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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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nicht, an wen ich mich wenden soll « , begann er, während sie zum Wohnturm liefen, und drohte sogleich wieder zu verzagen.
    »D u willst über Robert mit mir reden, nicht wahr? « , unterbrach ihn der Maréchal.
    William sah ihn überrascht an. »W oher wisst Ihr das? «
    »N un, ich bin nicht blind, William. Die Menschen um mich herum genau zu beobachten, ist eine Stärke, die ich in all den Jahren bei Hof immer wieder gebraucht und ausgebaut habe. Ich kann dir nur dringend raten, dich darin ebenfalls zu üben. Mir hat es schon so manches Mal geholfen, gefährlichen Männern und Machenschaften zuvorzukommen. Nun aber zu Robert: Dass zwischen euch nicht mehr dieselbe Eintracht herrscht wie früher, erkennt wohl auch ein Blinder. Was ist geschehen, dass du ihm so zürnst? «
    »S ieht man mir meine Enttäuschung so sehr an? « William sah sich um, um sich zu versichern, dass ihn wirklich niemand belauschte, und flüsterte mit rauer Kehle: »I ch habe Robert im Wald bei der sodomitischen Sünde ertappt. «
    »H m, ich verstehe « , sagte der Maréchal, räusperte sich und kratzte sich am Kopf.
    William wartete eine Weile vergeblich auf ein weiteres Wort. »R ichard war doch Euer Freund, oder nicht? « , fragte er deshalb vorsichtig.
    »Z unächst war er nur mein König. Obwohl ich mit seinem Vater gegen ihn gekämpft habe, verdanke ich ihm doch meine Ehe, die nicht nur eine gute Partie war, sondern darüber hinaus auch sehr glücklich ist. Mit der Zeit, das ist wahr, ist er mir in der Tat ein Freund geworden. «
    William seufzte gedehnt. »A ber es heißt, er habe sich zwei Mal zur Stummen Sünde bekannt « , begehrte er leise auf.
    »A ch, weißt du, mein Junge, Richard hat viele Fehler gehabt. Wie wir alle. Doch seine guten Eigenschaften haben überwogen. « Der Maréchal machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. »F ür unsere Sünden zieht Gott uns am Tag des Jüngsten Gerichts zur Rechenschaft, so lehrt es uns die Kirche. « Er bekreuzigte sich, und William tat es ihm nach. »R ichard hat mich gebraucht, und als ein treuer Freund habe ich ihn niemals im Stich gelassen. Wie viele von uns hat auch er mehr als ein Mal Schuld auf sich geladen. Er hat die Heirat mit der französischen Prinzessin immer wieder aufgeschoben, obwohl es ihm und dem Reich geschadet hat. Ob es aber daran lag, dass er dem Gedanken nichts abgewinnen konnte, einem Weib beizuwohnen, oder ob er andere Gründe hatte, das weiß ich nicht zu sagen. « Der Maréchal zuckte mit den Schultern. »E s ist mir auch gleich. «
    »A ber er hat einen Bastard, wie ich hörte! « , warf William hoffnungsvoll ein. »A lso hat er doch … ich meine, diese Frau muss ihn doch angezogen haben! «
    Guillaume blieb stehen, weil sie nicht mehr weit vom Wohnturm entfernt waren, und sah William an. »E r hat die Vaterschaft nicht dementiert, aber ob das auch bedeutet, dass er dieser Frau je beigewohnt hat? Wenn ich ehrlich bin, bezweifle ich es. Mal hieß es, Richard sei hinter allem her, was einen Rock trägt, dann wieder sollte er den Frauen nichts, Männern aber umso mehr abgewinnen können. « Guillaume seufzte. »I ch bin nur ein Mensch, woher hätte ich das Recht nehmen sollen, mich zu Richards irdischem Richter zu machen? In sein Herz konnte doch nur der Herr allein sehen. «
    William stand mit gesenktem Kopf da und schnaufte leise.
    »W er im Leben wenigstens einen wahren Freund hat, auf den er zählen kann, ist ein glücklicher Mann, William. Ich habe Verrat mehr als einmal gekostet und kann dir sagen, es ist bitter zu sehen, wie sich diejenigen von einem abwenden, denen man vertraut. Erst in der Not kann sich Freundschaft beweisen. «
    »A ber Roberts Verrat schmerzt mich so sehr! « , wandte William ein.
    »H at er etwa versucht, dich zu der Sünde mit ihm zu verführen? « , fragte Guillaume empört.
    »G ott bewahre, nein! « William sah ihn mit aufgerissenen Augen an, und der Maréchal entspannte sich wieder.
    »N un, dann verstehe ich nicht, warum du ihm Verrat vorwirfst. «
    William holte Luft. »E r hat mir gestanden, dass er mich begehrt. Kann er denn da noch ehrliche Freundschaft für mich empfinden? «
    Der Maréchal klopfte ihm auf die Schulter. »I ch weiß, dass es schwer für dich ist, doch sicher ist es auch für ihn nicht leicht. Trotzdem hasst er dich nicht. Wenn er mein Freund wäre, würde ich ihm seine Treue lohnen und ihm vergeben. « Er zuckte mit den Schultern. »A ber es liegt bei dir. «
    Ein Page kam herbeigerannt, verbeugte

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