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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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ihre
Tante und Erich, mein Schwager, hatte keine Geschwister. Es war schrecklich,
als ich damals von dem Unfall erfuhr. Ich dachte schon daran, dass der Verlust
von Tanja der Grund war und sie sich umgebracht haben, aber das ist absurd.«
    Seelmann nickte. »Sie verunglückten auf der A 41 bei Venedig?«
    »Ja, und die Polizei hat mitgeteilt, dass es ein Unfall war. Ein
LKW war schuld. Es war schrecklich, aber ich war trotzdem irgendwie
erleichtert, glauben Sie mir.«
    Hauptkommissar Seelmann setzte sich neben die Frau, die am
gestrigen Tag aus Amerika angereist war. »Sie haben bereits mit dem Arzt
gesprochen?«
    Petra Southgate nickte. »Er hat mir gesagt, dass sie möglicherweise
ihr Leben lang ein Pflegefall bleiben wird. Damals, als sie verschwand, gingen
wir davon aus, dass sie ermordet wurde, doch wir haben uns offenbar geirrt. Ich
frage mich, was sie alles durchmachen musste. Auch wenn sie biologisch gesehen
noch lebt, so hat der Mann, der das getan hat, ihren Geist ermordet. Ich will,
dass Sie diesen Mann finden und er seiner gerechten Strafe zugeführt wird und,
ich bin ehrlich, ich bedauere, dass es in diesem Land nicht wie in Texas die
Todesstrafe gibt. Wer einem Menschen so etwas antut, der hat es nicht verdient,
weiterzuleben.«
    Hauptkommissar Seelmann schwieg eine Weile »Wo kann ich Sie
erreichen?«, fragte er schließlich.
    »Ich wohne im Best Western , das ist in …«
    Seelmann nickte. »Ich weiß, wo das ist.«
    *
    Hanna saß bereits im Konferenzraum, als Trevisan und Lisa
eintrafen. Sie trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte.
    »Hast du mit Oberkommissar Klein gesprochen?«, fragte Trevisan.
    »So wie du es mir aufgetragen hast«, antwortete Hanna. »War
ganz schön unfreundlich, der Kerl. Er erzählte mir, dass Belfort nach den
verschwundenen Mädchen gefragt hat und dabei erwähnte, dass diese dänische
Rockerbande hinter der Sache stecken könnte. Mit der Wirtin hat Belfort am Montag
gesprochen und sich nach dem dänischen Bus erkundigt. In der Nacht von Sonntag
auf Montag hat er nicht in der Pension übernachtet.«
    Trevisan setzte sich. »Hat Belfort definitiv gesagt, dass er
nach Dänemark fährt? Ich meine, haben Klein oder die Wirtin mit ihm nur über
Dänemark gesprochen, oder sagte er ausdrücklich, dass er dorthin fahren wird?«
    Hanna schüttelte den Kopf. »Nein, nicht direkt.«
    Trevisan griff zum Telefon und rief Engel in seinem Büro an.
»Wir haben eine Besprechung und ich hätte gerne, dass Sie daran teilnehmen«,
sagte er und legte auf, so dass kein Widerspruch möglich war.
    »Was ist los?«, fragte Hanna.
    »Ich erkläre dir alles, aber warte, bis Engel hier ist.«
    Kriminaloberrat Engel war innerhalb von zwei Minuten im
Konferenzzimmer. »Hallo, Kollege Trevisan, was ist so dringend?«, fragte er,
nachdem er Lisa und Hanna begrüßt hatte.
    »Konnten Sie die Sache mit der Pressestelle regeln?«,
entgegnete Trevisan.
    »Der Artikel erscheint morgen.«
    »Gut, dann nehmen Sie bitte Platz!«
    Trevisan rückte die Tafel mit den Bildern, Karten und den
Notizen zu dem Fall an die Stirnseite des Tisches.
    »Ein Journalist wird vermisst, der in Tennweide im gegenwärtigen
Fall für eine Reportage recherchierte«, begann er mit seinen Vortrag. Er
berichtete, was er von der Chefredakteurin erfahren hatte.
    Die Augen des Kriminaloberrates wurden immer größer.
    »… und wenn wir alle Indizien
würdigen, dann müssen wir davon ausgehen, dass der oder die Täter aus dem Ort
stammen und sie das Treffen zwischen dem Reporter und dem Sohn des Apothekers
verhindern wollten«, endete Trevisan.
    »Das passt irgendwie nicht richtig zusammen«, sagte Engel,
nachdem er eine Weile überlegt hatte. »Warum sollte der Täter das tun, der
Junge ist doch debil, steht in den Akten, seine Angaben wären nicht
verwertbar.«
    »Aber wir haben eine DNA-Spur, nur fehlt uns die Person dazu.
Sven hat etwas beobachtet, da bin ich mir sicher, etwas, das die Ermittlungen
in eine entscheidende Richtung lenken würde. Deswegen muss ich unbedingt mit
dem Jungen sprechen.«
    »Aber ich sagte schon, dass ist nicht so einfach.«
    Das Telefon im Konferenzraum klingelte. Lisa schaute Trevisan
fragend an und er nickte ihr zu. Sie nahm den Hörer ab und meldete sich. Das
Telefonat dauerte nur kurz.
    »Die Tante von Tanja Sommerlath aus Amerika ist aufgetaucht«,
sagte die. »Seelmann sagt, dass sie gerne mit uns sprechen will.«
    Trevisan überlegte kurz. »Ich werde das übernehmen.«

20
    Die junge

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