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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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wird die Polizei auch darauf kommen. Sehr bald sogar, wenn es nicht schon längst geschehen ist.«
    »Meinst du, wir sollten sie anrufen?«
    MacGregors Kinn straffte sich. »Ja, auf jeden Fall. Aber du weißt, was ich von denen halte. Lass uns einfach nachsehen, ob dein Ex sich dort aufhält. Wir brauchen mehr, etwas Beweiskräftiges.«
    Jillian studierte die Fotos Zentimeter für Zentimeter, doch auch die Lupe brachte sie nicht weiter. »Es ist sinnlos«, sagte sie. »Ich erkenne nichts. Derjenige, der diese Aufnahmen gemacht hat, war überaus umsichtig.«
    »Jeder macht mal einen Fehler.«
    »Das möchte man meinen«, sagte sie, und dann fiel ihr etwas auf den Fotos auf, etwas Unbeabsichtigtes. »Da ist etwas … im Rückspiegel des Busses. Es ist ziemlich verwischt, aber es könnte sich um Buchstaben handeln … ein Wegweiser oder so? Wenn ich es doch nur erkennen könnte …«
    MacGregor leuchtete mit der Taschenlampe und griff zur Lupe.
    Die Zeichen wurden nicht deutlicher. »Wahrscheinlich hat es gar nichts zu sagen«, bemerkte er, doch er zückte sein Handy, gab eine Nummer ein und sagte: »Hast du dir Foto Nummer zwei genau angesehen, die Aufnahme, auf der der Kerl die Straße überquert? Ja … Mhm. Nein, wir auch nicht, aber Jillian meint, im Spiegel des Busses könnte etwas zu sehen sein. Vergrößere es, sieh nach, was es ist, und ruf mich an. Ja, das versteht sich von selbst. Wir sind quitt.« Er legte auf und drehte den Zündschlüssel.
    »Chilcoate?«, fragte Jillian. MacGregor hatte ihr von dem Sandkastenfreund erzählt, der ihm einen großen Gefallen schuldig war.
    »Ja, und er zahlt seine Schulden rapide ab.« MacGregor fuhr vom Parkplatz und in Richtung Interstate. Zwar war Spokane nur knapp einhundertundfünfzig Meilen entfernt, aber wegen des Wetters würde die Fahrt eine Weile dauern. »Im Handschuhfach liegt ein Schlüssel. Findest du ihn?«
    Erneut öffnete sie das Handschuhfach, kramte darin herum und fand den Schüssel. »Öffne das Fach dort an der Beifahrertür«, wies er sie an.
    »Was?«
    »Da, gleich neben deinen Füßen.«
    »Was soll das?«, fragte sie, fing aber an, mit dem Schlüssel zu hantieren. Ein Fach öffnete sich, und darin lag eine kleine Waffensammlung. Zwei Pistolen und ein Jagdmesser. »Das sieht … illegal aus.«
    MacGregor lächelte.
    »Du meinst, wir würden sie brauchen?«
    Er warf ihr einen Blick zu, und allzu schnell kam die Erinnerung zurück, wie sie der bitteren Kälte ausgesetzt worden war. Nackt. An einen Baum gebunden. Mit dem Wissen, dass sie sterben musste.
    »Okay, schon kapiert.«
    »Dort findest du auch Munition. Lade die Waffe deiner Wahl, steck das Messer ein, lade auch die zweite und gib sie mir.«
    »Brauchen wir denn keinen Waffenschein … oder so? Okay, vergiss die Frage«, sagte sie und nahm die Pistolen aus dem Fach.
    »Ich schätze, du spielst mit?«
    Mit einem Schnauben lud sie die erste Pistole, eine Glock, die schwerer war, als sie aussah. »Falls es in Spokane irgendwas gibt, lass es uns finden.«
    »Braves Mädchen.« Er gab Gas, und Jillian lud auch die zweite Waffe.
    Braves Mädchen? Ach was.
    Was wusste er schon.
     
    Pescoli gönnte sich ein verspätetes Mittagessen und wanderte durch die wenigen Läden in der alten Flagstone Mall, die etwas zu bieten hatten, was ihren Kindern gefallen würde. Es schneite wieder. Nicht sehr. Kein Schneesturm. Doch wer wusste schon, wie der nächste Sturm in diesem Winter ausfallen würde, und wenn Missoula auch nicht weit von ihrem Zuhause entfernt war, wollte sie sich doch nicht allzu lange dort aufhalten.
    Oder den Fall aus den Augen verlieren. Seit Donna Estes das Zeitliche gesegnet hatte, wobei den FBI -Berichten zufolge offenbar ein wenig nachgeholfen wurde, befanden sie sich in einer Art Warteschleife, warteten darauf, dass etwas geschah, dass eine neue Spur auftauchte. Bisher hatten sie nichts als Theorien.
    Sie betrat eine Drogeriefiliale, die alles führte, von Strumpfhosen bis zu Mitteln gegen Sodbrennen, von Haushaltsreinigern bis zu Hausschuhen. Die unvermeidliche Weihnachtsmusik schallte durch den Laden, und auf der Suche nach den perfekten Geschenken mischte sich Pescoli unter die anderen Kunden. In ihrer Verzweiflung entschied sich Regan für ein neues Spielzeug in Gestalt eines Weihnachtskobolds für Cisco zum Zerfetzen, einen Schminkkoffer und eine Haarkur für Bianca, dazu Nagellack in hässlichen Farben, die laut der etwa sechzehnjährigen Verkäuferin angesagt waren, und ein

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