Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin
lächelnd: “War das jetzt ein romantischer Heiratsantrag?”
“Hm, romantisch vielleicht nicht gerade, aber Heiratsantrag”, gab er keck zurück, “es kam soeben über mich und ich dachte, man solle die Feste feiern, wie sie fallen.” Hannah lächelte.
“Und du hast es dir genau überlegt, dass du das willst?”, fragte nun sie amüsiert, als wollte sie ihm raten, sichdiesen Schritt wirklich genau zu überlegen. “Immerhin angelst du dir eine 37jährige Frau mit einem fast erwachsenen Sohn”, erklärte sie, ohne wirklich zu wollen, dass er sich diesen Schritt nochmals überlegte. Denn sie war sich längst sicher, dass sie mit diesem Mann an ihrer Seite leben wollte. Hätte sie sonst vorgeschlagen, dass er in ihrem Haus lebte?
“Du bist die schönste, attraktivste, wundervollste, zuverlässigste, leidenschaftlichste, liebevollste, begehrenswerteste 37Jährige, der ich je begegnete”, brachte der um drei Jahre jüngere Armin mit liebevollem Blick alle Superlative, die ihm einfielen, hervor. “Du bist die Frau, die ich mir in meinen Träumen immer vorstellte”, sagte er romantisch. Er umarmte Hannah und küsste sie leidenschaftlich.
Hannah war glücklich. Sie hätte ebenso viele Superlative, die auf Armin zutrafen, aufzählen können. Sie liebte diesen Mann und wusste längst, dass sie mit ihm alt werden wollte. Als Armin nach diesem liebestrunkenen Kuss Hannah wieder die Möglichkeit einräumte, zu sprechen, sagte sie nur ganz kurz, doch mit liebevollem Blick: “Ja, Armin, ich will.”
Armin war überglücklich, dass sie seinen Heiratsantrag nicht ausschlug. Sie lebten zwar schon lange als wundervolles Team zusammen, unternahmen viel, diskutierten, lachten, hatten auch romantische Momente und sie schliefen miteinander. Doch diese eine Frage bliebimmer offen, wurde nie angesprochen. Armin hatte immer das Gefühl, dass Hannah vor dieser letzten Konsequenz, die ihr Zusammensein besiegelt hätte, zurückschreckte. Doch für ihn wäre es einfach die Krönung ihrer bisher tieffreundschaftlichen Verbindung gewesen.
Hannah erzählte Alexander von ihren Heiratsplänen. Der wirkte über diese Nachricht jedoch nicht sehr überrascht.
“Endlich Mama”, meinte er, “ich habe mich gewundert, dass ihr damit so lange gewartet habt. Ihr seid das Gespann, wie man es sich besser nicht vorstellen kann … tja und ich, ich bekomme meinen vierten Vater”, schmunzelte er und küsste seine Mutter sanft auf die Wange.
“Oh, und ich dachte, du könntest enttäuscht sein, wenn ich dir schon wieder einen Vater präsentiere”, antwortete Hannah lachend.
“Ach Mamili, wie könnte ich enttäuscht sein. Ich will doch, dass du glücklich bist. Ich mag Armin und längst habe ich ihn als Freund und Vater akzeptiert. Außerdem, die Hochzeit ist doch längst schon überfällig. Du warst doch diejenige, die an Antonias Hochzeit den Brautstrauß auffing.”
Hannah wuschelte Alexander die Haare und lachte. Sie liebte die Momente, in denen Alexander ganz bei ihr war. Er war ein so wunderbarer Mensch und in solchenMomenten bedauerte sie auch schon, dass sie mal von Irrsein gesprochen hatte. Nein, Alexander war nicht irr. Er war begabt, reif für sein Alter, hatte einfach nur Gottlieb, der ihn beflügelte, war etwas still und ernster als andere seines Alters. Doch er war das Liebste, was sie hatte und was sie in ihrem Leben niemals missen wollte.
Die nächsten Wochen galten den Hochzeitsvorbereitungen. Es würde eine große Hochzeit werden, denn Armin hatte eine große Verwandtschaft und viele Freunde. Von ihrer Seite her war die Anzahl der Teilnehmer wie immer überschaubar. Selbstverständlich waren Alexanders Paten Joey und Thomy, Nathan, Antonia mit Mann und der kleinen Tochter Svenja, ihre Kolleginnen und Carsten mit Freundin eingeladen. Alle hatten zugesagt. Leider konnten Tante Sophia und Onkel Robert nicht nach Deutschland reisen. Die mittlerweile 29jährige verheiratete Geraldine erwartete in den nächsten Tagen ihr erstes Baby und da war an eine Reise nach Deutschland nicht zu denken. Onkel und Tante mussten für das Geschäft da sein.
*
Am Samstag des 10. September 2005, läuteten die Hochzeitsglocken und gaben Kunde von der bevorstehenden Eheschließung. Dann verstummten die Glocken. Während Armin im eleganten dunkelgrauen Frackvor dem Altar wartete, führte Nathan, begleitet von formvollendeten, eigens für diesen Anlass komponierten Orgelklängen, Hannah zum Traualtar. Natürlich saß, was zu erwarten war,
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