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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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überdachte Nische in der Mauer - diente nun einem Mann als Unterkunft und Werkstatt, der sich mit der Herstellung von Waffen und Rüstungen seinen Lebensunterhalt verdiente.
    In der Schmiede war es angenehm warm, und da der Schmied scheinbar nichts gegen Besucher einzuwenden hatte, blieb Murdo stehen und schaute dem Mann zu.
    »Sieh an!« rief der Schmied dem großen jungen Mann zu, der in der Tür herumlungerte. »Dir gefällt wohl die Arbeit mit Eisen, wie? Vielleicht willst du ja auch mal Schmied werden.«
    Murdo erklärte ihm, daß er ein Pilger sei, der sich mit Gleichgesinnten auf dem Weg ins Heilige Land befinde. »Unser Schiff überwintert hier«, sagte er. »Im Frühling segeln wir wieder weiter.«
    »Ah, dann bist du also einer von dem Langschiff!« erwiderte der Schmied in grobem, aber deutlichem Latein. »Ich habe gehört, diese Nordmänner seien verdammt wilde Krieger. Sie haben auch gute Waffen - aber meine sind besser. Komm. Ich will dir etwas zeigen.« Er winkte Murdo in die Hütte hinein, die von dem großen Schmiedefeuer beherrscht wurde. Dann zog der Mann einen glühenden Eisenstab aus dem Kohlefeuer und sagte: »Das hier wird ein Schwert werden. Jetzt sieht es vielleicht noch nach wenig aus, aber bald.! Bald wird es in der Hand des Herrn von Avignon ruhen.«
    Murdo erfuhr, daß der Schmied - ein offener, verschwitzter und rußgeschwärzter Mann mit Namen Bezu - zwei Lehrlinge besaß und daß diese zwei kaum ausreichten, um die aufgrund des päpstlichen Aufrufs gestiegene Nachfrage an Waffen und Rüstungen zu befriedigen. Bezu war auf der Suche nach einem dritten Mann, der ihm helfen konnte, der wachsenden Zahl von Bestellungen Herr zu werden. »Ein starker Junge wie du gibt einen guten Schmied ab. Ich könnte es dir beibringen. Wenn du willst, spreche ich auch mit deinem Vater; ich glaube, wir könnten uns einigen.«
    Höflich lehnte Murdo das Angebot ab; dennoch wurde die Schmiede bald zu dem Ort, den er am häufigsten besuchte. Tatsächlich wurde Murdo zu solch einem vertrauten Anblick für Bezu und seine Lehrlinge, daß sie ihn eines Tages einluden, ihr Mittagessen aus Käse, Salzfleisch und Brot zu teilen; als Gegenleistung für diese Freundlichkeit half Murdo den Rest des Tages in der Schmiede aus. Am Abend erklärte Bezu, Murdo sei hier jederzeit willkommen, und wenn er wolle, könne er morgen wiederkommen und ihnen helfen und
    mit ihnen essen.
    Dem stimmte Murdo gerne zu, und schon bald verbrachte er die meiste Zeit mit dem Schmied und seinen Lehrlingen. Gemeinsam arbeiteten sie im heißen Rauch des Schmiedefeuers und sprachen über dies und das. Murdo genoß die Gesellschaft der Schmiede ebenso sehr wie ihnen zuzusehen, wenn sie aus rotglühendem Eisen Schwertklingen, Speerspitzen und Schildbuckel formten. Bezu ließ Murdo am Blasebalg arbeiten, und als er sah, wie sehr der Jüngling die Arbeit genoß, fragte er ihn, ob er nicht lernen wolle, wie man einen Speer anfertigt.
    »Zunächst mußt du das richtige Eisen auswählen«, erklärte Bezu und durchforstete einen Stapel schwarzer Metallstangen, die beinahe so lang waren wie Murdo groß. Das verblüffte Murdo, denn er hatte sich immer vorgestellt, eine Speerspitze würde aus einem kurzen, dicken Klumpen gefertigt.
    »Ah, da irrst du dich, mein junger Murdo. Wir fertigen Speere im alten römischen Stil«, erklärte der Schmied. Er legte einen Finger an die Nase und fügte hinzu: »Dieses Geheimnis bewahrt meine Familie nun schon seit Generationen.«
    »Und mir wirst du es verraten?« fragte Murdo, der sich von dem unerwarteten Vertrauen geschmeichelt fühlte, das Bezu ihm entgegenbrachte. »Warum?«
    Bezu zuckte mit den Schultern. »Vielleicht wirst du deine Meinung ändern und bei mir bleiben, wenn ich es dir zeige.« Er lächelte. »Außerdem: Wozu ist ein Geheimnis gut, wenn man es nicht ab und an jemandem verraten kann?« Er beugte sich über den Eisenstapel und zog einen geradezu unglaublich dünnen Stecken heraus. »Hier!« rief er und reichte Murdo das Eisen. »Das ist für dich!«
    Murdo packte den kalten Stab aus rostigem Metall und musterte ihn zweifelnd. »Im Augenblick mag er ja nicht viel hermachen«, sagte der Schmied, »aber schon bald wird daraus ein Speer entstanden sein, der eines Fürsten würdig ist.«
    Dann zeigte Bezu seinem neuen Schüler den langwierigen Prozeß, wie man aus dem dünnen Stück Eisen eine Waffe formte: Erst er-hitzte er das Metall, hämmerte es flach, faltete es zu einem Viereck, rundete die obere

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