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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wahl hättest, wäre dir ein Feind lieber, den du sehen kannst, oder einer, der unsichtbar ist?“ Sie zwinkerte einmal mit ihren großen Augen, dann sah sie Lew stirnrunzelnd an. „Einer, den ich sehen kann, natürlich. Was soll die Frage?“ Ihre Wangen röteten sich, als argwöhnte sie, er versuche sie irgendwie hereinzulegen.
„Sehr klug. Und so lange die Föderation ihre Präsenz auf Darkover aufrechterhält, können wir auch ein Auge auf sie haben. Aber ich fürchte, dein oft geäußerter Wunsch, sie mögen verschwinden, wird demnächst in Erfüllung gehen. Momentan beabsichtigen sie, sich in einem Monat, nach ihrer Rechnung, zurückzuziehen.“ Javanne kniff die Augen zusammen. „Und wann hattet ihr vor, uns diese wunderbare Neuigkeit mitzuteilen?“ Sie klang nicht sehr erfreut, sondern schien eher noch argwöhnischer zu sein.
„Bei der Ratssitzung, Mutter, wenn alle anwesend sind und es auf einmal hören, mit sämtlichen Einzelheiten, die wir bislang kennen.“ „Sehr angemessen”, gab sie widerwillig zu. „Ich nehme an, du bist enttäuscht von dieser Entwicklung”, fuhr sie Lew an, weil sie noch immer auf der Suche nach einem Streitthema war.
„Ganz und gar nicht. Der Stützpunktkommandant hat uns Kopfzerbrechen bereitet, seit er hier ist, und der Planetarische Verwalter ist nichts als eine Marionette und kann ihn in keiner Weise kontrollieren. Die politischen Veränderungen in der Föderation waren alles andere als zu unserem Vorteil.
Und Lyle Belfontaine werde ich keine Sekunde vermissen.
Aber ich gebe zu, dass mich der geplante Rückzug durchaus beunruhigt.“ Er spürte, dass ihm Katherine aufmerksam zuhörte. Ein Diener nahm ihm rasch die leere Suppenschale weg und ersetzte sie durch einen Teller mit Rabbithornfüllung in einer zarten Kruste und einer Portion Karotten als Beilage. Es sah sehr verlockend aus, und Lew hoffte, Javanne würde ihm mit ihren fortgesetzten Nadelstichen nicht den Appetit verderben.
„Beunruhigt?“ In Javannes Stimme lag eine Spur Vorsicht, denn auch wenn die beiden in fast allen Fragen, die Darkover betrafen, verschiedener Meinung waren, so hatte sie doch einigen Respekt vor seinem politischen Scharfsinn.
„Jawohl, beunruhigt, Javanne. Sobald sie den Raumhafen verlassen haben, können wir nicht mehr beobachten, was sie treiben.“ „Aber warum sollte das eine Rolle spielen?“ „Du bist doch nicht dumm, Base. Denk nach! Ohne Präsenz auf dem Planeten, ohne eigene Leute, auf die sie Rücksicht nehmen müssen, hält die Föderation doch nichts mehr von dem Versuch ab, Darkover gewaltsam zu erobern.“ Javannes Augen traten gefährlich aus den Höhlen. „Daran hatte ich … Du willst mir nur Angst machen, Lew Alton!“ „Nein, will ich nicht!“ Er hielt inne. Gern hätte er eine echte Auseinandersetzung vermieden, so sehr sich Javanne auch eine wünschen mochte. Bei der Sitzung des Rates würde es noch so viel Geschrei und Unstimmigkeiten geben, dass alle zufrieden sein dürften. Er beschloss, es anders zu versuchen, mal sehen, ob er die Frau ablenken konnte. „Obwohl das vielleicht eine gerechte Rache für die Geistergeschichte wäre, die du mir erzählt hast, als ich zwölf war. Ich hatte danach wochenlang Albträume. Javanne ist eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin“, wandte er sich an Katherine, um sie ins Gespräch zu ziehen, „und kann Ihnen mit einem Minimum an Worten das Blut in den Adern gefrieren lassen.“ Das glaube ich gern. Sie erinnert mich an meine Tante Tansy, die wusste auch immer genau, wie andere Leute ihr Leben am besten führen sollten. „Es gibt viele solche Geschichten auf Renney, aber ich habe nie Gefallen an ihnen gefunden. Als ich fünf oder sechs war, haben wir einen der Geisterwälder an der Küste besucht, und ich habe mich zu Tode gefürchtet“, antwortete Katherine. Sie schenkte ihm ein bemerkenswertes Lächeln, als wüsste sie, was er vorhatte, und Lew dachte einmal mehr, dass Herm ein verdammter Glückspilz war.
„Freut mich, dass du dich noch daran erinnerst“, sagte Javanne leicht eingebildet und sah sehr hübsch aus mit dem Anflug von Röte auf den bleichen Wangen und einem vergnügten Funkeln in den Augen.
„Es hatte gewaltigen Einfluss auf mein Leben“, antwortete Lew trocken.
„Glaubst du wirklich, die Föderation könnte … eine Invasion auf Darkover versuchen, Lew?“ Die Erinnerung an die Geistergeschichte hatte sie so weit milde gestimmt, dass sie sich zivilisiert statt gehässig gab.
„Ich weiß es

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