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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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Vertrauen versprach. Josias sah weg, dann musste sich Mihály nicht schämen.
    „Ich mag Licht.“ Mihály zündete an der Flamme eine Kerze an und stellte sie in eine Laterne. „Leider wirst du im Winter nur wenig davon sehen.“ Er ging an den Wänden entlang und bald brannten vier Fackeln. „Diese Verschwendung betreibe ich nur heute. Ab Morgen müssen dir zwei reichen.“ Aus dem Lächeln wurde Ernst. „Ich will dich nicht belügen. Was ich mit dir vorhabe, wird für dich kein Honigschlecken.“
    „Danach bin ich gerade?“
    Mihály nickte. „Wenn du durchhältst, ja.“
    Ein neuer Mensch. Genau das würde er sein.
    Mihály verschwand im Schatten eines engen Ganges. „Ich hole dir etwas zu essen und Kleidung“, drang seine Stimme aus der Dunkelheit. „Ich bin bald zurück.“
    Kaum verklang das Geräusch seiner Schritte, fühlte sich Josias einsam. Außerdem tat ihm alles weh. Wenn Mihály bei ihm war, spürte er den Schmerz kaum.
    Für ein Versteck war das Gewölbe gut ausgestattet. Nur ein Herd fehlte, dann wäre es gemütlicher eingerichtet, als die Hütte, in der er mit Anna gewohnt hatte. Dafür gab es einen Feuerkorb mit Scheiten, zwei Truhen, ein Tisch, einen Stuhl und eine Liege. Zwar ohne Stroh, doch mit einer Decke wäre es behaglich genug. Ob Mihály ein Problem damit hatte, wenn er sich etwas genauer in seinem neuen Zuhause umsah?
    Die Truhen verlockten ihn am meisten. Josias entschied sich für die linke.
    Warum nicht einen Blick riskieren?
    Der Deckel war schwer und klappte dumpf an die Wand.
    Bücher, ein paar Schriftrollen, eine eingewickelte Ledertasche, die von Riemchen zusammengehalten wurde. Er hob die Tasche aus der Truhe. Sie war für ein kleines Bündel schwer. Er öffnete die Riemen und rollte sie auseinander. Messer mit winzigen Schneiden, lange Dornen, einer mit gedrehter Spitze, seltsame Klemmen, zwei Messer, die über ein Gelenk miteinander verbunden waren. Er drückte die Griffe zusammen und die Klingen des Doppelmessers bewegten sich aufeinander zu.
    Josias fröstelte. Es wurde schlimmer, als er eine Säge aus der Halterung zog. Zum Balkensägen war sie zu zierlich aber ihr gezacktes Blatt wirkte dennoch furchtbar gefräßig. Er wollte nicht wissen, wozu ein Arzt diese Instrumente benötigte, auch wenn er es ahnte. Schnell rollte er die Tasche wieder zusammen und legte sie zurück.
    Was, wenn Mihály den Buckel absägen wollte? Josias wurde schwach im Magen. Der Arzt schnitt und schabte gerne etwas ab. Eben hatte er es bewiesen. Was bei Haaren funktionierte, klappte auch bei einem wuchernden Rückenstück.
    Würde er dann auch sagen, dass das Wichtigste Stillhalten war? Nein, nein, nein. Mihály würde ihm das niemals antun. Und wenn doch? Was wusste er schon von ihm? Er war Wundarzt und nett. Aber schloss das zweckmäßige Grausamkeit aus? Vorhin hatte er ihm über die Schmerzgrenze hinweg den Rücken geradegebogen.
    Lächelnd!
    Lächelnd konnte er ihm auch etwas absägen.
     
    *
     
    Mihály stieg die Leiter hinauf, schlüpfte durch die Luke und suchte im beginnenden Dämmerlicht nach allem, was Josias brauchte.
    Während er nachdachte, kippte er die Scheite aus dem Brennholzkorb und stapelte stattdessen ein frisches Hemd, eine Brouche, Wollhosen und ein schlichtes aber warmes Wams hinein.
    Für heute genug. Und morgen? Die Balken für das Gestell bekam er vom Tischler. Der Mann war wortkarg und das Gegenteil von neugierig. Seit Mihály ihn von einem eitrigen Backenzahn befreit hatte, lächelte er sogar hin und wieder. Die Frage, wozu er die Balken bräuchte, würde er nicht stellen, und wenn doch, erzählte ihm Mihály eine Geschichte von der Notwendigkeit einer zusätzlichen Wand in seinem Haus oder einem Anbau nach hinten raus oder weiß der Teufel was.
    Den sattelartigen Aufsatz konnte er sich mit gutem Gewissen sparen. Noch war Josias Rücken wund. Zusammengerollte Decken waren die bessere Wahl.
    Dann zu den Riemen. Zur Not gingen Stricke, aber die würden zu sehr in die Haut schneiden. Leder war anschmiegsamer und nahm, je nach Breite, den Druck des Körpers besser auf. Der Gang zum Schuster blieb ihm daher nicht erspart. Der Mann brauchte exakte Angaben, wo die Schnallen sitzen mussten und er brauchte ebenfalls eine logische Geschichte.
    Rumpfstützen.
    Das klang gut.
    Oder Oberschenkel-Abpresser. Was wusste ein Schuster über medizinische Notwendigkeiten?
    Eventuell mehr als Bence und Tamás.
    Der Auftrag, ein komplettes Lederwams mit Seiten- und

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