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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bäume gebundenen toten Frauen in seinem Wirkungsbereich?«
    »Jemand hat Einzelheiten an die Presse weitergegeben.«
    »Was?« Pescoli konnte es nicht fassen. »
Welche
Einzelheiten? Sie haben ja bereits berichtet, dass wahrscheinlich auf die Fahrzeuge geschossen wurde.«
    »Jetzt sind sie über die Botschaften informiert. Nicht in allen Details, wohl aber, dass die Opfer an Bäume gebunden wurden, in deren Rinde über ihren Köpfen ein Stern geritzt ist. Vorher wurde das nie erwähnt.«
    Pescolis Finger umspannten das Lenkrad; in ihrem Hinterkopf pochten neue Kopfschmerzen. Einer der Vorteile des Büros des Sheriffs bestand darin, dass das Wissen über die Art der Verbrechen und die Einzelheiten der Presse gegenüber strikt zurückgehalten wurde, damit sie den wahren Schuldigen von den Idioten unterscheiden konnten, die ihre Viertelstunde Ruhm einfordern wollten. Denn in dieser abgelegenen Waldgegend liefen zahlreiche Idioten herum, die sich traurige Berühmtheit verschaffen wollten, indem sie die Morde auf ihre Kappe zu nehmen versuchten.
    »Wer hat geredet?«
    Alvarez schnaubte durch die Nase. »Ist bisher noch nicht bekannt. Doch ich tippe auf Ivor Hicks. Der Kerl kann einfach den Mund nicht halten.«
    »Ich weiß, wir kommen an Ivor nicht heran, aber vielleicht schaffen seine Verwandten das.«
    »Er hat nur einen Sohn, aber ich glaube, Bill hält den Alten auf Distanz. Würdest du das nicht auch tun?«
    »Ich würde von hier wegziehen«, sagte Pescoli.
    »Ach, wirklich?« Alvarez schüttelte den Kopf. »Man bleibt doch in der Nähe der Familie, selbst wenn sie nicht so toll ist.«
    Pescoli dachte darüber nach. Sie lebte noch in derselben Stadt wie ihr Ex. Vielleicht hatte Alvarez recht. Oder? »Du bist umgezogen.«
    »Ja, schon, doch dort, wo ich aufgewachsen bin, war das Stellenangebot sehr begrenzt.«
    »Ganz im Gegensatz zu Grizzly Falls.« Pescoli bog von der Hauptstraße auf die ansteigende Bergstraße ab.
    Alvarez antwortete nicht, doch das überraschte Pescoli kaum. Ihre Partnerin reagierte immer empfindlich, wenn die Sprache auf ihre Familie kam. Sie hatte nie mit Pescoli über sie gesprochen, doch es lag auf der Hand, dass es böses Blut in der Familie gab. Sehr böses Blut.
    »Also, jemand muss verhindern, dass Ivor der Presse gegenüber das Maul aufreißt.«
    »Wenn es denn Ivor war.«
    »Wer sonst?«, fragte Pescoli.
    »Das wäre mal eine interessante Frage«, bemerkte Alvarez. »Tja, wer sonst? Aber es geht doch darum, dass jemand es getan hat, und Grayson ist ganz und gar nicht erfreut.«
    »Darauf möchte ich wetten.« Pescoli behielt den Geländewagen des Sheriffs im Auge und lauschte mit halbem Ohr den Gesprächen im Polizeifunk. Das statische Knistern mischte sich unter das Schnurren des Jeeps, der die steile Bergstraße hinauffuhr. Die Reifen mahlten sich in den sandbestreuten festgefahrenen Schnee. Baumstämme zu beiden Seiten der Straße wurden von Bergen von Eis und Schnee verdeckt, die die schweren Schneepflüge, die in dieser Gegend eingesetzt wurden, an den Seiten aufgeschichtet hatten. Auf dem Weg zum Mordschauplatz begegnete der Konvoi von Polizeifahrzeugen keinem einzigen Wagen.
    Pescoli versuchte, sich diesen Teil vom Cougar-Pass, etwa fünfzehn Meilen von der Stadt entfernt, bildlich vorzustellen. Er war nur über eine Straße zugänglich, die ehemals für den Bergbau gebaut worden war. Jetzt war sie unter Schnee begraben, lag aber geschützt, so dass sie die hundert Meter bis zu der Leichenfundstelle zu Fuß bewältigen konnten.
    »Heute werden wir Stiefel und Schaufeln brauchen«, sagte sie. »Der Kerl bevorzugt eindeutig abgelegene Plätzchen.«
     
    Alvarez stapfte durch Schneeverwehungen, die ihr bis über die Knie reichten, und dachte an ihre Geschwister, wie sie alle vor Jahren um einen mächtigen Schneesturm gebetet hatten, um nur einen Schneetag. Leider gab es so etwas nicht allzu oft in Woodburn, Oregon.
    Die FBI -Agenten trafen ein, als sie sich am Schauplatz des Verbrechens in die Liste eintrug. Pete Watershed, der erste Detective am Tatort, hatte diesen bereits gesichert. In der Gruppe folgten sie der verschneiten Straße und sahen, wie das Wandererpärchen es gemeldet hatte, die an einen Baum gebundene Tote. Die beiden, die den Notruf angerufen hatten, kauerten in ihrem Geländewagen und hatten sich einverstanden erklärt, bis zur Vernehmung durch die Detectives zu warten.
    »Dass Gott erbarm«, sagte Alvarez und schlug das Kreuzzeichen über der Brust. Zwar war sie

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