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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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gesichert auf ihrer Stange standen, ging William zu Robert und verpasste ihm einen heftigen Schlag in die Magengrube.
    »W as … was hab ich jetzt wieder getan? « , fragte sein Freund mit schmerzverzerrtem Gesicht und krümmte sich zusammen.
    »W ie lange weißt du es schon? « , fauchte William.
    »W -w-was? « , stotterte Robert und rieb sich stöhnend den Magen.
    »D ass Odon Enid auf dem Gewissen hat. Warum hast du mir nichts gesagt? Wie konntest du das nur vor mir geheim halten? « William fühlte, wie ihn Verzweiflung übermannte. Er war den Tränen nahe. »E inmal Verräter, immer Verräter. Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen! «
    »A ber Will, bitte! Ich hatte doch nur Angst um dich. Ich wusste genau, dass du dich, ohne nachzudenken, auf ihn gestürzt hättest, aber du bist nur ein Falkner und kannst mit Vorlass und Federspiel umgehen. Odon dagegen ist ein Krieger und beherrscht alle Kampfarten … «
    »U nd trotzdem habe ich ihn heute besiegt! « , triumphierte William.
    »J esus! Bist du unverletzt? « , erkundigte sich Robert besorgt und griff nach Williams Arm.
    »J a doch! « William schüttelte seine Hand ab.
    »U nd Odon? Du hast ihn doch nicht etwa … «
    »N ein, dem geht es gut, viel zu gut. Ich hätte ihn töten können, aber … « William brach ab und schüttelte den Kopf. »I ch habe jahrelang von dieser Rache geträumt und es dann nicht fertiggebracht. «
    Robert klopfte ihm erleichtert auf die Schulter. »D u hast recht daran getan, keine Schuld auf dich zu laden. Sein Tod würde weder Enid noch das Kind wieder lebendig machen, dich aber würde ein solcher Racheakt vermutlich den Hals kosten. «
    »T rotzdem schuldet er mir einen Sohn, und den habe ich ihm heute genommen. «
    Als Robert ihn erschrocken ansah, drehte William sich um. »A dam! « , rief er und winkte den Jungen zu sich, der noch immer am Eingang des Zeltes stand. »D as ist mein neuer Page « , erklärte William knapp. »V orläufig bleibt er hier bei dir. Du bist mir verantwortlich für ihn. « William sah Robert streng an. »D u wirst ihn nicht anrühren « , knurrte er.
    Robert sah ihn entsetzt und traurig zugleich an. »I ch … du … « , hob er an, doch die Stimme versagte ihm.
    »D er Junge ist zwar Odons Bastard, doch er soll nicht für die Taten seines Vaters büßen müssen « , erklärte William. »I ch will dafür sorgen, dass ein anständiger Mensch aus ihm wird. «
    Robert nickte. »D u kannst dich auf mich verlassen. « Dann wandte er sich an den Jungen und lächelte ihn aufmunternd an. »I ch weiß zwar nicht, was ein Page alles lernen muss, denn ich war nie einer, aber ich kann dir zeigen, wie man mit Hunden und Falken umgeht. Komm, ich zeige dir zwei Falken, die dem König gehören. « Robert legte dem Jungen freundschaftlich die Hand auf die Schulter und schob ihn sanft zu der Reck, auf der Johns Wanderfalken saßen.
    William sah ihnen mit ungutem Gefühl nach. Er zweifelte plötzlich daran, dass Odon die Sache mit Adam auf sich beruhen lassen würde.
    ***
    Am nächsten Morgen, als sie zur Beizjagd aufbrachen, musste Odon weit hinter William reiten, der wegen des weißen Gers einen Platz neben König John innehatte und sich angeregt mit ihm unterhielt. Odon dagegen musste die Königin auf Schritt und Tritt begleiten und hatte sich darum weiter hinten, bei den Damen, einreihen müssen. Wütend walkte er die Zügel in seinen Händen.
    Der Falke, den William dem König geschenkt hatte, war seit dem vergangenen Tag in aller Munde. Jeder, wirklich jeder lobte die Schönheit des edlen Tieres und Williams offensichtliche Großzügigkeit. Die Lords waren gespannt darauf, ob der Falke auch zur Jagd taugte. Einige hatten sogar auf ihn gewettet. Dass William, dieser nichtsnutzige Kerl, ausgerechnet Marguerite, Johns liebstes Mündel, zur Frau bekommen hatte, war schon ärgerlich genug gewesen, dass er aber durch sein übertrieben wertvolles Geschenk nun erneut die besondere Gunst seines Königs erwarten durfte, war Odon geradezu unerträglich. Das Schlimmste jedoch war, dass William überall herumerzählt hatte, wer der Junge war, der ihn fortan begleiten würde.
    Mehrere Ritter hatten Odon noch am selben Tag dazu gratuliert, dass er seinen Bastard als Pagen bei William hatte unterbringen können, und seine kühne Wahl gelobt. Odon hatte sich nichts anmerken lassen und scheinbar zustimmend genickt, obwohl ihn der Zorn beinahe zerfressen hatte. Er hätte liebend gern auf die heutige Beize verzichtet, denn er

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