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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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die Krallen des Merlins, und Robert stellte ihn zurück auf seinen Block.
    Nachdem Logan mit dem zweiten Greif in der gleichen Art verfahren war, kam der einjährige Wanderfalke an die Reihe. Er hatte bereits eine Ziliatur und sollte nun halb abgebräut werden, damit er sich langsam daran gewöhnen konnte, wieder etwas zu sehen. Robert wollte ihn holen, aber der Falkner packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. »N imm du ihn! « , forderte er William auf. »D u hast gesehen, wie Robert die Vögel gehalten hat! «
    William zögerte kurz, dann nahm er den Wanderfalken in beide Hände, so wie er es bei Robert beobachtet hatte. Fest und gleichzeitig sanft umschlossen seine Finger Brust und Bauch des Falken. Robert nahm sich der Füße an.
    » Z uerst muss man prüfen, ob die Lider nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen sind « , erklärte Logan. »S ollten die Löcher eingerissen sein und glaubt man, sie werden nicht halten, muss man den Faden entfernen und den Vogel noch einmal aufbräuen. Doch werden die Lider dann nur noch zur Hälfte über die Augen gezogen. Bei diesem hier sind die Lider noch tadellos « , entschied Logan nach einer genauen Untersuchung des Wanderfalken, öffnete den Knoten am Oberkopf des Vogels und lockerte den Faden so weit, dass die Augen des Tieres nur noch zur Hälfte von den Lidern bedeckt waren. Dann verknotete er die beiden Enden wieder.
    William war ganz blass um die Nase.
    Logan hieß ihn den Vogel wieder absetzen und klopfte ihm verständnisvoll auf die Schulter. »M an gewöhnt sich daran. «
    William brachte es nicht fertig zu nicken.
    »K omm jetzt, wir haben noch zu tun! « Robert stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen und riss William aus seinen trüben Gedanken. »L os! «
    Ohne Protest ließ William sich am Ärmel packen und fortziehen.
    » I ch finde es auch abscheulich! « , sagte Robert, als sie außer Hörweite des Falkenmeisters waren, »a ber mein Vater hat recht. Je häufiger man es sieht, desto erträglicher wird es. «
    »H ast du es schon einmal selbst gemacht? « , erkundigte sich William bang.
    »G ott behüte, nein, und ich bin auch nicht gerade erpicht darauf! Weißt du, ich bin mit Greifvögeln aufgewachsen. Ich mag sie und werde einmal Falkner, so wie alle Männer in meiner Familie, aber wenn ich ehrlich bin, macht mir die Arbeit mit den Hunden mehr Freude. Im Gegensatz zu den Falken lieben sie ihren Herrn und werden zu seinem treuesten Freund. Und was das Beste ist: Um sie abzurichten, muss man ihnen kein Leid zufügen. «
    Wenn Robert die Hunde vorzieht, warum lässt Logan ihn dann nicht diesen Teil übernehmen und überlässt mir die Falken? William zog die Stirn kraus. Ob Roberts Liebe zu den Hunden auch der Grund dafür war, dass er William manchmal so abweisend behandelte? Je länger er nachdachte, desto mehr kam William zu dem Schluss, dass Logan jeden von ihnen genau da forderte, wo er weniger willig war. Vermutlich tat er das nicht nur mit voller Absicht, sondern auch mit Recht.
    William atmete tief ein. Er würde einmal der Beste werden! Ein Falkner mit hervorragend ausgebildeten Hunden und den herrlichsten Falken, die Englands Adelige je gesehen hatten. Und wenn das Aufbräuen zu den unvermeidlichen Aufgaben eines erfolgreichen Falkners gehörte, dann würde er sich eben ganz besonders bemühen und lernen, diese widerwärtige Arbeit so gut wie nur irgend möglich zu verrichten, um den Vögeln nicht mehr Schmerz zuzufügen als nötig. Darüber hinaus würde er über andere Möglichkeiten nachdenken, um Falken locke zu machen. Vielleicht gelang es ihm eines Tages, eine bessere Lösung als das Aufbräuen zu finden!
    Nachdem die beiden jungen Merline nun erfolgreich aufgebräut waren, teilte Logan jedem der beiden Jungen einen Vogel zu.
    »I hr werdet sie strikt nach meinen Anweisungen locke machen. Um sie handzahm zu bekommen, müsst ihr sie ein paar Tage lang auf der Faust tragen. Da sie das Tageslicht auch durch die geschlossenen Augenlider wahrnehmen, müsst ihr damit zunächst im Dunklen beginnen. Zwei Mal am Tag werdet ihr sie atzen. So gewöhnen sie sich an euch. Ihr müsst lernen, ihren Schmelz und ihr Gewölle richtig zu beurteilen, denn nur so könnt ihr wissen, ob sie ihre Nahrung gut verdauen und gesund sind. Damit die Falken später einmal gute Jäger werden, müssen sie häufig Gelegenheit bekommen zu baden, denn das macht sie mutig. Und wenn sie schließlich locke sind, zeige ich euch, wie ihr sie auf das Federspiel abtragt, das ihr zuvor

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