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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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nachts zu dir in die Bettstatt zu steigen! « Odon lachte hämisch.
    »S chweig endlich, du Teufel, oder ich schneide dir die Kehle durch « , drohte William und drückte das Messer so stark an Odons Hals, dass etwas Blut herablief.
    »B itte nicht! « , flehte Adam ängstlich und legte William die Hand auf den Arm. »B itte, tötet ihn nicht « , schluchzte er.
    Beim Anblick des um Gnade flehenden Jungen wurde William ruhiger. So viele Jahre war er überzeugt davon gewesen, dass es sein Schicksal war, den Mord an Enid und dem Kind zu rächen. Es hatte ihm unzählige schlaflose Nächte beschert, sich auszumalen, wie er ihren Mörder zur Rechenschaft ziehen würde, wenn er ihn nur zu packen bekäme. Doch nun, da er Odon in seiner Gewalt hatte und das Messer nur noch über seine Kehle zu ziehen brauchte, um Rache zu üben, widerte ihn der Gedanke an, Blut zu vergießen. William rang nach Luft. Er konnte Odon doch nicht ungeschoren davonkommen lassen!
    Er zog den Arm um Odons Kehle enger. »D u hast Enid und meinen ungeborenen Sohn getötet. Dafür wirst du büßen! « , keuchte er. Schweiß stand auf seiner Stirn.
    »I ch hab dir doch gesagt, dass ich es nicht war, sondern die beiden anderen. Das Lager hat sie freiwillig mit mir geteilt. Ich konnte ja nicht wissen, dass sie dein war. Schließlich warst du nicht da! « Odons Stimme überschlug sich wie die eines ängstlichen Weibes. »D er Schwachsinnige hat versucht, sie zu verteidigen – und wo warst du? «
    William glaubte, an Odons Worten zu ersticken. »D as geht dich nichts an « , presste er hervor. »N ur weil sie allein und schutzlos war, hattet ihr kein Recht, euch an ihr zu vergehen und sie zu töten. Wenn du so unschuldig bist, wie du vorgibst, warum hast du ihr dann nicht geholfen? «
    »U nd meine eigene Haut für eine Wilde riskiert? « Odon lachte auf. »D as war sie nicht wert! «
    »V ater! Nein! « , rief Adam entsetzt aus.
    Doch Odon ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »H alt den Mund, Adam. Das ist alles lange her. Hat es doch prächtig getroffen, der gute William. Er hat längst ein besseres Weib, einen neuen Sohn und einen Titel dazu! « , sagte er so herablassend, dass William kaum noch an sich halten konnte und erneut das Messer gegen Odons Haut drückte, bis Blut heraussickerte.
    Über Adams Wangen liefen dicke Tränen und ließen schmutzige Schlieren auf seiner Haut zurück. Ob er aus Enttäuschung weinte oder aus Angst um den Vater, vermochte William nicht zu entscheiden, aber das Kind dauerte ihn. Der Junge hatte mit den Untaten seines Vaters nichts zu tun und ein besseres Vorbild als Odon allemal verdient. William dachte an den Dorfreeven und dessen Tochter, und plötzlich wusste er, was er zu tun hatte.
    »D u hast mir einst meinen Sohn genommen, deshalb werde ich dir heute den deinen nehmen « , erklärte er seelenruhig.
    Adam riss erschrocken die Augen auf.
    Odon röchelte und bäumte sich auf, um sich aus Williams Umklammerung zu befreien. »W enn du ihm etwas antust, bringe ich dich um « , drohte er keuchend, beruhigte sich aber wieder, als William den Druck mit dem Messer weiter erhöhte.
    »O h, nein, Odon, ich bin nicht wie du. Ich würde einem unschuldigen Kind niemals auch nur ein Haar krümmen oder zulassen, dass es ein anderer tut. « William atmete ruhig und tief ein. Wo früher der Hass gesessen hatte, spürte er nun nur noch Leere. »I ch werde den Jungen als Pagen zu mir nehmen und zu einem anständigen Menschen erziehen, und wenn dir nur das Geringste an ihm liegt, wirst du dich künftig wie ein Ehrenmann verhalten. « Er stieß Odon von sich wie einen Sack voller Unrat, schnappte sich den Jungen und setzte ihn auf sein Pferd, bevor er sich hinter ihm in den Sattel schwang. »I ch rate dir stillzuhalten, sonst wird der König erfahren, dass du seinen Falken hast vergiften lassen! « , zischte er Odon zu, als der nach den Zügeln von Williams Pferd greifen wollte, warf ihm einen letzten wütenden Blick zu und preschte davon.
    Ohne auch nur ein einziges Wort über das zu verlieren, was geschehen war, kehrten sie zur Burg zurück.
    »K omm mit « , befahl William dem Jungen, nachdem er sein Pferd bei den Stallknechten abgegeben hatte, und ging mit langen Schritten zu seinem Zelt.
    Robert war gerade dabei, die Falken zu atzen. William würde also warten müssen. Er legte den Zeigefinger auf die Lippen und gab Adam mit gestrengem Blick zu verstehen, dass er leise sein sollte.
    Als alle Falken gekröpft hatten und gut

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