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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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Herd.“
    Aus einem Topf schöpfte sie Grütze mit verkochtem Fleisch und Gemüse. Zusätzlich stellte sie vor jeden von ihnen einen Becher Wein. „Gegen die Aufregung. Aber gewöhnt euch nicht an den Luxus.“
    „Warum nicht? In den Badezubern werde ich von den Gästen ganz sicher zu einem guten Schluck eingeladen.“ Silas zwinkerte zu Fanni, die breit grinste. „Und was meinst du, was du erst hinter den Vorhängen zu schlucken bekommen wirst.“
    Von was redeten die beiden?
    Silas verzog das Gesicht. „Ich habe geübt. Wenn ich mit einem guten Wein nachspülen darf, geht es.“
    Das Geplänkel der beiden ging ihn nichts an. Josias aß, obwohl sich sein Magen hart und klein anfühlte. Es brauchte Zeit, hatte der Bader gesagt. Wie viel Zeit? War ihm nicht klar, in welcher Gefahr sich Mihály befand?
    „Hör auf zu zappeln“, zischte Silas und trat ihm gegen das Bein. „Leske wird sich schon kümmern. Und wenn nicht, kannst du es auch nicht ändern. Immerhin bist du in Sicherheit.“
    Aber Mihály nicht. Er hätte nicht weglaufen dürfen. Hätte dortbleiben und kämpfen müssen.
    Zu zweit gegen königliche Wachleute, die mit Schwertern bewaffnet waren? Gar nichts hätte er ausrichten können.
    Nach dem Essen zeigte Fanni ihnen die Kammer. Das Bett war breit genug für zwei und dreckig war es auch nicht. Silas deponierte seinen Kleidersack auf dem Fußende und Fanni scheuchte sie wieder nach unten.
    Auf dem Innenhof blieb sie stehen. „Das ist die große Badestube.“ Sie zeigte auf den Südteil des viereckig angelegten Gebäudes. „Zwei große Zuber für jeweils vier bis sechs Personen. Die Bewirtung übernehmen die Mädchen, damit habt ihr nichts zu tun. Aber Massagen und Nagelpflege und, wenn ihr es irgendwann könnt, Rasuren, ist dort eure Aufgabe.“ Sie wandte sich nach Osten. „In diesem Teil des Badehauses sind die kleineren Stuben untergebracht. Nicht jeder möchte beim Baden Zuschauer um sich haben.“ Ihr Zwinkern galt Silas. „Es kann durchaus vorkommen, dass ihr euch hier intensiver mit den Gästen befassen müsst. Was auch immer hinter diesen Türen geschieht, bleibt für jeden, der nicht anwesend war, ein Geheimnis.“
    „Bezahlung?“ Silas reckte das Kinn in die Luft. „Ich bin gut und für diese Art Arbeit will ich Münzen sehen.“
    „Wirst du.“ Fanni und er begannen ein Gespräch über Trinkgeld, Schmerz- und Schmutzzulage und dem Anteil, der Leske bei jedem dieser Geschäfte zufloss. Josias konnte sich nicht darauf konzentrieren. Ununterbrochen sah er Mihály vor sich. Sollte er mit Rückeneinseifen seine Zeit vertrödeln, während Mihály litt?
    Offenbar, denn Fanni zeigte ihm den Umgang mit Schwamm und Bürste und wies in an, wie Nägel zu schneiden waren.
    „Bist du fertig, kannst du sie hiermit polieren.“ Sie schraubte eine Dose mit einem weißen Pulver auf. „Einfach mit den Fingern darüber fahren, bis die Nägel glänzen.“
    „Ich muss mit Herr Leske sprechen.“ Er hielt es nicht mehr aus. Dieses sinnlose Tun kostete nachher das Leben des Mannes, den er liebte.
    „Das mag sein.“ Fanni polierte mit einem schmalen Lächeln ihre eigenen Nägel. „Aber du wirst warten müssen, bis Herr Leske dich sprechen will. Er ist der Bader. Das ist sein Haus und du bist ab jetzt sein Lehrling. Füge dich oder geh. Doch eines kannst du mir glauben, allein bewirkt ein Kerl wie du nichts in dieser Welt.“ Sie warf ihm eine kleine Zange zu. „Los, schneide meine Fußnägel. Übung macht den Meister.“
    Der Tag verging, ohne dass er Leske ein zweites Mal zu Gesicht bekam. Mit dem Wissen, dass Fanni ihm in Windeseile vermittelt hatte, war er in der Lage, nun auch Nacken zu massieren und Haare einzuölen und in Locken zu legen.
    Gegen Abend füllten sich die Baderäume und seine Arbeit begann.
    Er rannte mit Weinkrügen zwischen den Zubern hin und her und schenkte nach. Die Stimmung war fröhlich, als gäbe es kein Übel auf der Welt. Nur als Leske einem Gast einen Zahn zog, trübte dessen Schrei für einen Moment die Heiterkeit um Josias herum. Auch Silas bediente. Keiner von ihnen wurde zu den kleinen Badestuben gerufen.
    Spät in der Nacht, nachdem sie die Bottiche mit den anderen Frauen und Männern, die für Leske arbeiteten, geleert und ausgespült hatten, schleppten sie sich todmüde in die Schlafkammer.
    Silas zog sich aus. Vollkommen nackt stellte er sich vor Josias. „Machst du es mir?“ Sein Lächeln war verhuscht. „Ich bin heute kein einziges Mal gekommen und Barti

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