senkte die Stimme, als er fortfuhr: »D enn ich möchte Euch ebenfalls bitten, mir etwas anderes zu gewähren. « William fröstelte bei dem Gedanken an das, was er im Begriff war zu tun. Es war absurd, lebensgefährlich gar, doch nur wer wagte, konnte auch hoffen zu gewinnen. Er fühlte, wie seine Kehle noch trockener wurde und seine Fingerspitzen vor Aufregung zu kribbeln begannen. Er räusperte sich erneut. »I ch möchte Euch um Marguerites Hand bitten « , brachte er todesmutig vor, obwohl sein ganzer Körper zitterte. Seine Stimme aber klang fest und entschlossen.
    William sah, dass Marguerite es gehört hatte und ihr die Röte ins Gesicht schoss. Ob sie erfreut war? Oder womöglich wütend? Williams Blick zuckte unsicher zwischen ihr und John hin und her.
    Der König schnappte nach Luft, und William fürchtete bereits einen Wutausbruch, doch dann begann John, schallend zu lachen. Die anwesenden Barone hielten in ihren Gesprächen inne und blickten neugierig zu ihnen herüber. Einige tuschelten, und ganz plötzlich sah der König William ernst an. » I ch muss dich enttäuschen « , sagte er streng und mit gedämpfter Stimme. »V orläufig wirst du mit dem Geldstück vorliebnehmen müssen. « Ohne ein weiteres Wort erhob er sich, reichte Marguerite den Arm und forderte sie auf, ihn zu begleiten. Er ging an William vorbei und würdigte ihn keines Blickes mehr.
    Das Blut rauschte in Williams Ohren; so heftig pumpte sein Herz es durch seinen Körper, getrieben von Angst und Hoffnung. Hatte Henry II. seinerzeit nicht beinahe das Gleiche gesagt? William ließ sich für einen Augenblick dazu

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