Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
aufregend und … « Er schnappte nach Luft. Mit der versprochenen Hochzeit würde er es weiter bringen, als er jemals zu hoffen gewagt hatte, weiter als seine Mutter. Sicher wusste er, dass Bastardsöhne gute Aufstiegsmöglichkeiten bei Hof hatten, doch setzten sich ihre Väter in der Regel für sie ein. Er dagegen hatte es allein geschafft, nur durch sein Können! Der Gedanke, bald ein Lord zu sein, wenn auch nur einer von niederem Rang, schien ihm zunehmend erstrebenswert. Warum sollte der Sohn einer Schmiedin nicht bis zum königlichen Falkner aufsteigen? Ja, warum nicht?
Während des Essens hatte William nur schweigend neben Robert gesessen und war so vertieft in seine Gedanken gewesen, dass er die Falte auf Roberts Stirn erst bemerkte, als sie gemeinsam die Halle verließen. »D u solltest dich für mich freuen « , sagte er und legte seinem Freund die Hand auf den Arm.
»D u wirst sie also heiraten « , stellte Robert barsch fest. Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit. »I ch hätte nicht gedacht, dass du so leicht zu kaufen bist! «
William sah ihn entsetzt an. »D u weißt genauso gut wie ich, dass ich diese Ehre nicht ablehnen kann. Warum sollte ich auch? Ich habe es verdient, außerdem ist es eine hervorragende Gelegenheit … «
»… in die höheren Kreise der Gesellschaft aufzusteigen, ich weiß schon, aber vergisst du da nicht jemanden? « , fragte Robert gereizt. »J emanden, der dir bisher wichtig war? «
»I ch werde die Frau, die der König mir zugedacht hat, niemals so lieben können wie Marguerite, das weiß ich selbst « , sagte William zutiefst betrübt. Er wusste, dass er seiner künftigen Gemahlin damit unrecht tat, und doch konnte er nicht anders. »A ber ich werde sie achten « , murmelte er fest entschlossen. »U nd Marguerite als Einzige für immer in meinem Herzen bewahren. «
Robert schnaufte. »A ch, du denkst an nichts anderes als an die Weiber! Ich rede von mir . Was ist mit mir? Du wirst Lord Soundso, ja! Und ich? Nun, vielleicht macht mich de Ferrers ja zu seinem neuen Falkenmeister, wenn du fort bist, wer weiß! «
»D u bist eifersüchtig! « William sah Robert sprachlos an. »V on keinem anderen Menschen hätte mich das überrascht, aber von dir hätte ich das nicht erwartet « , empörte er sich und schüttelte ungläubig den Kopf. »D u gönnst mir doch tatsächlich diese Ehe und den Titel nicht! «
»K aum weißt du, dass du ein Lord werden wirst, schon zweifelst du an meiner Freundschaft. Du bist schon wie sie, ohne dazuzugehören. Begreifst du denn nicht? Ich will dich nicht gehen lassen! « , schrie Robert ihn an. Dann drehte er sich um und stapfte mit langen Schritten davon.
William blieb vollkommen verdutzt stehen. »W as ist denn in dich gefahren? « , murmelte er ungläubig.
Während William am nächsten Morgen damit beschäftigt war, die Falken des Königs zu versorgen, verließen de Ferrers und seine Männer die Burg. William erfuhr es erst, als sie bereits fort waren, und blieb enttäuscht zurück. Robert hatte sich nicht einmal von ihm verabschiedet!
Als der König kurz darauf ebenfalls aufbrach, ritt William schweigend im königlichen Tross neben den anderen Falknern her und grübelte. Robert war nicht eifersüchtig auf die bevorstehende Vermählung, er hatte ihn nur nicht verlieren wollen. William ärgerte sich, dass er nicht noch einmal mit ihm gesprochen hatte. Robert war sein bester Freund, und er fehlte ihm schon jetzt. Wie sollte er überhaupt eine neue Falknerei ohne ihn aufbauen? Wer sollte die Hunde, die sie zur Jagd brauchen würden, abrichten, wenn nicht Robert? So viele Jahre hatten sie schon miteinander verbracht! Es war undenkbar, künftig ohne den Freund weiterzumachen. William begriff, dass er etwas unternehmen musste.
Er fasste sich ein Herz, trieb sein Pferd an und holte auf, bis er neben dem König herritt. »M ylord, würdet Ihr mir eine Bitte gewähren? «
»I ch gebe dir eine wohlhabende Braut, und du hast noch immer Wünsche? « , sagte John ungnädig und sah streng zu ihm hinüber. Doch dann lachte er mit einem Mal. »N un sag schon, was dich bedrückt, William! «
»R obert ist ein guter Falkner und begnadet im Umgang mit Hunden « , setzte William mit rauer Stimme an und räusperte sich verlegen.
John nickte versöhnlich. »U nd? «
»E r wäre mir eine große Hilfe beim Aufbau der Falknerei. «
»I ch verstehe. Doch sag mir, was kann ich dabei für dich tun? « Der König sah William an und zuckte mit den Schultern.
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