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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verteilen muss.«
    » Ich werde das unerträglich laute Knurren deines Magens weiterhin mit Gleichmut ertragen«, versprach Lirandil, und damit war für den Elben die Diskussion beendet.
    Borro aber gab nicht auf. » Ich könnte uns doch irgendetwas schießen. Erdhühner gibt es im Stamm von Brado dem Flüchter zwar grundsätzlich erst zum zweiten Frühstück, aber…«
    » Dein zweites Frühstück wird ebenso ausfallen müssen wie dein erstes«, schnitt ihm Zalea das Wort ab. » Wir können uns den Wanst vollschlagen, wenn wir die Aufgabe erfüllt haben, zu der wir aufgebrochen sind.«
    » Das Knurren meines Magens wird die Orks anlocken«, wagte Borro einen letzten Einwand.
    Neldo zuckte mit den Schultern. » Auch in den Legenden der Geschichtenerzähler gibt es hungrige Helden. Du hättest ihnen zuhören müssen, dann hättest du gewusst, worauf du dich einlässt.«
    Ein leichter Wind blähte das Segel des Bootes und brachte sie beständig vorwärts. Lirandil segelte so weit auf den See hinaus, dass das Ufer gerade noch in Sichtweite blieb. Allerdings in seiner Sichtweite, die anderen konnten kaum mehr als einen grauen Schleier am Horizont ausmachen, der nur erahnen ließ, dass sich dort das Ufer befand. Falls doch einzelne Stoßtrupps der Orks bis hierher vorgedrungen waren, würden sie das Boot vom Ufer aus nicht erspähen können.
    Sie segelten den ganzen Tag, bis es so dunkel war, dass sich selbst Lirandil nicht mehr orientieren konnte. Also kampierten sie wieder für ein paar Stunden am Ufer, bevor sie zur Weiterfahrt aufbrachen. Unterwegs sahen sie in der Ferne eine Flottille von großen Transportschiffen mit gewaltigen dreieckigen Segeln und Masten, die so hoch emporragten, dass man diese bereits eine ganze Weile lang am Horizont ausmachen konnte, bevor die eigentlichen Schiffe dort auftauchten. Es waren die Kriegsschiffe des Waldkönigs.
    Sie glichen schwimmenden Städten, und für die Fahrt auf offenem Meer wären sie kaum tauglich gewesen. Aber hier, auf dem vergleichsweise ruhigen Gewässer des Langen Sees, ermöglichten sie dem Waldkönig, seine Söldner relativ schnell dorthin zu bringen, wo immer man sie gerade in Harabans Reich brauchte.
    Das dröhnende Trompeten der Kriegselefanten war meilenweit zu hören. Auf bis zu fünf Decks übereinander waren sie untergebracht. Die Transportdecks wechselten mit Waffendecks ab, auf denen sich Springalds befanden. Diese Katapulte glichen riesigen Armbrüsten und verschossen Pfeile, die so lang wie ein Mann und so dick wie der Oberschenkel eines kräftigen Orks waren. Ihre Spitzen ragten aus den Schießscharten hervor und waren blutrot angemalt, um den Feind einzuschüchtern.
    Die Riesenschiffe wurden begleitet von kleineren, einmastigen Einheiten, die großen Langbooten glichen und sehr viel wendiger waren.
    » Vielleicht ist Euer Besuch beim Waldkönig gar nicht mehr erforderlich, werter Lirandil«, wagte Arvan zu hoffen. » Anscheinend hat er den Ernst der Lage bereits erkannt.«
    » Leider bist du viel zu optimistisch, junger Freund«, meinte Lirandil.
    » Wieso? Welchen anderen Grund könnte es geben, dass seine Truppen den Langen See überqueren?«
    » Gewiss hat der Waldkönig längst erfasst, dass sein Reich bedroht wird«, sagte der Elb. » Aber diese Streitmacht, die er da schickt, wird nicht ausreichen, um Ghools Horden lange aufzuhalten. Vielleicht können diese Truppen den Großteil der Orks aus den Wäldern vertreiben, aber das ist auch alles. Dass er sich mit den anderen Königen zusammentun muss, wenn Athranor nicht im Chaos versinken soll, hat er mit Sicherheit noch nicht verstanden, obwohl ich schon seit mehreren Generationen auf ein solches Bündnis hinwirke.«
    » Ich bin überzeugt, dass Ihr Eure Ernte bald einfahren könnt«, sagte Zalea.
    Lirandil wirkte zerknirscht. » Ich muss befürchten, dass meine diplomatische Saat viel zu spät aufgeht. Das Problem sind die kurzen Lebensspannen der meisten Wesen. Man trifft eine Vereinbarung, hat einen Herrscher überzeugt, und sein Enkel ist dann doch wieder anderer Meinung.«
    » Aber bei Haraban dürftet Ihr dieses Problem nicht haben«, meinte Arvan. » Er regiert schon fast anderthalb Jahrtausende und lässt sich als der ›Immerwährende Herrscher‹ titulieren.«
    » Was darauf hoffen lässt, dass Ihr voraussichtlich noch eine Weile mit ihm verhandeln könnt«, ergänzte Borro.
    Lirandils Gesicht verfinsterte sich. » Bei Haraban liegt das Problem tatsächlich anders«, murmelte er.
    » Es

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