Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin
Alexander an der Orgel.
Dass Nathan an die Stelle ihres Vaters trat, war für Hannah von Anfang an eine feststehende Sache und Nathan fühlte sich ob dieser wundervollen Aufgabe geehrt. Es war ein feierlicher Moment, als er Hannahs Hand in die des Bräutigams legte. Armin schaute sie mit bewundernden und liebenden Augen an. Wie anmutig und schön sie doch war. Sie trug ein Körper umschmeichelndes langes cremefarbenes, rückenfreies Kleid. Ihre hochgesteckten Haare waren mit ebenso cremefarbenen Bändern und Blüten geschmückt. Armin strahlte vor Glück.
Ihr Eheversprechen hatten sie sich nach eigenen Worten selbst zusammengestellt.
“Wie habe ich mich nach diesem Augenblick gesehnt, meine liebste Hannah, dass du und ich unser Zusammenleben durch den Bund der Ehe besiegeln können, uns zu beteuern immer füreinander da zu sein, in guten und in schlechten Tagen. Vom ersten Tag an habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dir nahe zu sein: nicht für eine Stunde, nicht für einen Tag, nicht für einen Monat oder Jahr; nein für ein Leben. Der Bund, den ich mit dir schließe, die Achtung die ich dir schenkeund die Treue, die ich dir schwöre, sollen dauern bis zu meinem letzten Atemzug. Darum sage ich JA.”
“Ich fühle mich zu dir, mein liebster Armin, hingezogen und mein größter Wunsch ist es, dir nahe zu sein: nicht für eine Stunde, nicht für einen Tag, nicht für einen Monat oder Jahr; nein für ein Leben. Ich will dich lieben und achten, dir treu sein und für dich da sein in guten und in schlechten Tagen. Du bist Teil von mir und ich bin ein Teil von dir. Der Bund, den ich mit dir schließe, die Treue, die ich dir schwöre, sollen dauern bis zu meinem letzten Atemzug. Darum sage ich JA.”
Bei diesen Worten blieb kein Auge trocken. Für Nathan war es einer der rührendsten Momente in seinem Leben. Er liebte Hannah auf väterliche Weise, so wie auch Joey und Thomy Hannah liebten.
Als Hannah und Armin aus der Kirche traten, sahen sie sich einem Blitzlichtgewitter gegenüber. Natürlich war es für die Medien ein wichtiger Anlass, als die Mutter eines so großen Stars heiratete. Die Klatschspalten der Boulevardpresse, die immer Stoff gebrauchen konnten, ließen sich dieses Ereignis natürlich nicht gerne entgehen.
Hannah und Armin Sommer - sie waren das Traumpaar, wie man es sich schlechthin vorstellte. Und wie es an einem solchen Anlass sein sollte, zeigte sich auch das Wetter von der besten Seite. Es war eine Hochzeit, diein vielen Medien abgebildet und beschrieben worden war. Für Hannah war es, als hätte das berühmte, bis jetzt noch fehlende I-Pünktchen zu ihrem Glück Position in ihrem Leben eingenommen.
*
Eine traurige Nachricht überraschte sie alle zum Jahreswechsel, eine Nachricht, die alle aber ganz besonders Alexander schwer traf. Nathan verstarb am 31. Dezember 86jährig. Nathan gehörte längst zur Familie und Alexander liebte ihn auf seine ganz besondere Weise. Es war so eine Art Seelenverwandtschaft, die sie beide verband. Und, was Alexander sehr wichtig war: Nathan war eine Stütze und half ihm, wenn er mal wieder in ein Loch fiel. Er war für ihn ein wundervoller, väterlicher Weiser den er manchmal spürte, auch wenn er nicht mit ihm zusammen war; diese Empfindungen waren so stark, dass er zur Stunde seines Todes spürte, dass mit Nathan im Moment etwas passierte, ohne zu wissen, was es war.
Er verfiel in tiefe Trauer. Nathans Beisetzung fand drei Tage später in seiner Heimatstadt München statt.
Alexander organisierte für seinen väterlichen Freund den Akademischen Gesangsverein München, der unter seiner Leitung Mozarts Requiem sang. Es war eine ergreifende Trauerfeier. Alexanders Gesicht wirkte wie versteinert. Er hatte keine Tränen. Er empfand nur tiefe schmerzliche Traurigkeit.
Wie in einem Film sah er die Momente ihres Zusammenseins. Nathan war stark und klug und er hatte eine besondere Gabe, die sie beide verband. Oft saßen sie lange in Joey’s Treff zusammen und diskutierten. Wie oft nahm Nathan ihn in die Arme, wenn er spürte, dass er innerlich einen Kampf ausfocht und tröstete ihn. “Bleibe immer du selbst, Alexander”, hatte er ihm gesagt, “du bist begabt, nein, mehr noch, du bist ein Genie, auch ohne Gottlieb. Gottlieb hatte dich nicht zum Genie gemacht, sondern er hatte dich gefunden wegen deiner Genialität. Sicher er war dir eine Hilfe, doch warst auch du für ihn eine Hilfe. Ihr seid ein Team, richtige Freunde und ihr ergänzt euch. Doch in
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