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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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war, in der Lage war. Ob sie jedoch eine Beziehung mit Armin anfangen sollte, darüber wollte sie sich keine Gedanken machen, zumindest im Moment noch nicht. Sie war sich einfach noch nicht sicher.
    Die Weihnachtszeit rückte näher und dies war wieder die Zeit, in der Alexander alle möglichen Einladungen zu Auftritten bei Konzerten und im Fernsehen erhielt. Hannah begleitete ihren Sohn auf all seinen Reisen. Eigentlich hätte Hannah gerne zu Hause im privaten Kreis Weihnachten gefeiert, aber mit ihrem Sohn war das nicht mehr möglich. Sie dachte an die wenigenWeihnachten, die sie mit Alexander dem Großen feiern konnte. Eigentlich nur zweimal. Beim zweiten Mal war sie mit ihrem Sohn schwanger und Alexander wusste davon noch nichts.

Teil 3

2005

Alexander
(Teenager- und Erwachsenenzeit)

17
    Alexander war ein gefragter Star. Er war Gast bei allen möglichen Fernsehsendungen und Konzerten auf der ganzen Welt. Alle wollten Alexander live erleben. Sogar bei den Teenagern kam ein richtiger Klassikboom auf. Sie schrien bei seinen öffentlichen Auftritten, wie die Jugend einst schrie, wenn die Beatles auftraten. Alle liebten diesen jungen Künstler, der so still, manchmal abwesend wirkte. Er lächelte, weil es erwartet wurde, dass er lächelte, aber in Gedanken war er weit weg.
    Der knapp 15jährige Alexander schien den Rummel der Shows aller Schattierungen bei den Fernsehauftritten nicht mehr zu mögen. Er wollte seine Ruhe. Er wollte komponieren. Er wollte in Konzerten mitwirken, vor allen Dingen, wenn seine Kompositionen gespielt wurden und er selbst dirigierte. Mittlerweile hatte er eigene Kompositionen, auch wenn sie nach wie vor Mozarts Stempel trugen, denn alle seine Werke gaben immer wieder Einblick in Mozarts Kompositionswelt. Mozart schien sich mit Alexander verbunden zu haben um nicht zu sagen Besitz von ihm ergriffen zu haben. Sie schienen zusammen zu experimentieren, sich weiterzuentwickeln und sich gegenseitig zu ergänzen. Sie waren wie ein eingespieltes Team in einer Person. Alexander versuchte mit eigenen kompositorischen Mitteln Zusammenhänge zu mozart-typischen Kompositionen herzustellen. Seine Musiksprache war voll Phantasie,Poesie und Sinnlichkeit. Die klanglichen Experimente entführten den Zuhörer in eine Traumwelt zwischen greif- und ungreifbar. Man konnte keine Linie ziehen zwischen Mozarts Eingaben und dem, was Alexander selbst schrieb. Es konnte innerhalb eines Satzes wechseln.
    Oft lag Alexander mit geschlossenen Augen rücklings auf seinem Bett. Er lag da, als würde er träumen. Doch in seinem Kopf waren ein überirdisches Brausen von Musik und ein Gewirr von Bildern.
    Hannah machte sich Gedanken, denn ihr schien immer mehr, dass ihr Sohn besessen war. Mit Armin, der seit dem Millennium-Spektakel bei ihnen in ihrem Haus lebte, sprach sie über ihre Sorgen: “Alexander ist so still und in sich gekehrt. Er arbeitet wie besessen. Er nimmt um sich herum nichts mehr wahr. In seinem Kopf scheint es immer zu arbeiten, wenn er isst, wenn er einfach nur dasitzt und oft kommt es vor, dass ich, wenn ich nachts auf die Toilette gehe, Licht unten bei seiner Türe durchscheinen sehe. Ich traue mich gar nicht hineinzugehen.”
    “Ich verstehe deine Sorgen, Hannah, dennoch führen deine Gedanken dich nicht weiter. Du wirst nichts ändern können. Es ist Alexanders Welt, die er zu lieben scheint und die er auch braucht. Wohl ist es seine Bestimmung. Und warum solltest du auch daran etwas ändern wollen, wenn er glücklich dabei ist”, versuchteArmin sie zu beruhigen, obwohl er bei letzterem selbst in Zweifel geriet. Denn war Alexander wirklich glücklich? Wer wollte das als Außenstehender beurteilen? Trotzdem, Armin ertrug es nicht, wenn Hannah sich in Sorgen selbst zerfraß.
    “Vielleicht hast du recht, aber ich frage mich, wo hört die normale Welt auf und wo fängt Irrsein an?”, fragte Hannah schonungslos und irgendwie selbstzermarternd.
    “Hannah, du willst doch nicht andeuten, dass dein Sohn irrsinnig ist”, fragte Armin erschrocken.
    “Nein, Armin … besessen”, versuchte sie zu erklären, “… nur stellt sich die Frage, wo ist die Grenze zwischen Besessenheit und Irrsein.”
    “Ich bin besessen von dir. Ist das jetzt Irrsein”, alberte Armin, um vom Thema abzulenken, wurde aber gleich wieder ernst und fragte unvermittelt: “Hannah, willst du mich heiraten?”
    Hannah schaute Armin ob dieses übergangslosen Themenwechsels überrascht an. Zuerst schluckte sie und dann fragte sie

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