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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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was der andere von sich gab? Die beiden mussten noch sehr jung sein, bei solch einem albernen Verhalten. Kein Bart im Gesicht, dafür sehr weiche Züge ums Kinn und um die Wangen. Ihre Filzkappen trugen sie ein wenig zu schräg auf den Köpfen und das Haar, das darunter hervorschaute, wellte sich weich auf die Schultern.
    Männer? Niemals. Allein wie der eine die Beine überschlug, verriet, dass er eine Frau war.
    Wenn die beiden vorhatten, in ihrer Verkleidung unversehrt reisen zu können, mussten sie sich entsprechend männlich verhalten. Der dümmste Wegelagerer durchschaute sonst ihren Mummenschanz.
    Sollten sie kichern. Er brauchte etwas zu essen und keine begehrlichen Weiberblicke auf sich.
    Péter, Saras Mädchen für alles, kratzte in der Küche Reste aus den Töpfen. Er blickte kurz auf, als Mihály den verrußten Raum betrat. „Sara ist nicht da. Wenn du was willst, nimm es dir. Ich sage ihr Bescheid.“
    „Danke.“ Einen Krug abgestandenes Bier, Brot und eine Handvoll Trockenpflaumen fand er, ohne zu suchen.
    Péter schleuderte die Essensreste von den Händen und verpackte Mihálys Beute in einem Leinentuch. Den Krug drückte er ihm in die Hand.
    Zurück zu Josias und ihm in die Augen sehen, obwohl er sich eben von ihm abgewandt hatte. Immerhin wäre er angezogen, doch allein die Erinnerung an seine zarte Haut konnte ausreichen, wieder sinnlose Wünsche in ihm zu wecken.
    Mit baumelnden Beinen saß Josias auf der Pritsche und sah ihm entgegen. Erst als er einen Blick in den Krug warf, lächelte er. „Alles für mich?“ Sein Magen beantwortet die Frage mit lautem Knurren.
    „Alles für dich.“ Mihály legte seine Beute neben Josias auf die Pritsche und breitet das Tuch aus. Die Miene seines Gastes hellte sich noch weiter auf.
    Um ihn nicht beim Essen anzustarren, wählte er eine lose Blattsammlung, die sein Vater mithilfe der Leichensezierung angefertigt hatte.
    Keinen Augenblick konnte er sich darauf konzentrieren. Ständig schweifte sein Blick zu dem Mann, der mit Begeisterung sein karges Mahl verschlang.
    Was ihm auch von dummen, grausamen Menschen angetan worden war, es hatte ihn nicht gebrochen. Die Lebenslust in seinen Augen funkelte stärker als bei manchem anderen, dem das Schicksal weit freundlicher mitgespielt hatte.
    Nach dem Essen streckte er sich, gähnte und sah Mihály müde aber zufrieden an. „Danke. Das war gut.“
    „Es war sehr einfach.“
    Josias zuckte die Schultern. „Mir hat es geschmeckt.“ Wie ein Kater rollte er sich auf der Holzliege zusammen. „Kann ich schlafen? Ich bin auf einmal furchtbar müde.“ Er wickelte sich in die Decke ein und schloss die Augen. „Das von vorhin stört mich nicht“, murmelte er und legte eine Hand in sein Genick. „Fühlt sich gut an, von dir umarmt zu werden. Fester, besser als von Anna.“
    Es fühlt sich gut an, dich zu umarmen.
    Mihály rollte das Wams zusammen und legte es Josias unter den Kopf. „Mochtest du die Farbe nicht, oder warum hast du es nicht angezogen?“
    „Es quetscht meine Arme ein.“ Josias brummte behaglich und knautschte das Wams noch weiter zusammen. „Ist viel zu eng geschnitten.“ Einen Moment später ging sein Atem tief und gleichmäßig.
    Nach diesem Tag musste er auf den Tod erschöpft sein. Mihály sah Josias Hand dabei zu, wie sie im Halbschlaf seinen Nacken massierte.
    Tat ihm das Genick bis in die Träume hinein weh? Dann sollte er mit der Tortur länger warten.
    Er lupfte die Decke. Was er sah, schrie ihm ein Ja entgegen. Warten?
    Nein. Josias war Härteres gewohnt.
    Von dem Wagen holte er die Kiste mit den Fläschchen und verstaute sie in der Kiste. Josias brummte im Schlaf, als ihm der Deckel aus der Hand fiel. Wie verletzlich ein Mann aussah, wenn er sich unter dem Willen eines andern bückte. Mihály steckte die Decke um Josias fest. Er sollte nicht frieren. „Alles, was ich dir in den nächsten Monaten antun werde, mache ich wieder gut.“
    „Lass nur die Säge weg“, nuschelte Josias im Schlaf. Das Werkzeug hatte ihm Angst gemacht. Zurecht. Mihály verabscheute Amputationen. Mittlerweile benötigte er für die Durchtrennung eines Oberschenkels keine drei Atemzüge. Das musste der Patient aushalten oder noch schneller in Ohnmacht fallen. Ob sich Bartis Destillat auch gegen Wundbrand einsetzen ließ?
    Draußen schnaubte das Pferd. Er musste es zurückbringen und sein weiteres Vorgehen planen.
    Das Tier knabberte sich am Uferstreifen durchs Gras und ließ sich willig zurück auf vertraute

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