Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
aus dem Weg gehen. «
» D a wäre ich mir nicht so sicher. «
»G enau das hat er auch gesagt. « Marguerite lächelte. »U nd, dass du der dickköpfigste Mensch bist, den er kennt. Aber auch der liebenswerteste « , fügte Marguerite mit einem Augenaufschlag hinzu. »B itte, William, du musst ihm verzeihen! «
»I st er deshalb hergekommen, damit mein Weib für ihn zu Kreuze kriecht? « William hörte, wie niederträchtig er klang, und schämte sich, so mit Marguerite zu reden, aber er konnte nicht anders. Er klammerte sich am Tisch fest, um den Halt nicht zu verlieren.
» R obert hätte deine Anordnung niemals missachtet. Ich habe ihm einen Boten mit einer Nachricht gesandt. Er hat geglaubt, es sei dein Wunsch, dass er zurückkommt. Erst eben hat er erfahren, dass der Bote nicht von dir, sondern von mir geschickt worden ist. « Marguerite nahm Williams Gesicht in ihre Hände. »I ch weiß, wie sehr er dir fehlt. Glaubst du, mir sei entgangen, dass du dich noch immer schrecklich quälst? Manche Menschen muss man zu ihrem Glück zwingen. Darum wollte ich, dass er herkommt. «
William blieb stur. »D ann schick ihn wieder fort. Er hat in meinem Haus nichts verloren. Er verdirbt mir nur das Kind mit seinem lasterhaften Treiben! « William stürzte einen ganzen Becher Wein auf einmal hinunter.
»W as er getan hat, ist Sünde, darin besteht kein Zweifel, doch niemand, hörst du, niemand ist frei von Fehlern. Und Hochmut, William, Hochmut, wie du ihn zeigst, ist ebenfalls ein Vergehen wider unseren Herrn! « Marguerite stemmte die Hände in die Hüften. »W er bist du, dass du ihn verurteilst? Du bist kein Priester, sondern sein Freund, und als solcher solltest du ihm zur Seite stehen. Nimm dir ein Beispiel am Maréchal, den du doch so sehr schätzt. «
»W as hat der damit zu tun? « , fuhr William sie gereizt an und schnaufte empört.
»E r hat König Richard immer zur Seite gestanden, auch wenn sie häufig unterschiedlicher Meinung waren. « Marguerite trat einen Schritt näher und fixierte Williams Augen. » Niemals, hörst du, niemals hat man von Guillaume auch nur ein böses Wort über Richards Verirrungen gehört. « Marguerite sah ihn herausfordernd an.
» N un, Richard war schließlich der König! « , sagte William wütend.
»K önig oder nicht. Freundschaft heißt, verzeihen zu können. «
»A ber Robert bereut nicht und will sich kein Weib nehmen « , begehrte William noch einmal hilflos auf.
»W as schert dich das? Solange er dich in Frieden lässt. «
» W arum, Marguerite, warum ist es so wichtig für dich, dass ich ihm verzeihe? « , fragte William, schon wieder misstrauisch.
»I ch kann nicht mehr mit ansehen, wie sehr du leidest « , antwortete sie sanft und streichelte ihm liebevoll über die Wange. »D ie Schmerzen, wenn du isst – glaubst du wirklich, ich hätte sie nicht bemerkt? Du quälst dich völlig umsonst. «
William gab einen Stoßseufzer von sich. »A ber … «
»A ch, Liebster, du hast doch immer auf ihn zählen können, und wir haben Robert viel zu verdanken. Hätte ohne sein Zutun unsere Ehe nicht mit einem dummen Missverständnis begonnen? « Sie legte William die Hand auf den Arm. »D u solltest ihm endlich vergeben « , drängte sie sanft.
»A ber ich kann nicht vergessen, was ich gesehen habe « , begehrte William noch einmal auf.
»D u musst aufhören, daran zu denken. Robert würde dir niemals Schaden zufügen, geschweige denn unseren Sohn verderben. Ich weiß, dass du davon im Grunde deines Herzens ebenso überzeugt bist wie ich. «
»E r wird in der Hölle schmoren! «
»D as tut er jetzt schon, denn für ihn ist es die Hölle, dass du ihm noch immer zürnst. « Sie knetete ihre Hände, bis die Haut über den Knöcheln ganz weiß war. »I ch habe ihm gesagt, er soll morgen wiederkommen. Bitte, William, um deinetwillen, verzeih ihm! Seit er fort ist, bist du nicht mehr du selbst. Du bist ständig niedergeschlagen, regst dich wegen Kleinigkeiten auf und bist oft ungerecht. Ich verstehe deinen Kummer, darum habe ich mich nie beschwert. Aber nun muss Schluss damit sein. Robert hat einen Fehler gemacht. Dafür darf er nicht ewig büßen müssen. «
»A ber er wird es wieder tun! « , warf William mit offensichtlicher Verzweiflung ein.
»D ann wirst du darüber hinwegsehen müssen. Es ist sein Leben. Er ist es, der sich am Jüngsten Tag für seine Verirrungen verantworten muss. Du kannst nicht mehr tun, als zu versuchen, ihm zu helfen. Das bist du ihm schuldig,
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