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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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eintreffen. Man merkte
allerdings, dass es auf das Wochenende zuging, denn neben zahlreichen Brummis
waren auch allerlei Pkw unterwegs, so dass sich Trevisan um eine ganze Stunde
verspätete. Hauptkommissar Seelmann hatte dennoch auf ihn gewartet.
    »Das ist eine schöne Scheiße und wir stehen komplett mit leeren
Händen da«, endete Seelmann, nachdem er Trevisan den Stand der Ermittlungen
dargelegt hatte. Inzwischen war auch klar, dass Tanja Sommerlath ein Pflegefall
bleiben würde, wenn nicht noch ein Wunder geschah. »Das heißt, Sie wird keine
Angaben machen können. Ich fürchte, dass wir nie erfahren, was ihr passiert
ist.«
    Trevisan fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Unsere Fälle
hängen unmittelbar zusammen. Vielleicht gelingt es uns, die Fäden zu entwirren,
denn ich bin der festen Überzeugung, dass Tennweide mit dem Fall eng verbunden
ist. Ich habe nur keine Ahnung, wie das Mädchen in das Bild passt.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, antwortete Seelmann. »Ich habe es
nicht gerne, wenn ich Dinge abschließen muss, die ungeklärt sind.«
    Das Telefon klingelte und Seelmann nahm ab. »Es ist für dich,
deine Dienststelle.«
    Trevisan übernahm das
Telefonat. Lisa war am Apparat. »Die Streife hat das Auto von diesem
Journalisten entdeckt. Es stand in einem Parkhaus am Bahnhof hier in Hannover.
Sie haben mich angerufen. Hanna ist nicht da. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Ich will, dass sich die Spurensicherung den Wagen ganz genau
ansieht. Sage ihnen, dass sie von einem Kapitalverbrechen ausgehen müssen, dann
arbeiten sie vielleicht gründlicher.«
    »Aber wie … Das habe ich noch nie gemacht.«
    »Gib mir mal die Durchwahl der KTU«, unterbrach Trevisan. Keine
fünf Minuten später legte er mit zufriedenem Lächeln den Hörer auf.
    »Tut sich was?«, fragte Seelmann.
    »Ich hoffe es, vielleicht haben wir jetzt endlich eine
handfeste Spur.«
    Das Telefon klingelte erneut. Diesmal war es der Pförtner, der
mitteilte, dass Petra Southgate gekommen war.
    »Ich hole sie. Gehen wir nach drüben, da haben wir ein
Vernehmungszimmer.« Seelmann erhob sich.
    Man sah Petra Southgate ihren Kummer an, als sie das
Vernehmungszimmer betrat.
    »Das ist Kollege Trevisan vom Landeskriminalamt«, stellte
Seelmann vor. »Er leitet die Ermittlungen in dem kleinen Ort, wo es damals
passiert ist.«
    Die Frau nickte kurz und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Es
ist alles so schrecklich«, stöhnte sie. »Ich bekomme das Bild überhaupt nicht
aus den Augen. Wie sie so daliegt, mit all den Kabeln und den Schläuchen und in
der Gewissheit, dass sie wohl nie wieder … Ich will gar nicht daran denken.«
    »Es tut mir leid«, sagte Trevisan. »Wir tun, was in unserer
Macht steht, um die Kerle dingfest zu machen, die ihr das angetan haben.«
    »Sie haben es vor drei Jahren schon versucht und nichts ist
dabei herausgekommen«, antwortete Petra Southgate.
    »Ich weiß, aber wir geben nicht auf und glauben Sie mir, ich
kann nachvollziehen, wie Sie sich fühlen.«
    »Ich wollte mit Ihnen sprechen«, sagte die Frau nüchtern. »Ich
will, dass Sie wissen, wie wichtig es für mich ist, dass der Täter bestraft
wird.«
    »Und ich will Sie als einzige Angehörige nicht im Unklaren
lassen, wie der Stand der Dinge ist und erhoffe mir natürlich, dass wir Schritt
um Schritt vorankommen. Außerdem ist es höchst wahrscheinlich, dass Sie als
Tante vom zuständigen Gericht als Vormund bestellt werden. Und da ist es als
ermittelnder Beamter meiner Pflicht, Sie über das Opferschutzgesetz
aufzuklären. Ich weiß, das sind lästige Formalitäten, aber sie gehören nun
einmal dazu. Ich habe hier diverse Broschüren, in denen die Rechte der Opfer
einer Straftat niedergelegt sind. Und ich muss mir, leider ist das Vorschrift,
den Empfang von Ihnen quittieren lassen.«
    Er schob der Frau mehrere Schriftstücke zu. Sie griff danach
und steckte die Broschüren in ihre Handtasche. Nachdenklich legte sie die
Tasche vor sich auf den Tisch. »Martina war so stolz, als sie damals die kleine
Tanja auf ihrem Arm hielt, ein Herzenswunsch war in Erfüllung gegangen und man
hätte es nie für möglich gehalten. Beinahe zwei Jahre mussten sie warten, bis
sich das Amt endlich meldete. Und jetzt … Meine Schwester ist tot und das, was
Tanja bevorsteht, kann man wohl auch nicht unbedingt Leben nennen. Da soll man
noch glauben, dass es einen Gott gibt.«
    Trevisan warf Seelmann einen fragenden Blick zu. Er überlegte,
schließlich räusperte er sich. »Was

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