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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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fortgehen lassen. Auch wenn ich unglaublich stolz war, so wäre meine Liebe zu ihnen immer größer gewesen. «
    William fühlte sich ertappt. War er hochmütig? Zu stolz, um zu verzeihen?
    »S uch ihn und sprich mit ihm « , riet Ellenweore und unterbrach seine Gedanken. Sie strich William über das Haar, so wie Isaac es früher getan hatte.
    Als Marguerite die Schmiede betrat, um nach ihm zu sehen, war William froh, nicht länger über Robert sprechen zu müssen. Mit ihm und Isaac hatte er in kurzer Zeit zwei der wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren. Zwar war Robert nicht verstorben, aber vielleicht für immer fort.
    » W ir werden auf dem Rückweg in Oakham haltmachen. Ich hoffe, Robert dort zu finden und mit ihm sprechen zu können « , sagte William so beiläufig wie möglich zu Marguerite, als sie die Pferde sattelten, um aufzubrechen.
    »G ut « , antwortete sie scheinbar gleichgültig, nur ein winziges, zufriedenes Lächeln spielte um ihren Mund.
    Sie verabschiedeten sich von Ellenweore, Jean und Rose.
    »B esucht uns recht bald! « , schlug Marguerite vor und umarmte einen nach dem anderen.
    William pflichtete ihr bei, und sofort drohte Jean lachend an, schon in wenigen Monaten bei ihnen aufzutauchen.
    »I hr könntet uns keine schönere Freude bereiten « , versicherte Marguerite strahlend.
    Ellen küsste und kitzelte ihren Enkel ein letztes Mal. William staunte, wie weich sie wirken konnte. Ob sie ihn als Säugling ebenso geherzt hatte? Er umarmte sie, schloss die Augen und versuchte, sich den Duft von Holzkohle und Eisen einzuprägen, der sie umgab, solange er denken konnte.
    Dann winkten sie den Schmieden und Helfern zu, die sich draußen versammelt hatten, und brachen auf.
    Während des Ritts nach Oakham schwieg William beharrlich. Walkelin de Ferrers war im vorigen Jahr gestorben. Es war ein merkwürdiges Gefühl, nun nach Oakham Castle zurückzukehren und ihn nicht mehr vorzufinden. William dachte nach, prüfte sich, äugte heimlich zu Marguerite und kam zu dem Schluss, dass nur der Tod endlich war und dass er Robert bitten würde zurückzukehren, falls er ihn denn fand.
    Marguerite strahlte vor Glück über den herrlichen Frühlingstag, blickte ihn an und schickte ihm einen Luftkuss. Sie liebte ihn, dessen war sich William inzwischen sicher. Robert stellte keine Gefahr dar, selbst wenn er Marguerite begehrte. Hatte er denn nicht gerade durch sein Fortgehen bewiesen, dass William ihm vertrauen konnte?
    In Oakham angekommen, erfuhr William zu seiner Erleichterung, dass Robert tatsächlich dorthin zurückgekehrt war. Henry de Ferrers war mit John aufs Festland gegangen, sodass nur der Steward anwesend war. Nachdem William mit ihm gesprochen hatte, bat er Marguerite, auf ihn zu warten, und ging allein zum Falkenhof. Der Weg weckte Erinnerungen an die vielen guten Jahre, die er hier verbracht hatte, und verstärkte seinen Wunsch, Robert zurückzuholen.
    William konnte ihn im Mauserhaus nicht finden, also machte er sich draußen auf die Suche. Er nahm den Weg zu der großen Wiese, wo sie die Falken auf das Federspiel trainiert hatten, und kam an dem kleinen Eichenwäldchen vorbei. Plötzlich bemerkte er zwei Männer, die hintereinander herliefen. Trotz der Entfernung erkannte er Robert und einen der Stallknechte.
    Als Robert sich umsah, wie jemand, der ein schlechtes Gewissen hatte, wurde William neugierig. Er schlich ihnen nach, versteckte sich hinter einem der vielen Büsche und beobachtete sie. Trotz des dichten Unterholzes konnte er die beiden Männer von hier aus gut sehen.
    Robert stand an einem Baum, das Gesicht an den Stamm gepresst, wie ein Kind beim Versteckspiel. Der Knecht war ihm gefolgt. Er blickte sich ängstlich um, bevor er sich an Robert drängte. William sah, dass er ihm etwas ins Ohr flüsterte. Was dann geschah, war so unglaublich, dass William zu ersticken glaubte.
    Robert hob seine Kotte bis zu den Rippen hoch und streckte dem Knecht sein blankes Hinterteil entgegen. Es leuchtete wie ein Silbermond und schien dem Knecht zu gefallen. Eilig entblößte er sich ebenfalls und presste sich wollüstig dagegen.
    William schloss die Augen. Schwindel erfasste ihn. Scharfe Übelkeit brannte in seinem Magen. Angewidert wandte er sich ab. Er musste nicht noch einmal hinsehen, um zu wissen, was da geschah.
    »W ie kannst du nur, Robert? « , rief William verzweifelt, als er weit genug gerannt war. Er würgte und spie auf den Boden; er dachte an die Zeit, als er dem Tode so nah gewesen

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