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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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gehört dir nicht. Hörst du? Er gehört dir nicht.”
    “Mami guck”, wurde sie von Utes heller Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Die Kleine saß mit Schnuffi ihrem Stofftier auf dem Schoß, am Boden und bearbeitete ihr kleines Piano. Wie sich doch alles immer wieder wiederholt’, dachte Hannah ein weiteres Mal und sagte schließlich, während sie zu lächeln versuchte: “Das machst du schön, meine Süße.”
    “Komm Mami”, forderte die Kleine sie auf, “spielen, wie Lalesder.” Mit Lalesder meinte sie ihren Bruder. Alexander war halt ein schwieriges Wort für eine Zweijährige. Sie setzte sich zu Ute auf den Boden undzusammen spielten sie Kinderlieder. Ute half Hannah ein wenig über ihre Sorgen hinweg.
    *
    Hannah war in emsiger Geschäftigkeit. Sie wischte die Böden auf und staubte ab. Ihr schien das Wohnzimmer, jetzt da Alexanders Flügel nicht mehr hier stand, riesig. Ein runder Nain-Teppich schmückte die leere Stelle, dafür stand jetzt an der Wand ein schwarz glänzendes Piano. Morgen hatte Alexander Geburtstag und er versprach zu kommen, hatte sich aber ausgebeten, dass sie keine Feier veranstaltete. Er wollte im Kreis der Familie sein. Da sein Geburtstag in diesem Jahr auf einen Freitag fiel, konnte auch Armin hinzukommen, denn immer freitags war die Kollegin den ganzen Tag da, weil sie montags gerne freinahm. So konnte er am Nachmittag Schluss machen. Mindestens ein Apotheker sollte stets anwesend sein, damit die Helferinnen nicht sich selbst überlassen waren. Zusammen mit den Helferinnen waren insgesamt sechs Leute in Armins Apotheke beschäftigt.
    Armin und Alexander trafen sich bei der U-Bahn-Station und fuhren zusammen nach Garching, was ja seit 2006 durchgehend möglich war. Kein Umsteigen mehr, und Armin fand das hervorragend, einfach angenehm bequem. Er verzichtete gerne auf den Stress einer täglichen Autofahrt in die Stadt und bevorzugte es,sich in der U-Bahn zurückzulehnen, um seine Zeitung oder Fachliteratur zu lesen.
    “Na Alexander, wie geht es dir? Was macht die Arbeit?”, fragte er in plauderndem Ton, um seine überraschung über Alexanders Blässe zu überspielen.
    “Ich arbeite immer noch an meiner Oper. Doch widme ich mich, zur Entspannung, zeitweilig auch der Malerei”, antwortete er.
    Er wirkte erschöpft. Das konnte Armin nicht mit belanglosem Geplapper überspielen. Es würde nicht echt wirken, denn Alexander war sich seines Zustands sicher bewusst, und ihm konnte man nichts vormachen. Er würde sich seinen Teil denken, wenn Armin in oberflächliches Plaudern verfiel.
    “Vielleicht brauchst du mal eine Auszeit, Alexander. Du arbeitest wirklich zu viel. Hast du nicht einmal an Urlaub gedacht?”, riet ihm Armin. Seine braunen Augen wirkten besorgt.
    “Die Arbeit ist mein Leben, Armin. Auszeit wäre mit ‘aus-mir-heraus’ gleichzusetzen und das geht nun mal nicht, so wie du auch deinen Schatten nicht überspringen kannst.” Nach einer kurzen Pause von zwei Atemzügen fügte er hinzu: “was mir fehlt ist Schlaf. Ich kann nicht mehr schlafen.”
    “Warst du mal beim Arzt?”, fragte Armin.
    “Könntest Du mir nicht Schlaftabletten geben? Du bist doch Apotheker. Für dich müsste es ein Leichtes sein”, stellte Alexander die Gegenfrage.
    “Mein Junge, so einfach ist das nicht. Ich kann dir doch nicht einfach Schlaftabletten verabreichen. Ich weiß doch gar nicht, was dir fehlt. Ohne eine Diagnose verabreicht man doch nicht solche Drogen.”
    “War nur ne Frage. Du hättest mir damit einfach ein bisschen Erleichterung verschafft. Doch will ich nichts von dir, was du vor deinem Gewissen nicht verantworten kannst”, und fast übergangslos fragte er “na was macht unsere kleine Maus?”
    “Also hör Alexander, ich werde dir für einmal eine Schachtel mit 10 Tabletten geben. Einfach, dass du mal Schlaf findest, doch nur unter der Bedingung, dass du mir versprichst, einen Arzt zu konsultieren”, bot er Alexander statt einer Antwort auf seine Frage an.
    “Versprochen”, sagte Alexander sichtlich dankbar.
    “Kommst du Morgen bei mir in der Apotheke vorbei?”, schlug Armin vor.
    *
    “Mami! Lalesder und Papi”, rief Ute und lief beiden entgegen, als diese die Tür hereinkamen. Alexander nahm seine Schwester hoch, herzte sie und küsste sie auf beide Wangen. “Hallo mein kleiner Schatz”, sagte er liebevoll.
    Obwohl sie beide unterschiedliche Väter hatten, ließen sich die geschwisterlichen Bande nicht verleugnen. Beide hatten sie diese schönen dunklen

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