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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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fünfzig Minuten
auf die Dienststelle geschafft. Hanna und Lisa erwarteten ihn bereits. Hanna
hatte auf dem zuständigen Polizeirevier angerufen und zufällig war auch der
Kollege im Dienst gewesen, bei dem die Chefredakteurin des Direkt -Verlages
die Vermisstenanzeige erstattet hatte.
    »Er ist erwachsen und kann tun und lassen, was er will«, hatte
ihr der Kollege erklärt. »Nach Dänemark soll er gefahren sein, haben die
Kollegen aus Mardorf ermittelt, aber die Verlagsleiterin will das nicht
glauben. Die Sache mit dem PKW-Diebstahl beziehungsweise der Unterschlagung ist
eine Finte, eigentlich will diese Frau nur, dass wir ihn suchen.«
    Hanna hatte ihm die Faxnummer gegeben und ihn gebeten, ihnen
die Anzeige zu schicken. Als Trevisan auf der Dienststelle eintraf, lief sie
gerade aus dem Faxgerät. Hanna gab sie an Trevisan weiter. Er setzte sich auf
einen Stuhl und stützte sein Kinn auf. Nachdenklich überflog er die Strafanzeige
wegen Fahrzeugdiebstahls gegen Justin Belfort.
    Schließlich seufzte er. »Ich habe ihn gesehen, gleich bei
meinem ersten Besuch in Tennweide. Der rote Wagen parkte vor der Gaststätte.
Ein blonder junger Mann.«
    »Oberkommissar Klein von der Mardorfer Polizei hat ermittelt,
dass er nach Dänemark wollte«, sagte Hanna. »Es liegt eine Aktennotiz bei.«
    »Und worauf stützt er diese These?«
    »Er hatte vor dem Verschwinden mit ihm gesprochen und außerdem
hat die Wirtin des Klosterkrug es die Annahme bestätigt.«
    Trevisan runzelte die Stirn. Schließlich schlug er mit der
flachen Hand auf den Tisch. »Vielleicht ist das der erste Staub, der von uns
aufgewirbelt wird. Hanna, du fährst in offizieller Mission nach Tennweide und
sprichst mit der Wirtin und mit diesem Oberkommissar.«
    »Alleine?«
    »Das Haus ist so groß, da wird sich doch jemand finden lassen,
der dich begleitet«, antwortete Trevisan. »Ich spreche mit Engel, schließlich
hat er gesagt, wir kriegen, was wir brauchen.«
    »Ich kann auch Lisa mitnehmen«, antwortete Hanna.
    »Nein, Lisa und ich statten dem Verlag einen Besuch ab und
sprechen mit der Verlagsleiterin.«
    Trevisan telefonierte mit Engel. Ein Kollege von der
Fahndungsabteilung sollte Hanna begleiten. Außerdem lag inzwischen der
Staatsanwaltschaft der Antrag auf einen Massen-Gentest in und um Tennweide vor.
Jedoch hatte die Presseabteilung Bedenken geäußert, bereits zum jetzigen
Zeitpunkt einen Artikel zu veröffentlichen und den Test anzukündigen.
    »Wir bestimmen das Vorgehen, schließlich leite ich die Ermittlungen«,
antwortete Trevisan lapidar. »Sie sollen sich an unsere Vorgaben halten, denn
schließlich ist dieser Zeitungsartikel Teil unserer Ermittlungsarbeit.«
    »Ach ja, Trevisan«, beeilte sich Engel zu sagen, bevor Trevisan
auflegen konnte. »Die Sache mit der Vernehmung dieses Jungen ist kompliziert.
Die behandelnde Psychiaterin hat ihn als nicht vernehmungsfähig bezeichnet.«
    Trevisan biss sich auf die Lippen. »Dann sollten wir einen
unabhängigen Gutachter beauftragen.«
    »Trevisan, das ist nicht so einfach …«
    »Im Leben gibt es nicht viel, das einfach ist, aber es gibt
doch wohl eine Strafprozessordnung und danach richten wir uns«, fiel er Engel
ins Wort, bevor er das Gespräch beendete.
    Lisa fuhr den Dienstwagen,
während Trevisan vom Beifahrersitz aus die Umgebung beobachtete. Der Direkt -Verlag
war in einem dreistöckigen Bürogebäude untergebracht, das in einem
Industriegebiet abseits der Stadt lag. Ein Pförtner hinter einem Empfangspult
musterte die beiden in argwöhnischer Erwartung. Trevisan zog seine Dienstmarke
hervor. »Wir wollen mit der Verlagsleiterin sprechen«, sagte er bestimmt.
    »Wir haben mehrere Redaktionen«, antwortete der Pförtner.
»Kunst und Kultur, Sport und Freizeit, Politik und Wissenschaft, Tagesgeschehen
und Region?«
    »Frau Keppler, bitte«, sagte Lisa.
    »Nehmen Sie bitte Platz.« Der Pförtner wies auf eine Ledercouch,
die wie verloren im geräumigen Foyer herumstand.
    »Ich bleibe lieber hier stehen«, antwortete Trevisan.
    Der Pförtner griff zum Telefon und rief in der zuständigen
Abteilung an. Schließlich hob er den Kopf. »Sie kommt«, sagte er knapp.
    Beinahe zehn Minuten warteten Lisa und Trevisan, bis eine
großgewachsene Frau mit faltigem Gesicht, hochgesteckten roten Haaren und
reichlich Make-up erschien.
    »So … so«, brummte sie, »endlich geschieht etwas.«
    »Frau Keppler?«, fragte Trevisan und zeigte seinen Ausweis.
    »Landeskriminalamt?«, entgegnete die Frau, die auf

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