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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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musste sich Mühe geben, Brass Elimbor zu verstehen.
    » Ich habe seitdem viele Verletzungen überstanden, an denen andere meiner Art gestorben wären«, sagte Arvan.
    Brass Elimbor nickte wissend. » Dein Leben wird nur wenige Augenblicke andauern und vorbei sein, ehe man einen vernünftigen Gedanken zu Ende bringen könnte. Und wenn der Zauber, den ich an dir gewirkt habe, dazu führt, dass es zwei oder drei Augenblicke länger währt, dann mag das für deinesgleichen eine lange Zeit sein, für uns aber ist es nur ein Moment. Es ist nicht leicht, ein so flüchtiges Leben zu beobachten. In deinem Fall würde es mich aber freuen, eines Tages von dir zu hören.«
    » Ich hoffe, das wird dann nur Gutes sein«, meinte Arvan. » Aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendeine Nachricht über mich bis ins Elbenreich dringt, ist äußerst gering. Schließlich bin ich kein großer König, und dass ich viele Orks erschlagen habe, macht mich auch noch nicht zu einem großen Helden. Um ehrlich zu sein, komme ich mir immer noch eher wie ein grober Tollpatsch vor.«
    » Es liegt ganz allein an dir selbst, wer du bist und wer du sein willst, Arvan«, entgegnete Brass Elimbor. Seine Finger berührten Arvans Stirn. » Hier erschaffen wir das, was wir sind. Nur hier. Alles andere kommt danach.«
    Ein eigenartiger magischer Schauer durchlief Arvan, als der Schamane ihn mit den Fingerkuppen an der Stirn berührte. Einen Augenblick lang fühlte er sich benommen. Er wollte noch etwas sagen, doch er war nicht mehr in der Lage, auch nur einen einzigen Ton hervorzubringen.
    Die » Tharnawn« legte ab und segelte den Elbenfjord entlang. Elegant glitt das Schiff, das trotz seiner Größe extrem wendig war, über das Wasser. Die Segel blähten sich, und Arvan dachte daran, wie schwerfällig und plump dagegen die Kriegsschiffe gewesen waren, die mit den Truppen des Waldkönigs den Langen See überquert hatten.
    » Es wird eine lange Reise bis Carabor«, sagte Lirandil zu ihm. » Allerdings ist der Seeweg sehr viel schneller, als es der Landweg wäre«, fügte er hinzu. » Und das gilt natürlich besonders, wenn man mit einem Elbenschiff segelt.«
    » Es wird niemandem an Bord an etwas mangeln«, versprach Eandorn, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    » An den faden Geschmack elbischer Speisen haben wir uns schon gewöhnt«, meinte Borro. » Und wenn es zwischendurch einen ruhigen Platz zum Schlafen gibt und der Seegang nicht allzu heftig wird, bin ich zufrieden.«
    Immer weiter fuhr die » Tharnawn« den Elbenfjord entlang. Aus der Ferne waren vom Schiff aus die gewaltigen Reliefs und Standbilder der Bildmark zu sehen und später die Säulen von Alt-Elbanor, eine der ältesten und erhabensten Städte der Elbenheit, deren Bauwerke zum großen Teil noch aus der Zeit vor der Regentschaft des ersten Elbenkönigs stammten.
    Manche dieser Säulenhallen war verfallen. Bei anderen war zu erkennen, dass sie früher noch höher und großartiger gewesen waren, aber inzwischen schienen ganze Teile von ihnen zu fehlen.
    » Es ist bedauerlich«, erklärte Lirandil dazu. » Es ist nicht nur so, dass wir heute vermutlich gar nicht mehr imstande wären, ähnliche Bauwerke zu erschaffen. Nein, unsere Magie reicht in manchen Fällen sogar nicht einmal mehr aus, sie zu erhalten und vor dem natürlichen Verfall zu bewahren.«
    Sie segelten zum Ausgang des Elbenfjords, segelten dann in südwestliche Richtung und hielten sich in Küstennähe der zum Elbenreich gehörenden Herzogtümer von Belreana und Arantea, um schließlich aufs offene Meer zu gelangen und ihren Weg in südliche Richtung fortzusetzen. Kurz tauchte in der Ferne die Küste der mitten im Elbischen Meer gelegenen Insel Matanea auf. » Ein Volk von Seefahrern lebt dort«, berichtete Lirandil. » Ich habe einen furchtbaren Sommer dort verbracht. Es gibt nur wenige Orte, die so stürmisch und mit einem so unangenehmen Klima gestraft sind wie dieses Eiland dort.«
    In den Nächten schliefen sie in den Kabinen, die ihnen zur Verfügung gestellt worden waren. Sie waren angenehmer und großzügiger als die Zimmer so manches Gasthauses. Arvan wurde schnell klar, dass Eandorn die » Tharnawn« offenbar von Anfang an für weite Seereisen geplant hatte.
    Whuon übte an Deck täglich die Feinheiten des Schwertkampfes mit Arvan. Das Gefühl, ein ungeschickter Tollpatsch zu sein, wurde bei diesem dadurch allerdings nicht gemindert, eher war das Gegenteil der Fall. Schließlich zeigte Whuon ihm jedes Mal aufs Neue, wie

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