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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Autoren: Katia Fox
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sehr zu Herzen. Zunächst hatte William noch gehofft, Isabelle würde ihren Gemahl auf ihren Verdacht ansprechen und sich mit seiner Erklärung – welche auch immer das sein mochte – zufriedengeben, doch vergeblich, entweder hatte sie nichts gesagt, oder seine Antwort hatte sie noch mehr aufgebracht. William seufzte. Frauen schienen anders zu denken und zu handeln als Männer. Ihre Kriegsführung war spitzfindiger und auf andere Weise brutal. Während ein Mann, der etwas auf sich hielt, den Rivalen zusammenschlug, verbannten Frauen den vermeintlich fremdgehenden Ehemann aus der Kammer. Mit dieser zweifelhaften Taktik würde Isabelle auf Dauer nicht nur den König zermürben, sondern durch seine schlechte Laune auch die Moral sämtlicher Gäste untergraben.
    »D u siehst gar nicht gut aus! « , hörte William jemanden sagen, kurz bevor sie die Halle erreichten, und drehte sich nach der Stimme um. Er würde sie immer und überall erkennen.
    Odon grinste ihn süffisant an. »D ie Königin weint sich die Augen aus und isst kaum noch. Aber dir scheint es auch nicht viel besser zu gehen. Verständlich. Muss ein schreckliches Gefühl sein, nur Bastarde in seinem Haus großzuziehen. Möchte nicht in deiner Haut stecken. Wirklich beschämend! Und bald kommt noch einer dazu. Oder glaubst du etwa, das Kind, das dein Weib jetzt unter dem Herzen trägt, sei endlich von dir? « Odon lachte herablassend. »A ls Ernährer eines königlichen Bastards hast du zwar keinen schlechten Stand, trotzdem muss es schmerzhaft sein, die wohlgeratenen Kinder anderer Männer um sich zu scharen, ohne selbst einen Spross gezeugt zu haben. Ich meine, Adam und Richard sind wunderbare Söhne, aber sie sind eben nicht deine! «
    Während William ihn entgeistert ansah, ballte Robert die Fäuste und erhob sie drohend. »D u solltest das Maul nicht zu weit aufreißen « , riet er Odon und ging auf ihn zu.
    »L ass nur, Robert « , hielt William ihn zurück.
    Odon klopfte William auf die Schulter und tat mitfühlend. »D er König hat ältere Rechte an deinem Weib als du, aber das wirst du verschmerzen. Schließlich hätte er ohne seinen Bastard das Mädchen auch besser verheiraten können als ausgerechnet mit dir. Hast also Glück gehabt! « , behauptete Odon mit einem hämischen Lachen, und einen winzigen Moment lang bereute William, dass er ihm im Wald nicht die Kehle durchgeschnitten hatte.
    »I rgendwann demoliere ich ihm die dämliche Visage. Wie kann er behaupten, Marguerite und der König … « , knurrte Robert, nachdem sie weit genug von Odon entfernt waren, und sah William empört an. »O der ist an dem Gerücht etwa was dran? « , erkundigte er sich ungläubig.
    »N ein! « William fuhr entsetzt herum. »I ch hätte dir von Isabelles Verdacht erzählen sollen. Eine dumme Verwechslung, nichts weiter. Richard ist mein Sohn, daran habe ich nicht den Hauch eines Zweifels! «
    »N atürlich nicht, sage ich ja. « Robert nickte zufrieden.
    Obwohl William immer gewusst hatte, dass Richard sein Sohn war, plagte ihn doch das schlechte Gewissen, weil er Marguerite vor nicht allzu langer Zeit noch verdächtigt hatte, Roberts Geliebte zu sein. Er wusste aus eigener schmerzlicher Erfahrung, wie sehr Eifersucht am Herzen nagte und wie zerstörerisch das grausame Gefühl war, hintergangen worden zu sein. Hass, Neid und Missgunst zerfraßen ihre Beute von innen, machten sie bemitleidenswert und schwach, so wie das ewige Sinnen auf Rache ihre Opfer blind für die Schönheit des Lebens machte.
    ***
    Odon rieb sich zufrieden die Hände. Der erste Teil seines Planes war in die Tat umgesetzt. Er hatte die junge Königin so sehr aufgestachelt, dass sie voller Wut Rache geschworen hatte. Nun also konnte er sich um den zweiten Teil kümmern.
    »F olge mir! « , raunte Odon der jungen Magd zu und winkte sie herbei.
    »J etzt gleich? « , fragte sie und lief rot an, während sie sich mit der Hand unter das Kopftuch fuhr, um eine strähnige Haarlocke zurückzuschieben. Ihre Hände waren rot und rissig von der Arbeit. Alles an ihr war gewöhnlich, und genau darum war sie so geeignet für seine Zwecke. Ihre Gesichtshaut war teigig, ihre Nase einen Hauch zu breit, ihre Lippen schmal, und ihre Augen standen zu eng beieinander, um einen Mann seiner Sinne zu berauben. Austauschbar, vollkommen austauschbar war sie, bis auf eines: Sie war unsterblich in Odon verliebt und entschlossen, alles für ihn zu tun.
    Die meisten Mägde gaben sich keinerlei Hoffnung hin, wenn ein
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