Der Sohn des Haeuptlings
dessen Verschwinden den Chef der Bad Rittershuder Polizei so Knall und Fall auf die Beine gebracht hatte, wurde unterdessen von den Glorreichen Sieben gerade im Elfmeterschießen ausgebildet.
Emil Langhans hatte sich zwischen die Pfosten gestellt, und Fritz Treutlein, der im Frisörsalon seines Vaters den letzten Haarschnitt längst hinter sich hatte, lief gerade an, täuschte geschickt und knallte den Ball in die linke Ecke, während sich Emil nach rechts geworfen hatte.
„Gut gemacht“, lobte Karlchen Kubatz und drehte sich um seine Achse zu Tesu, der neben ihm stand und zugeschaut hatte. „Los, jetzt bist du dran.“
Das eigentliche Trainingsspiel war schon seit geraumer Zeit zu Ende. So kurz vor der Halbzeit und nach seinem Dienstschluß in der Städtischen Badeanstalt war noch Herr Pohmann angeradelt gekommen. Er hatte vom Spielfeldrand her immer wieder Korrekturen hereingebrüllt und nach dem Abpfiff noch eine Viertelstunde Gymnastik angehängt. Danach hatten sich die übrigen Jungen und auch der Trainer wieder in die Stadt verfügt.
Nur die Glorreichen Sieben waren zurückgeblieben, um ihrem neuen indianischen Freund die Grundregeln des Fußballspiels beizubringen. Karlchen Kubatz hatte sich dabei wegen seiner Englischkenntnisse mehr um den theoretischen Teil gekümmert. Dabei hatten die Jungen gar nicht bemerkt, daß es rund um sie herum immer dunkler geworden war.
Bis schließlich Emil Langhans klagte, daß er allmählich den Ball überhaupt nicht mehr wahrnehmen könnte.
Im selben Augenblick tauchten zwei Lichter auf, die immer näher und direkt auf sie zukamen. Als die Scheinwerfer dann wie zwei Froschaugen ganz dicht vor ihnen zum Halten kamen, standen die Glorreichen Sieben zusammen mit Tesu grell angestrahlt dicht nebeneinander.
Gleichzeitig schlugen die Türen der schweren, schwarzen Limousine auf. Und dann ging alles ziemlich schnell.
„Guten Abend, Mister Tesu“, grüßte Herr Kalender und tippte dabei an seine Uniformmütze. „Wenn ich bitten darf im Wagen Platz zu nehmen.“
Zu den Glorreichen Sieben war der Polizeimeister weniger höflich.
„Ihr schnappt euch tempissimo eure Fahrräder und radelt hinter uns her. Ich bitte mir aus, daß keiner zu türmen versucht. Eure Namen sind mir ohnehin bekannt.“
Eine Minute später fuhr die eigenartige Kavalkade los.
In der Mercedes-Limousine saß Tesu vorn neben dem jungen Butler, und im Fond hatten Polizeimeister Kalender und Vater Langhans Platz genommen. „Schließlich ist mein Sohn an allem schuld“, hatte er behauptet. „Also muß ich jetzt meinen Kopf für ihn hinhalten. Gekniffen wird nicht.“ Er hatte sich nicht abschütteln lassen und verlangt, zum Fußballplatz mitkommen zu dürfen.
Herr Kalender versicherte sich während der Fahrt immer wieder mit einem Blick durchs Rückfenster, daß die Glorreichen Sieben auf ihren Fahrrädern auch folgen konnten.
„Langsamer“, befahl er manchmal dem jungen Fahrer mit dem Kraushaar. Oder ein anderes Mal auch: „Schneller, Sie können getrost einen Zahn zulegen.“
„Warum haben Sie mich nicht aufgeweckt, Mister Tesu?“ fragte Alfred Brosius zwischendurch den jungen Sohn des Apachenhäuptlings.
„Sie haben so tief geschlafen“, entschuldigte sich der Junge mit den tiefschwarzen Haaren. „Ich hätte es nicht übers Herz gebracht.“
„Er ist Weltmeister im Pennen“, lachte Polizeimeister Kalender.
Im Hotel zum Kurfürsten führte Chefportier Pelz die ganze Gesellschaft, so wie sie aus der Limousine und von den Fahrrädern geklettert war, wie eine Prozession durch die Hotelhalle über die Treppe zu den Fürstenzimmern.
Dabei sagte Herr Pelz kein einziges Wort.
Lediglich den Pagen Fridolin streifte er mit einem vorwurfsvollen Blick. „Daß du natürlich auch dabei warst, hat mir grade noch gefehlt.“
Schließlich klopfte Hotelportier Pelz an eine überdurchschnittlich hohe Tür, und als er von drinnen deutlich „Come in!“ gehört hatte, ließ er die ganze Versammlung eintreten.
Polizeimeister Kalender stand stramm, legte die Hand an die Mütze und erstattete eine dienstliche Meldung, die sich bei allen Polizisten der Welt hätte sehen lassen können .
Diese Meldung dauerte ziemlich lange, und Mrs. Webster konnte nicht warten, bis sie zu Ende war. Sie fiel Tesu mittendrin um den Hals. Dabei bekam sie feuchte Augen und gleichzeitig ein schmutziges Kleid, denn Tesu kam ja immerhin geradewegs vom Fußballplatz.
Die Glorreichen Sieben standen nebeneinander auf dem
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