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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Plan so bekannt war wie ein Gebet, schwemmte die Wiederholung seine Zweifel hinweg; seine Wut löste sich auf, und als Incomo seinen Herrn betrachtete, begriff er den tieferen Sinn von Tasaios Manipulation. Wenn Desio zweifelte, wurde er labil, eine Gefahr für sein Haus, denn dann würde er impulsiv und spontan handeln. Der Eid, den der junge Lord bei der Amtsübernahme dem Roten Gott geschworen hatte, mochte ein solches Desaster heraufbeschwören. Doch ein Meister der Taktik, wie Tasaio es war, würde den Fehler in einen Sieg verwandeln. Nicht zum ersten Mal fragte Incomo sich, warum die Götter die Väter der beiden Cousins nicht vertauscht hatten, so daß der wirklich brillante Mann den Mantel der Herrschaft tragen konnte und nicht der, der bestenfalls als fähig zu bezeichnen war.
    Desio rückte seinen massigen Körper auf den Kissen zurecht und ließ ein glucksendes Lachen hören, das tief aus seiner Brust kam. Das Geräusch wurde stärker, bis der junge Lord von wildem Gelächter geschüttelt wurde. »Cousin, Ihr seid brillant«, stieß er zwischen zwei Anfällen hervor, »einfach brillant.«
    Tasaio neigte den Kopf. »Alles für Eure Ehre, Mylord, und für den Triumph der Minwanabi.«
    Der Sommer kam, und die Seidenstoffe der Acoma brachten sämtliche Handelsmärkte des Südens durcheinander. Die Makler der nördlichen Gilden wurden vollkommen überrascht und konnten nicht länger ihre weniger gute Ware im Süden zu Höchstpreisen verkaufen. Die Auktionen waren für die Acoma ein einziger Triumph und Gesprächsthema sämtlicher Clan-Treffen im ganzen Kaiserreich. Die Vorbestellungen würden die Cho-ja die nächsten fünf Jahre beschäftigt halten, und Jican mußte an sich halten, um nicht in Gegenwart seiner Herrin vor Freude herumzutanzen. Auf einen Schlag hatte sich die finanzielle Situation der Acoma verändert – war sie vorher noch äußerst kritisch gewesen, so sah sie jetzt mehr als nur gut aus. Bisher hatte man das Haus wohlhabend nennen können, wenn auch nicht sehr viel schnell verfügbares Geld vorhanden gewesen war, doch jetzt zählten die Acoma zu den reichsten Familien im ganzen Kaiserreich und besaßen genug Geldreserven, um jede Bedrohung durch Feinde begrenzen zu können.
    Mara lächelte angesichts der Aufregung ihres Hadonra. Dieser Sieg auf den Seidenmärkten war lange geplant worden, doch sie selbst hatte keine Zeit, die Freude über ihr hart verdientes Vermögen zu genießen. Nur eine Stunde, nachdem sie von den Reaktionen bei den Auktionen erfahren hatten, war eine andere Nachricht eingetroffen. Ihr südlicher Nachbar Jidu von den Tuscalora bat um ein Gespräch – vermutlich wollte er die Acoma bitten, ihn zu ihrem Vasallen zu erklären und damit sein Haus vor Schulden zu bewahren, die er allein nicht mehr in den Griff bekam.
    Dies setzte wilde Aktivitäten in Gang. Mara versammelte sich mit ihren Vertrauten in der großen Halle, um Lord Jidu zu begrüßen. Eine Ehrenwache m zeremoniellen Rüstungen hatte sich hinter ihrem Podest aufgereiht. Nacoya stand rechts neben ihr, links waren Keyoke und Lujan. Die Lady achtete peinlich genau auf die Einhaltung der Form, als der fette Lord in blaßblauem Gewand und Wolken aus teurem Parfüm seine Bitte vortrug. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hätte Mara den Anblick eines vor ihr knienden Gegners aus tiefstem Herzen genossen, besonders, da Jidu nach dem Tode ihres Ehemannes versucht hatte, sie wie ein lästiges Mädchen zu behandeln. Obwohl sie und ihre Ehrengarde auf Befehl ihres Nachbarn angegriffen worden waren und sie beinahe getötet worden wäre, brachte ihr die Demütigung des Mannes, der doppelt so alt war wie sie, nicht den geringsten Triumph. Vielleicht war Mara im letzten Jahr älter und reifer geworden – und die ungewöhnlichen Gedanken Kevins hatten sie ganz sicher verändert.
    Während sie früher nur den Ruhm der Acoma gesehen hätte, entging ihr jetzt nicht der Haß in den von schweren Tränensäcken gezeichneten Augen, als Lord Jidu ihr Gehorsam schwor. Sie konnte ihre Ohren nicht verschließen vor der verborgenen Wut, konnte sich auch nicht ganz davon freisprechen, an seiner selbstverschuldeten Scham beteiligt zu sein. Mit steifen Schultern und Augen, aus denen eine unaussprechliche Mischung aus Haß, Wut und Scham sprühte, bekräftigte Lord Jidu seine Abhängigkeit von der Gnade der Acoma.
    Beinahe wünschte sich Mara, sie könnte diese Angelegenheit zu einem anderen Ende führen: Jidu erlauben, seine Ehre durch die

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