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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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Kopfhörer sah und las die Karte mit der Handschrift ihres Sohnes:
    Für die beste Mama der Welt
.
    Alles Liebe zum Geburtstag, Dein Alexander, der möchte, dass Du Deine geliebte Musik am Abend besser genießen kannst. Bussi und ganz feste Umarmung
.
    Ach wie rührend, ach wie süß. Das trieb Hannah, die ihr Haus nun mal nahe am Wasser gebaut hatte, natürlich wieder die Tränen in die Augen.
    “Danke mein Schatz. Genau so etwas brauche ich für meinen Musikgenuss, du aufmerksamer kleiner großer Alexander.”
    Ja Alexander war gern ihr Großer und fühlte sich geschmeichelt durch Mamas Betitelung, die er wie eine Auszeichnung empfand.
    Hanna öffnete das kleine Päckchen. Eine CD mit dem Konterfei ihres Sohnes am Flügel sitzend.
    “Ist das eine Aufnahme von dir?”, stellte sie ihre rein rhetorische Frage, um daraus anschließend die Antwortselbst anzufügen: “die erste CD eines Künstlers mit Zukunft”.
    Sie lächelte und blickte zu Carsten, “jetzt weiß ich auch, warum du am Freitag mit Alexander so lange weg warst und ihn am Samstag nochmals dringend entführen musstest.”
    Carsten lachte schelmisch.
    Hannah umarmte Alexander und flüsterte ihm ins Ohr: “Dem besten Sohn der Welt sei gedankt.” Alexander strahlte über das ganze Gesicht.
    “Jetzt möchten wir aber gerne eine kleine musikalische Kostprobe”, rief Antonia, “denn das könnt ihr uns nun wirklich nicht mehr vorenthalten, nachdem wir erfahren durften, dass vor sechs Jahren ein Star das Licht der Welt erblickte. Dass das, was sie anschließend zu hören bekam, ihre Vorstellung bei weitem übertreffen würde, hätte sie sich im Traum nicht gedacht. Hingerissen lauschten alle dem gefühlvollen Spiel des kleinen Virtuosen.
    “So liebe Gäste”, meldete sich Joey nach der musikalischen Einlage zu Wort, “jetzt kommt unser Geschenk für Hannah. Dazu dürfen wir euch zu Tisch bitten, denn jetzt wird das Abendessen, ein Viergangmenu, serviert.”
    Großer Applaus folgte und bald danach hörte man nur noch das Klappern der Bestecke in den Tellern.
    Als Hannah nach dem Fest erst gegen Morgen im Bett lag, konnte sie lange nicht einschlafen, so aufgekratzt war sie. Sie nahm sich vor, am Montagmorgen auszuschlafen, denn sie erlaubte Alexander, die Schule zu schwänzen. Er hielt es diesen Abend nämlich auch recht lange aus und sie fand, dass der Schlaf für ihn wichtiger war, als in der Schule zu sitzen, um ihm bekannte Dinge anzuhören und sich zu langweilen.

14
    Professor Haas und zwei weitere Professoren, Steinmeier und Herzog, saßen über Alexanders Partitur und diskutierten. “Unmöglich, dass das von einem kleinen Jungen kommen soll”, bezweifelte Steinmeier.
    “Es scheint mir schon auch, dass hier ein Erwachsener dahinterstecken muss, der dem zugegebenermaßen äußerst begabten Knaben zu Ruhm verhelfen will, den er auch ohne Vorgabe falscher Tatsachen erhalten würde”, bekundete auch Herzog seine Zweifel, “daher verstehe ich das ganze Theater nicht. Wozu das alles?”
    “Okay, gehen wir davon aus, ein Erwachsener habe das Werk beendet”, versuchte Haas durchzuspielen, “dann sagt mir doch bitte, welcher Erwachsene, von dem wir bis heute noch nie etwas gehört haben, wäre in der Lage, Mozarts Handschrift so eindeutig zu Papier zu bringen? Und warum erst jetzt?”
    “Sag du mir bitte, welches Kind, wenn nicht mal ein Erwachsener dazu in der Lage wäre, ein solches Wunder fertigzubringen, Mozarts Werk zu vollenden?”, stellte Herzog die Gegenfrage.
    “Ein Wunderkind, ganz einfach”, sagte Haas als wäre es das Logischste der Welt, “und Fact ist, dass ich die Partitur aus der Hand eines Kindes erhielt.”
    “Ich bitte dich, Ralph, bleib mal realistisch!”, meldete sich Steinmeier fordernd zu Wort.
    “Was ist realistisch?”, fragte Haas, “oder sollte ich die Frage besser so formulieren: was ist realistischer? Ein plötzlich aus dem nichts heraus gestampfter begabter Erwachsener oder ein Knabe, der seit frühester Kindheit von sich Reden macht.”
    “Der Sohn einer Kellnerin”, kommentierte Steinmeier den Vorredner mit hochgezogenen Brauen abwertend.
    “Jetzt mach’ einen Punkt Gregor”, wies diesmal Herzog Steinmeier zurecht, “Was hat seine Herkunft mit seinem Talent zu tun?”
    “Zu deiner Beruhigung, Gregor, die Mutter hat für ihren Sohn, weil sie für ihn da sein wollte, ihr Jurastudium mittendrin abgebrochen”, gab Haas erklärend hinzu.
    “Ja, so dumm sind die Mädchen. Ist ja wieder einmal ganz

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