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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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wird sich an den Gedanken gewöhnen, dass du kein Schmied wirst. « Dann wandte er sich an Arthur: »I ch muss den Verlust des gestrigen Tages aufholen. Deshalb müssen wir sofort aufbrechen. «
    William nahm das Bündel mit dem, was die Wildsau von seinen Habseligkeiten übrig gelassen hatte, unter den Arm und war umgehend zur Abreise bereit. Einen winzigen Moment hatte er mit einem Anflug von Heimweh zu kämpfen, doch dann riss er sich zusammen und straffte die Schultern.
    Arthur und Elfreda verabschiedeten ihn mit so großer Herzlichkeit, dass seine Augen unwillkürlich zu brennen begannen, und mit einem Mal kroch eine unbekannte Furcht in ihm hoch. Bei allen Heiligen, wovor sollte ich Angst haben?, rief er sich zur Ordnung. Ich werde endlich Falkner! Er strahlte die beiden an.
    »H abt Dank für alles! « , rief er ihnen noch zu, dann folgte er Baudouin de Béthune.
    » D u kannst doch reiten? « , versicherte sich der Ritter und streckte ihm die Zügel des Pferdes entgegen, das er für ihn mitgeführt hatte.
    William nickte und saß auf. Als sie lossprengten, sah er sich nur noch ein einziges Mal um und versuchte, einen letzten Blick auf Orford und die Schmiede zu erhaschen. Dann gelangten sie an eine Wegbiegung, und von da an sah William nur noch nach vorn.
    ***
    »H e, Kleiner, bleib stehen! «
    Robert fuhr erschrocken herum. Er hatte die Stimme sofort erkannt und versuchte nun blitzschnell, die Situation einzuschätzen. Odon sah aus, als fühlte er sich wieder einmal bärenstark, was kein Wunder war, denn drei seiner Freunde begleiteten ihn. Robert lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er würde nichts, absolut gar nichts gegen die vier Knappen ausrichten können, denn jeder von ihnen war wenigstens fünf Jahre älter als er und zwei Köpfe größer. Sie liebten es, sich an Schwächeren zu vergehen, und er war ihnen vollkommen ausgeliefert. Auch eine Flucht war unmöglich.
    »K omm her! « , befahl der eine, ein hagerer Junge mit dunklem Haar und spärlichem Bartwuchs, und winkte Robert heran.
    Da er keine andere Wahl hatte, trat Robert mit gesenktem Haupt näher.
    »P utz meine Stiefel! « , forderte der Knappe.
    Robert sank auf die Knie und begann zähneknirschend, den Stiefel mit seinem Ärmel zu entstauben. Seine Unterlippe zitterte, und er biss darauf.
    »L ecken! « , befahl der Knappe überheblich, und seine Kameraden grölten vor Vergnügen. » S ie sollen glänzen! «
    Roberts Augen wurden feucht, und seine Nase begann zu laufen. Nur Feiglinge suchten sich Schwächere, die sie erniedrigen konnten! Aber wenn er nicht tat, was der Knappe verlangte, würden sie alle über ihn herfallen. Er beugte sich zu dem Stiefel hinunter und ließ Speichel aus seinem Mund fließen.
    »L ecken, habe ich gesagt! « , brüllte der Knappe. Er gab Robert einen so heftigen Tritt gegen die Schulter, dass er nach hinten fiel. »D u bist wirklich zu einfältig! «
    Robert rappelte sich auf. In seiner Verzweiflung tat er, was der Knappe von ihm verlangte. Als ein paar Tränen auf den Stiefel fielen, mischte sich Odon ein.
    »S eht nur, er flennt wie ein Mädchen! « , rief er. Dann packte er Robert am Arm und riss ihn hoch. »W enn du ihm die Stiefel leckst, was wirst du dann erst für mich tun? «
    Odons Gesicht war jetzt so dicht vor ihm, dass Robert einen Moment lang überlegte, ihm eine Kopfnuss zu verpassen. Doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Odon war dafür bekannt, ein schlechter Verlierer und obendrein ein überaus nachtragender Mensch zu sein. »W as immer Ihr wünscht, Master Odon « , überwand er sich also zu versprechen.
    Odons Vater war der Bruder der Burgherrin von Thorne. Sie war ganz vernarrt in ihren Neffen, weil sie keinen eigenen Sohn, sondern nur eine Tochter hatte. Deshalb glaubte Odon, sich alles erlauben zu können. Jeder hier wusste das und ging ihm deshalb tunlichst aus dem Weg.
    »S o, was immer ich wünsche! « Zufrieden sah Odon zu seinen Freunden. »D a hört ihr es: Er weiß genau, wer sein Herr ist! « , triumphierte er und wedelte herablassend mit der Hand. »E s ist gut, du kannst jetzt gehen! «
    Robert wandte sich um, wollte davonlaufen und fiel schon beim ersten Schritt der Länge nach hin. Odon, dieser widerliche Kerl, hatte ihm ein Bein gestellt!
    » H ast du dir wehgetan? « , fragte Odon mit geheucheltem Mitleid. »H offentlich gehst du mit unseren Falken vorsichtiger um und fällst nicht auf die Nase, wenn du sie trägst! « Odon grinste hämisch.
    Robert stand schweigend

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