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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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das Tuscheln erneut anschwellen und lächelte ihn scheu an. »G uillaume « , sagte er leise.
    »H ast du meine Falken mitgebracht, William von Roford? « , fragte der König mit gespielter Strenge. Offenbar gefiel es ihm nicht, wenn er nicht im Mittelpunkt stand.
    »J awohl, Mylord, und nicht nur diese « , antwortete William hastig. »I ch habe auch ein Geschenk für Euch. Wenn Ihr mir gestatten würdet, mich einen Augenblick zu entfernen? «
    John nickte huldvoll. »B eeil dich, ich liebe Geschenke und bin ein ungeduldiger Mensch! « , rief er ihm lachend nach.
    Diesmal musste sich William nicht durch die Menge drängen. Wie von selbst öffnete sich eine Gasse vor ihm. Er stürmte die hölzerne Treppe an der Außenseite des Turmes hinunter und suchte Robert.
    »B lanchpenny! « , rief er schon von Weitem. »G ib mir Blanchpenny. «
    Robert sah ihn erstaunt an, löste die Fessel des Gerfalkenweibchens von der hohen Reck, die er für die Falken aufgestellt hatte, und übergab sie William, nachdem der sich eilig einen Falknerhandschuh übergestreift hatte. Die Falkendame trug eine Haube, da mit dieser das Reisen weniger anstrengend für den Vogel war. William nahm sie ihr ab, um sie ohne Haube zum Turm zu tragen. Die wenigsten Männer kannten die genaue Verwendung und die Vorteile der Haube. Darum hatte man William schon hin und wieder wegen seiner Leidenschaft für die Haube verspottet. Sie würde sich wohl erst durchsetzten, wenn Könige ihre Vögel damit abtragen ließen, ihre Vorzüge erkannten und sie kundtaten.
    Als Blanchpenny auf seiner Faust stand, hielt er ihre Fußfessel fest in der linken Hand und streichelte ihr mit der Rechten sanft über die Brust. Er sprach mit beruhigenden Worten zu ihr und ging sicheren Schrittes, aber nicht zu eilig zurück zum Wohnturm.
    Als er die Halle mit dem wundervollen Gerfalken auf der Faust betrat, tat sich erneut eine Gasse für ihn auf. Diesmal aber ging eindeutig ein bewunderndes Raunen durch den Saal. William schritt auf den König zu und fühlte sich wie abgehoben. Genauso musste es seiner Mutter gegangen sein, als sie Johns ältestem Bruder, dem jungen König Henry, das Schwert Runedur übergeben hatte. Immer wieder hatte sie davon erzählt und beschrieben, wie furchtbar aufgeregt und gleichzeitig ungewöhnlich ruhig sie gewesen war. William hoffte inständig, gefasster zu wirken, als er sich fühlte.
    »S ire. « Er verbeugte sich vor König John. »D as ist Blanchpenny « , erklärte er gedämpft.
    »B lanchpenny? « , hakte John nach. »S o hieß der Lieblingsfalke meines Vaters « , sagte er nicht ohne Rührung und trat näher. Er betrachtete das Falkenweibchen mit lustvoll geweiteten Augen. Es war nicht schwer zu erkennen, wie sehr es ihm gefiel.
    William nickte. »S ie hatte mir das Geldstück Eures Vaters eingetragen, das ich damals abwies, um Falkner werden zu können. « Er lächelte und wunderte sich zugleich, dass auch Guillaume nickte, als wüsste er davon. »H eute, Sire, ist es an mir, Euch etwas zu schenken. Zum Dank dafür, dass Ihr mir Euer Mündel zur Frau gabt. « William streckte John einen Falknerhandschuh hin, damit er den Falken übernehmen konnte. »M ylord, ich hoffe, Ihr nehmt mein Geschenk an. « Er verbeugte sich tief.
    »H ast du sie abgetragen? « , fragte John. Er bemühte sich wohl, streng zu klingen, war aber zu offensichtlich begeistert, als dass er William damit beängstigen konnte.
    »J a, Sire « , antwortete der darum, ohne zu zögern, »u nd ich verspreche Euch, sie ist nicht nur eine Schönheit, die ihresgleichen sucht – sie ist auch eine großartige Jägerin, ausdauernd und schnell im Flug, mutig und sehr geschickt « , fügte er voller Stolz hinzu.
    John nahm den Falken auf die Faust und zeigte ihn den anwesenden Baronen. »S eht nur, wie wundervoll sie ist! « , rief er, und seine Gäste stimmten ihm begeistert zu.
    William hatte lange gebraucht, um Blanchpenny daran zu gewöhnen, auch zu wildfremden Menschen auf die Faust überzutreten, ohne sich zu beunruhigen. Schließlich hatte er sich nicht blamieren wollen, wenn er sie dem König überreichen würde. Nun aber hob sie doch ein wenig die Schwingen.
    John jedoch kannte sich aus mit Falken und wusste das Tier gut zu tragen. Er hielt Blanchpenny weit genug von seinem Gesicht entfernt und sprach freundlich zu ihr, bevor er sie auf die hohe Reck neben seinem Thron stellte, wo bereits zwei andere Vögel ihren Platz hatten. Obwohl auch sie prächtige Gerfalken waren, konnten

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