Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
können. «
Nun war William ganz Ohr.
Der Mönch seufzte ergeben. »V ielleicht erlangt der Ärmste auf diese Weise die Gnade des Herrn und wird geheilt. Wenn nicht, würde ich dafür sorgen, dass er zumindest über den Winter bei uns bleiben kann. So hättest du Gelegenheit, dir eine Arbeit zu suchen und ein gottgefälliges Leben zu führen. Für Davids Essen und den Schlafplatz müsstest du allerdings aufkommen. «
William, der den Vorschlag mit glänzenden Augen gehört hatte, ließ enttäuscht die Luft aus seiner Brust entweichen. »A ber ich habe nichts. « Er schnaufte enttäuscht.
»D och, du hast den Vogel! « Der Mönch deutete auf den Habicht und sah William nachsichtig an. » V ielleicht kann ich den Prior überreden, ihn als Bezahlung anzunehmen. « Er senkte die Stimme. »W enn ich ein gutes Wort für dich einlege, verlangt er möglicherweise nichts weiter als das Tier von dir. «
William dachte nach. In der Priorei wäre David sicher gut aufgehoben, und wer konnte wissen, ob der Herr ihm nicht tatsächlich gnädig war? Auf jeden Fall müsste er weder frieren noch hungern und würde nicht auf der Straße herumgeschubst. Was den Habicht anging, so war dieser vermutlich ebenfalls besser beim Prior untergebracht als in den Straßen von London, wo man William früher oder später ohnehin verdächtigen würde, den Vogel gestohlen zu haben. Da ihm die Trennung von dem Habicht nicht leichtfiel, war der Gedanke, ihn für Davids Wohl herzugeben, wie eine Buße, die er tun konnte.
»A ber David muss drei Mahlzeiten am Tag bekommen und für den Winter warme Kleidung. Außerdem will ich ihn regelmäßig besuchen, um mich davon überzeugen zu können, dass es ihm gut geht « , forderte William beinahe trotzig.
Der Mönch lächelte schmal. »V ertraust du etwa der Mutter Kirche nicht? «
William sah ihn erschrocken an. » D och, doch, verzeiht! Aber David könnte krank werden oder vor Kummer aufhören zu essen, obwohl er doch immer hungrig ist. Und wenn er nicht genügend zu essen bekäme, könnte er glauben, ich hätte ihn vergessen, und vor Trauer sterben « , erklärte William kleinlaut.
Der Mönch nickte. »I ch verstehe deine Sorge um den Jungen, und sie ehrt dich. « Er legte William beruhigend die Hand auf den Arm. »I ch werde gleich mit dem Prior sprechen. Warte solange hier auf mich. «
Es dauerte eine ganze Weile, bis der Mönch zurückkam. William vermutete, dass der Prior nicht zeigen wollte, wie erpicht er auf diesen Handel war: Einen so wunderbaren Habicht zu bekommen, ohne eine einzige Münze dafür zu zahlen, das war schon ein rechter Glücksgriff, auch für einen Mann Gottes. Sicher wurden in der Priorei so viele hungrige Münder gestopft, dass es auf eines mehr oder weniger nicht ankam.
William lief unruhig auf und ab und dachte nach. Die Mönche hatten Gelübde abgelegt, Gutes zu tun. Es konnte nicht falsch sein, ihnen zu vertrauen und David hier unterzubringen. Vielleicht ist dies ja bereits das erste Wunder, und die Heilung folgt noch, versuchte er, sich zu beruhigen. Doch da war auch noch die Erinnerung an das schändliche Verhalten Pater Johns, die an ihm nagte.
»D er Prior ist einverstanden « , berichtete der Mönch schließlich. »S onntags nach der Messe kannst du den Jungen besuchen. Nur die nächsten drei Wochen solltest du ihm fernbleiben, damit er sich eingewöhnen kann. «
William atmete auf. » I ch danke Euch. Bevor ich gehe, werde ich David erklären, dass er hier in guten Händen ist und keine Angst haben muss. Kennt sich der Prior gut genug aus mit Greifvögeln, oder wird er zu Anfang vielleicht noch meine Hilfe benötigen? «
Der Mönch schüttelte beruhigend den Kopf. »K eine Sorge, Junge, der Prior hat sich früher um die Falken des Bischofs von York gekümmert. Er weiß, was er zu tun hat. «
William seufzte. »W ollt Ihr dann wohl so freundlich sein und mir den Vogel abnehmen? «
Der Mönch blickte ihn erschrocken an, ließ sich aber den Ärmel seiner Kutte über die Hand ziehen und streckte die Faust nach vorn, so wie William es anordnete. Mit bedächtigen Schritten und unsicherem Blick auf das schöne Tier trug er den Habicht aus der Kirche.
William ging zu David hinüber. Wie sollte er ihm nur erklären, warum er hierbleiben musste? Und wie machte er ihm verständlich, dass er ihn nicht im Stich lassen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu sich nehmen wollte? Drei Sonntage würde er ihn nicht besuchen dürfen. Für William war das eine
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