Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
wohl abhauen, die Kleine « , mutmaßte Bevis, der inzwischen ebenfalls erwacht war.
Als sich der Hagere zu ihnen umdrehte, konnte sich Enid aus seinem Griff befreien. Sie stürzte nach draußen, doch ihr Widersacher war wieselflink. Enid war erst wenige Schritte gelaufen, als er sie an den Haaren packte und festhielt. Enid schlug verzweifelt um sich.
Zu allem Unglück kam nun auch noch David aus der Hütte. »E n? « Er rieb sich verschlafen die Augen und sah sie fragend an.
Der Blonde maß ihn herablassend von Kopf bis Fuß. Dann griff er nach Davids Kinn. »W en haben wir denn da? «
Enid versuchte noch einmal zu fliehen, doch der Hagere hielt sie an den Haaren zurück und stieß sie zu Boden.
David schrie entsetzt auf und wollte ihr zu Hilfe eilen, aber der Blonde versetzte ihm einen zielgenauen Schlag auf die Nase. David taumelte.
Enid erstarrte und hörte auf, sich zu wehren. Der Hagere legte seinen Schwertgürtel ab und begann, an seiner Bruche zu nesteln.
Wie versteinert lag Enid auf der Erde, die Augen vor Furcht und Ekel weit aufgerissen, als sich der Hagere entblößte. Der Blonde war dürftig ausgestattet gewesen und hatte ihr kaum Schmerzen verursacht, aber der Hagere war anders gebaut. Herr, beschütze mein Kind, flehte sie stumm und begann zu weinen, was ihren Peiniger jedoch anscheinend noch mehr anstachelte. Angefeuert von Bevis, der offensichtlich kaum noch erwarten konnte, selbst an die Reihe zu kommen, fuhr er mit der Hand unter ihr Kleid und schob es bis zu ihrem Kinn hoch. Als er ihren gerundeten Leib entdeckte, zögerte er kurz.
»S cheinst nicht wählerisch zu sein, wenn du es mit diesem Tölpel treibst « , stieß er hervor und schüttelte missbilligend den Kopf. »W ird Zeit, dass du es mit einem richtigen Mann zu tun kriegst! « Er fasste ihr in den Schritt und bohrte seine Finger in ihre Scham.
Enid zitterte am ganzen Körper. Sie drehte den Kopf zur Seite und heftete ihren Blick auf David. Der Ärmste versuchte verzweifelt, seinen Kopf mit den Händen zu schützen, konnte aber die ständigen Fausthiebe seines Gegners nicht abwehren. Immer wieder versuchte er, zu entkommen und zu Enid zu gelangen.
»S troh im Kopf, aber Feuer in den Lenden « , höhnte der Blonde. »D as werden wir dir schon austreiben. « Er schlug weiter auf David ein und trat ihm in den Unterleib, bis der Junge schließlich weinend wie ein Kind am Boden lag.
Unwillkürlich begann Enid, das Wiegenlied zu singen, das Nana früher immer dann für sie angestimmt hatte, wenn sie sie hatte trösten wollen. Davids Wimmern verstummte umgehend. Ob es am Lied lag oder die Wucht der Tritte, die ihn getroffen hatten, Wirkung zeigte, wusste Enid jedoch nicht zu sagen. Trotzdem war sie erleichtert, denn auch der Blonde hielt für einen kurzen Moment wie gebannt inne.
»S chweig! « , herrschte der Hagere sie voller Zorn an, legte die Hand auf ihre Kehle und drückte zu, bis sie nur noch röchelte und beinahe die Besinnung verlor. Dann ließ er ihr wieder Luft und drang in sie ein.
Ein scharfes Brennen zwischen ihren Beinen ließ Enid aufschreien. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie fürchtete um das Leben ihres ungeborenen Kindes und begann erneut, leise zu singen.
Ihren Peiniger aber brachte ihr Gesang so sehr auf, dass die Vene an seinem Hals anschwoll und pochend hervortrat. Er verschloss ihr den Mund mit der flachen Hand und bäumte sich kurz darauf wollüstig auf. Enid begann zu würgen.
»L ass sie atmen, du erstickst sie ja! Ich will auch noch « , schimpfte Bevis mit hochrotem Kopf und nestelte erregt an seinen Beinlingen.
Als der Hagere von ihr abließ und ihren Mund freigab, japste Enid keuchend nach Luft. In ihrer Verzweiflung begann sie wieder zu singen.
Der dicke Bevis legte sich auf sie, doch der Gesang brachte auch ihn aus der Fassung. »H alt das Maul! « , schrie er zornig und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht.
Doch das Lied weckte in Enid tröstliche Erinnerungen an Zuneigung und Wärme, und diesmal verstummte sie nicht. Ihr war auf einmal, als wachte Nana durch dieses Lied über sie, David und das ungeborene Kind.
»B ei dem Gesinge kann ich nicht! « Bevis schnaufte aufgebracht, aber es gelang ihm schließlich doch, sich an Enid zu vergehen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, während denen sie noch verzweifelter sang.
»W arte nur, was mit dir geschieht, wenn du nicht auf der Stelle aufhörst zu singen « , drohte der Hagere und trat näher, als Enid noch immer sang.
Bevis hatte längst
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