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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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auch hinzukam, und verabschiedeten sich schließlich.

5
    Der Juni war ungewöhnlich trocken und heiß. Hannah, die sonst eine Sonnenanbeterin war, hätte es, angesichts ihres Zustandes, jetzt gerne etwas kühler gehabt. Heute war Montag, Joeys Wirtesonntag, so dass sie nicht arbeiten musste. Sie saß zu Hause auf der Couch und lauschte dem Hornkonzert in Es-Dur aus ihrer Mozart-Klassiksammlung. Alexander war mit Claus in München in der Unibibliothek. Sie fuhren mit dem Auto, weil sie anschließend, zum gegenseitigen Austausch noch einen Kommilitonen in Germering besuchen wollten. “Es wird etwas später werden”, sagte er, bevor er Hannah verließ.
    Hannah dachte an Tante Sophia und Onkel Robert, die in den letzten Zügen ihrer Reisevorbereitungen lagen. In zwei Tagen schon würden sie Deutschland verlassen. Plötzlich schreckte sie durch das Telefonklingeln aus ihren Gedanken. “Hallo”, meldete sie sich.
    “Hallo, Liebes”, vernahm sie Tante Sophias Stimme, die in einen richtigen Redeschwall verfiel: “Ich wollte dich nochmals hören, bevor wir abreisen. Bei uns geht es im Moment drunter und drüber. Ich bin froh, wenn wir alles hinter uns haben. Ein bisschen fürchte ich mich schon vor dem Flug. Schrecklich die Vorstellung, dreißig Stunden unterwegs zu sein. Oh Hannah, worauf haben wir uns da nur eingelassen?”
    “Tantchen, es wird schon alles gut gehen”, beruhigte sie ihre Tante in sanftem Ton.
    “Mein Gott, wie schäbig von mir. Da jammere ich dir die Ohren voll, und du musst mich trösten. Dabei müsste ich mich nach dir erkundigen, schließlich ist es bei dir in gut einem Monat so weit. Verzeih mir Kleines.”
    “Schon gut Tantchen. Ich weiß doch, was in dir jetzt vorgeht. Ihr geht ja nicht mal eben um die Ecke. Mir selbst geht es gut, die Schwangerschaft verläuft mustergültig ohne Komplikationen. Ja, ich bin zuversichtlich. Und außerdem habt ihr mehr als genug für uns getan.” Sie schaute auf die Wiege, die in der Ecke stand und fügte hinzu: “Die ganze Erstlingsausstattung für unser Kind - das war mehr als eine großzügige Geste. Ihr habt uns damit sehr geholfen.”
    “Ach, papperlapapp. Das ist nicht der Rede wert. Es ist doch wohl das Mindeste, das wir für dich tun konnten, wenn wir uns schon aus deinem Leben stehlen.”
    “Nein, Tante Sophia, das ist es nicht. Es ist nicht das Mindeste. Es ist viel viel mehr. Und außerdem stehlt ihr euch nicht aus meinem Leben, sondern ihr lebt euer Leben. Nun führt euch euer Helfersyndrom halt nach Neuseeland.”
    “Du bist so verständig, einfach wunderbar. Alexander kann von Glück reden, dass er dich abbekommen hat”.
    Hannah lächelte: “Tantchen, ich hab den anderen Schuh an. Auch ich kann von Glück reden, dass ich Alexander abbekommen habe.”
    “Stimmt, du hast Recht. Ihr seid ein gutes Gespann.”
    Sie verabschiedeten sich noch sehr wortreich, bevor Hannah den Hörer auflegte.
    Sie lehnte sich zurück, legte die Beine hoch und hielt die Hände auf ihren Bauch. Mit geschlossenen Augen lauschte sie der Musik. Plötzlich sah sie vor ihrem geistigen Auge Nathan. Nathan, der alte Mann mit den jungen Augen und Händen. ‘Du brauchst viel Kraft mein Kind’, schoss es ihr durch den Kopf. Mit diesem Gedanken öffnete sie abrupt die Augen. Warum hatte er das gesagt. Sie war doch nicht die erste Frau, die ein Kind zur Welt brachte. Eine Geburt war doch für jede Frau ein überwältigendes Ereignis. Sie hätte ihn gerne gefragt, doch seit der letzten Begegnung hatte sie ihn nie mehr wieder gesehen. Als sie Alexander damals von ihrem Erlebnis mit Nathan erzählte, sagte der nur: “Ein Spinner, nichts weiter.”
    Sie war empört darüber, dass Alexander diesen charismatischen Mann, ohne ihn gesehen oder gehört zu haben, als Spinner abtat. Sie hielt es für besser, diese Begebenheit in seiner Gegenwart nicht mehr zu erwähnen. Männer sind da meist etwas zu nüchtern und für Alexander gab es eh entweder nur schwarz oder weiß.
    Sie schaute auf die Uhr. Es war fast sieben. Draußen hatte es nach langer Trockenheit endlich zu regnen begonnen. Sie hatte Hunger und bereitete sich eine Kleinigkeit zum Essen vor. ‘Heute Abend werde ich mir einen gemütlichen Fernsehabend genehmigen’, dachte sie und kuschelte sich auf die Couch. Eine Liebesschnulze kündete das Fernsehprogramm an. Das war jetzt genau das Richtige für sie. Sie wollte ein bisschen schwelgen. Doch die Geschichte war nicht nur eine glückliche Romanze. Bis die Hauptdarsteller

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