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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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sprach es freundlich, aber bestimmt an. Als der Junge zu sich kam und aufspringen wollte, drückte er ihn sanft zurück.
    »B leib noch liegen! Ich kümmere mich um die Wunde « , sagte William und verschloss sie mit der hauchdünnen Birkenrinde, die wie von selbst auf der Haut haftete, wenn man sie ein wenig befeuchtete und dann anpresste. Der Junge war noch immer bleich und sein Haar verschwitzt, doch er sah schon wieder lebendiger aus.
    »I ch wollte mir Pfeile machen « , erklärte er kleinlaut, als William fragte, was er denn vorgehabt habe, und deutete auf ein paar angespitzte Äste. »A ber ich bin mit dem Messer abgerutscht. «
    »T ut es noch weh? «
    Der Junge schüttelte tapfer den Kopf. »Ü berhaupt nicht « , behauptete er, doch man sah ihm an, dass er flunkerte.
    »E s ist gefährlich im Wald, du hättest nicht allein herkommen dürfen. «
    »A ber Ihr seid doch auch allein im Wald « , begehrte der Junge ein wenig vorlaut auf.
    »N ur dass ich mir zu helfen weiß, weil ich mehr Erfahrung habe als du « , wies William ihn mit einem sanften Nasenstüber zurecht. Dann hob er das blutverschmierte Messer auf, spülte es mit Wasser aus seinem Trinkschlauch ab und wischte es mit Blättern trocken.
    Das Messer war recht groß für einen Jungen seines Alters. William besah es ein wenig genauer und entdeckte eine emaillierte Verzierung am Knauf. Sein Magen krampfte sich mit einem Mal schmerzhaft zusammen, und seine Linke fuhr unwillkürlich zu der Börse an seinem Gürtel. Doch es war nicht nötig, darin zu suchen, um die Verzierung auf dem Messer mit dem Plättchen zu vergleichen. William wusste auch so, dass sie sich glichen wie ein Ei dem anderen. Er wendete das Messer und sah, dass der Knauf auf der anderen Seite ebenfalls mit einem emaillierten Plättchen versehen war. Das Blatt darauf sah jedoch ein wenig anders aus, ganz so, als hätte man es von einem anderen Handwerker anfertigen lassen, um ein verloren gegangenes zu ersetzen.
    Williams Puls raste. Von wem auch immer der Junge dieses Messer hatte – er musste Enids Mörder sein!
    »W o hast du das her? « , fragte er gepresst und hielt dem Jungen das Messer unter die Nase.
    »M ein Vater hat es mir erst vor Kurzem geschenkt. Ich bin schon fast acht und soll bald Page werden. Er hat es auch von seinem Vater bekommen, aber erst als er Knappe wurde « , erzählte der Junge begeistert, und als er sah, wie genau William das emaillierte Zeichen betrachtete, erklärte er: »D as ist ein Ulmenblatt. Mein Vater ist nämlich Lord Elmswick. « Er lächelte. »E in Pony habe ich auch, und das, obwohl ich nur sein Bastard bin « , fügte er stolz hinzu.
    Odons Sohn , er ist Odons Sohn!, hämmerte es so heftig in Williams Kopf, dass ihm jeder vernünftige Gedanke unmöglich wurde. Er fühlte nur Wut und Hilflosigkeit. Für einen Augenblick war er versucht, die Hände um die Kehle des Jungen zu legen und zuzudrücken. Doch der Kleine sah ihn so voller Unschuld an, dass William nur dünn lächelte.
    »E in Bastard ist kein schlechterer Sohn als ein ehelicher. Auch ich bin ein Bastard und William der Eroberer, der erste Normanne auf Englands Thron, war ebenfalls einer. Dein Vater hat mir von ihm erzählt « , hörte er sich in ruhigem Ton sagen.
    »I st das wahr? « , fragte der Junge unsicher und lächelte scheu.
    William nickte. »W ie heißt du? «
    »A dam « , antwortete das Kind und schniefte.
    »I st dein Vater auch hier? « Williams Kehle war so rau, dass auch das Räuspern nicht half.
    »S icher, das muss er doch. Er ist nämlich Kapitän der Leibwache der Königin « , berichtete der kleine Kerl voller Stolz. »I ch dachte, Ihr kennt ihn. Dann müsstet Ihr das doch wissen « , argwöhnte er und sah William misstrauisch aus dem Augenwinkel an.
    »I ch kenne ihn in der Tat schon sehr lange, aber ich wusste nicht, dass er jetzt unserer Königin dient. « Williams Stimme zitterte. Odon bei der Königin und damit ganz nah bei Marguerite zu wissen, jagte ihm einen höllischen Schrecken ein. »G ehen wir lieber! « , trieb er den Jungen auf einmal zur Eile an. Er hob ihn auf sein Pferd, bevor er selbst aufstieg.
    Odon, dachte William, Odon ist schuld an Enids Tod! Warum wundert mich das nicht? Sein Magen schmerzte, als trüge er kantige Steine darin herum. Das wird er mir büßen! »I ch bringe dich zu deinem Vater! « , sagte er rau.
    In halsbrecherischem Galopp verließen sie den Wald.
    »D u musst mir nur zeigen, wo ich ihn finden kann « , bat William und trieb

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