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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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gewesen und die Nächte so schwül, dass sie kaum Erholung brachten. Seit fast einer Woche rechneten sie schon mit einem Wärmegewitter, das die ersehnte Abkühlung bringen sollte. Dem Himmel nach zu urteilen, schien es nun endlich so weit zu sein. Die Vögel flogen tief, was ein beinahe untrügliches Zeichen dafür war, dass es bald regnen würde. Das Wäldchen, das den kleinen Berg hinaufführte, war nicht weit von der Falknerei entfernt, doch wenn erst ein heftiger Regenguss niederging, so befürchtete Robert, würden schon wenige Schritte reichen, um ihn bis auf die Haut zu durchnässen. Besser, er sputete sich.
    Vorsichtig glitt er den Abhang hinunter. Den Aufstieg hatte er an einer anderen Stelle begonnen, wo es weniger steil und steinig war. Bevor er den Weg erreichte, blieb Robert an einer Wurzel hängen und stürzte das letzte Stück Abhang hinab.
    Am Stamm einer prächtigen Hainbuche blieb er schließlich mit rasendem Herzen liegen. Sein Ärmel war zerrissen, und der Ellbogen blutete. Die Träne, die sich erdreistete, über seine Wange zu rollen, brannte heftig. Erst als Robert sie unwillig wegwischen wollte, bemerkte er die Schramme in seinem Gesicht. Immerhin sah sein Vater ihn nicht weinen! Den zerrissenen Ärmel würde Logan nicht halb so schlimm finden wie Heulerei.
    Robert tupfte sich das salzige Nass vorsichtig vom Gesicht und erhob sich, als er Pferde nahen hörte. Dicht an die Hainbuche gedrängt, blieb er stehen, um die Reiter durchzulassen. Der Weg war schmal. Wenn die Männer es eilig hatten, lief er Gefahr, abgedrängt zu werden.
    Erst als sie näher kamen, erkannte Robert Odon und den jungen de Aston. Es war bereits zu spät, um ihnen noch aus dem Weg gehen zu können. Odon, der zwar ebenso groß war wie sein Kumpan, aber erheblich breitere Schultern hatte, zügelte sein Pferd und sprang ab.
    »W as ist los, Odon? « , wunderte sich de Aston und blieb ebenfalls stehen.
    »S ieh nur, unser kleiner Freund! « Odon zeigte auf Robert. »S o allein im Wald? « , säuselte er voller Häme.
    Robert kannte Odon gut genug, um zu wissen, was jetzt geschehen würde. Die Leute im Dorf hielten vor Schreck den Atem an, wenn Sir Ralphs Neffe in Begleitung seiner Kumpane durch die Straßen ritt. Wen immer er erniedrigen konnte, den bedachte er mit Hohn oder auch mit Schlägen, wenn ihm danach war. Auch wenn ihn diesmal nur der junge de Aston begleitete, der noch der harmloseste seiner Freunde war, ahnte Robert, dass Odon sich wieder einmal etwas Schmähliches ausdenken würde, und fühlte seine Knie weich werden.
    ***
    William rannte über die Wiese auf das kleine Waldstück zu. Obwohl er kaum Zeit hatte, ging er seit einigen Wochen wieder jeden Tag laufen und hatte an Ausdauer und Wendigkeit zugenommen. Logan hatte ihn losgeschickt, um seinen Sohn zu suchen.
    Besorgt sah William nach oben. Die Wolken, die sich von Norden her auftürmten, sahen bedrohlich aus! Er musste Robert unbedingt finden, bevor das Gewitter losbrach. Dass sie sich vor ein paar Tagen wegen der Hunde gestritten und sich noch nicht wieder vertragen hatten, spielte jetzt keine Rolle. In der Ferne war bereits das erste Donnergrollen zu hören, und William hatte keine Lust, vom Blitz erschlagen zu werden. Er rannte den Weg bergan und nahm eine Abkürzung über eine Böschung. Als er plötzlich Stimmen und Gelächter vernahm, duckte er sich. Man konnte nicht vorsichtig genug sein. Schließlich trieb sich allerlei Gesindel in den Wäldern herum.
    William hörte, dass die Stimmen von dem Weg über ihm kamen, und schlich näher heran. Hinter einem Busch versteckt, konnte er Odon und einen weiteren Knappen beobachten. Sie gingen auf einen dritten Mann zu. Wer es war, konnte William nicht erkennen, weil eines ihrer Pferde ihm mit seinem Hinterteil die Sicht versperrte. Also ging er noch etwas zur Seite, bis er sehen konnte, wer zwischen Odon und dem zweiten Knappen stand. Robert! William wollte sich zu erkennen geben und ihn rufen, als er sah, dass Odon den Sohn des Falkenmeisters schubste.
    » L os, zeig uns deinen kleinen Schwanz! « , hörte er ihn spöttisch fordern.
    »J a, mach schon « , rief auch sein Begleiter lachend.
    Robert stand mit hochrotem Kopf da und weigerte sich.
    »A ch, er will nicht, der Kleine! « Odon griff nach einem kahlen Ast, der auf dem Boden lag. »L os, mach! Oder ich helfe dir! « Er stieß mit dem Ast nach Robert und lachte laut.
    Zorn stieg in William auf, und er griff an seinen Gürtel. Zum Glück hatte er seine

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