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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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sie mit Blanchpenny nicht konkurrieren. Sie war als Einzige weiß gefiedert und eindeutig die Schönste.
    »E in wunderbares Tier, Sire, werdet Ihr es künftig mit auf Reisen nehmen, oder lasst Ihr den Vogel in Williams Obhut? « , wollte Guillaume wissen und zwinkerte William zu.
    »N un « , überlegte John, »v ielleicht werde ich beides tun. « Er grinste geheimnisvoll. »W ir werden sehen. Auf jeden Fall wird der junge Baron einen angemessenen Dank von mir erwarten können. «
    »D as war freundlich von Euch, danke « , raunte William dem Maréchal zu, als sich John abwandte. Blanchpenny weiterhin versorgen zu können, würde eine außerordentliche Ehre bedeuten und war vermutlich verbunden mit einer großzügigen Bezahlung. Aber das war nicht alles, was zählte. Von all den Falken, die William schon locke gemacht und abgetragen hatte, war Blanchpenny ihm die Liebste. Vielleicht, weil er so um sie gebangt hatte und weil sie so lange scheu gewesen war.
    »S ie ist wirklich prächtig. Du hast die Anerkennung verdient, die dir nun zuteil wird. « Der Maréchal nickte einigen Neuankömmlingen zu. »W enn du mich bitte entschuldigst? Die Pflicht ruft. Spätestens bei der Beize, die John für den morgigen Tag angesetzt hat, hoffe ich, ein wenig länger mit dir plaudern zu können. « Er legte die Hand freundschaftlich auf Williams Arm und empfahl sich.
    Marguerite unterhielt sich angeregt mit Isabelle, und William begann, sich zu langweilen. Mit den anderen Baronen hatte er nicht viel gemeinsam; die meisten von ihnen sprachen über die Kämpfe auf dem Festland und die Winkelzüge des französischen Königs. Die Luft in der Halle war schwer vom Rauch des Holzfeuers und den Ausdünstungen der vielen Menschen. Als William sah, dass ihn niemand vermissen würde, beschloss er, ein wenig auszureiten und wie in alten Zeiten mit der Schleuder ein oder zwei Singvögel zu erlegen, mit denen er die Falken atzen konnte. Unwillkürlich musste er an Odon und den Stein denken, den er ihm zu Roberts Ehrenrettung an den Kopf geschleudert hatte, und grinste. Hoffentlich begegnete er ihm hier nicht schon wieder!
    William verließ die Halle, sagte Robert, wohin er ging, sattelte sein Pferd und ritt davon. Außerhalb der Stadtmauern, die von einem fischreichen Wassergraben umgeben waren, überquerte er eine Wiese, die zu einem lichten Wald führte. Das Laub lag noch knöchelhoch und klebte an den Hufen seines Pferdes.
    William stieg ab und hielt das Tier am Zügel. Der Wald verbreitete diesen unwiderstehlichen Duft nach feuchter Erde, den er so liebte. Er atmete tief ein und schloss genießerisch die Augen. Nach all dem Gewimmel auf der Burg taten ihm die Ruhe und der Frieden ringsum gut.
    Als er plötzlich ein Geräusch im Unterholz vernahm, öffnete er erstaunt die Augen, zückte sein Jagdmesser und horchte. Seit seiner Begegnung mit den Wildschweinen, damals in Orford, war er stets vorsichtig. Auf einmal vernahm er ein klägliches Wimmern, so als weinte jemand. Ein Kind vielleicht? William mahnte sich, auf der Hut zu sein. Kinder trieben sich für gewöhnlich nicht allein im Wald herum. Wer also versteckte sich noch im Dickicht? Er schlich sich langsam näher an das Geräusch heran, spähte durch das Gebüsch und entdeckte einen Jungen in gekrümmter Haltung, der leise schluchzte. Von seinem rechten Bein troff Blut. Das Kind starrte gebannt darauf. Dicke Schweißperlen bedeckten sein Gesicht. Dann wurde es kreidebleich und brach zusammen.
    William zögerte nicht länger und sprang ihm bei. Der Junge war noch ohne Bewusstsein, als William sich das Bein gründlich ansah. Es blutete tüchtig, obwohl der Schnitt im Oberschenkel nicht sehr tief war. »H at noch mal Glück gehabt, der Kleine « , murmelte er erleichtert, sah sich suchend um und entdeckte schließlich, was er benötigte.
    Nicht weit entfernt standen mehrere Birken. Ihre Blätter wären gut für die Wundheilung des Schnittes gewesen, aber es war Winter, und die Äste waren kahl. Trotzdem würden sie von Nutzen sein, denn die weiße Rinde konnte man ebenso gut verwenden. William ging zu einem der Bäume, um ein Stück davon abzuschälen. Obwohl sie im Frühjahr, wenn der Baum im Saft stand, leichter abzulösen war, gelang es ihm doch, vorsichtig ein beinahe handtellergroßes Stück zu entfernen. Er eilte zurück zu dem Jungen. Zunächst würde er ihn einmal wach bekommen müssen! Also besprengte er das Kind mit Wasser aus seinem Trinkschlauch, klopfte ihm auf die Wangen und

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