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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Xacatecas mit seiner tiefen, grollenden Stimme. »Wenn die Barbaren auseinanderbrechen und vor uns fliehen, kann Eure Cho-ja-Kompanie sie von der Seite und von hinten angreifen und ihnen den Weg abschneiden. Sollten die Wüstenbanditen aber nicht wegrennen, werden die Xacatecas eine beträchtliche Gabe an Turakamu schicken.«
    Mara nickte. »Wie Ihr wünscht«, erklärte sie förmlich. Obwohl Lujan es vorgezogen hätte, eine gemischte Kompanie aus Acoma-und Xacatecas-Kriegern loszuschicken, besaß Lord Chipino gesellschaftlichen Vorrang. Seine Offiziere waren erfahrener, und Mara hatte deutlich gemacht, daß sie zwischen den beiden Häusern eine Allianz anstrebte, keine Rivalität. Sich um Kriegsehre und das Protokoll zu streiten würde den Acoma nicht zum Vorteil gereichen.
    Die Sonne kletterte in den Zenit, und die Schatten verschwanden unter den Felsen. Die Armee von Lord Chipino stellte sich zum Kampf auf. Mara ließ Beobachter links und rechts auf den Kämmen der Steilhänge Stellung beziehen und teilte Boten ein, die Nachrichten hin und her bringen sollten. Es war absolut windstill, nichts regte sich. Kevin stand schwitzend neben Mara; beinahe wünschte er sich das schabende Geräusch der Chitinpanzer, das die Cho-ja erzeugten, wenn sie ihre klingenähnhchen Vordergheder schärften. Seine Nerven waren aufs äußerste gespannt, und das Geräusch hätte hervorragend zu seinem Unbehagen gepaßt. Dann erklangen die Hörner, und der Kommandeur der Xacatecas gab das Signal zum Angriff. In einer gewaltigen Woge stürzten die Krieger in den gelb-purpurnen Rüstungen auf das Tal zu.
    Kevin zitterte, als sich in der schrecklichen Vorahnung eines drohenden Desasters sein Magen zusammenkrampfte.
    »Lady«, brachte er mit heiserer Stimme hervor. »Hör mir zu, Mara. Ich muß dir dringend etwas sagen.« Doch Mara richtete ihr ganzes Augenmerk auf die Armee, die unerbittlich und immer schneller vorrückte, genau auf die schreienden, auseinanderstiebenden Wüstenbanditen zu, die sich kreischend zur Wehr setzten. Sie blickte kaum einmal in Kevins Richtung. »Warte damit«, zischte sie kurz angebunden. »Das hat Zeit bis nach der Schlacht.«

Zwölf

    Fallstricke

    Die Armee griff an.
    In einer Felsspalte hinter den Linien der Wüstenkrieger saß Tasaio in einer Nische und leckte sich die Lippen. »Gut, gut«, murmelte er leise. »Endlich haben wir den Lord der Xacatecas genau da, wo wir ihn haben wollen.«
    Der Befehlshaber neben Tasaio unterdrückte das Bedürfnis, sich an einer juckenden Stelle unter der Rüstung zu kratzen. »Wünscht Ihr, daß wir jetzt mit der Offensive beginnen, Sir?«
    Tasaio blinzelte mit bernsteinfarbenen Augen. »Narr«, sagte er, und obwohl sein Tonfall sich nicht geändert hatte, zuckte der Befehlshaber zusammen. »Wir greifen jetzt noch nicht an, sondern wenn die Truppen der Xacatecas mit dem Abschlachten der Stammeskrieger beschäftigt sind.«
    Der Befehlshaber schluckte. »Sir, das ist nicht das, was Ihr gestern bei der Beratung ihren Anführern erzählt habt.«
    Tasaio lehnte sich zurück; seine Haare schimmerten wie dunkles Kupfer an seiner Wange, und feine Stoppeln waren vor den Ohren sichtbar, wo der Riemen des Helms die Haare abgeschabt hatte. »Natürlich nicht«, sagte er mit derselben samtweichen Stimme. »Die Stämme hätten ihre Leute dann wohl kaum zu einem Kampf auf Leben und Tod bewegen können, diese jämmerlichen Feiglinge.«
    Der Befehlshaber der Minwanabi preßte die Lippen zusammen. Tasaio lachte. »Ihr denkt, ich hätte unehrenhaft gehandelt?«
    »Oh, natürlich nicht, Sir«, stotterte der Befehlshaber hastig. Er kannte dieses Lachen und hatte zu fürchten gelernt, was danach folgen konnte.
    »Natürlich nicht.« Angeekelt äffte Tasaio seinen Offizier nach. »Die Wüstenkrieger sind Barbaren ohne Ehre, ein Versprechen ihren Anführern gegenüber ist soviel wert wie der Wind. Turakamu wird keine Menschen rächen, die seine göttliche Wahrheit in Frage stellen. Die Wüstennomaden sind seelenlose Mücken, und selbst ein Land wie dieses wäre sauberer ohne sie.«
    »Wie Ihr wünscht, Sir«, erklärte der Befehlshaber unterwürfig.
    Sein kriecherisches Benehmen widerte Tasaio noch mehr an. Er wandte sich um und sah, wie die Reihen der Xacatecas gegen die leichtbewaffnete Armee der Wüstenkrieger prallten. Waffen krachten gegen Waffen, und Schreie erklangen, als die ersten Gefallenen den trockenen Sand mit ihrem Blut tränkten.
    »Wartet.« Tasaio beruhigte seinen beinahe

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