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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wollte um den Krähenden Hahn herumgehen und durch die Vordertür hereinkommen.
    Er versuchte eine Minute lang, aus den trüben Gedanken des Kutschers schlau zu werden, wenigstens eine nützliche Information daraus zu lesen. Da war ein Hinweis auf Befehle, der ihn störte. Dann wandte er sich mit Hilfe der Alton-Gabe wieder an seinen Onkel.
    Onkel Ian, der Kutscher ist da und Samantha ebenfalls.
    Ich weiß. Vancof ist gerade in den Schankraum gekommen und hat ein Bier bestellt. Jetzt hat er den Mann bemerkt, den du wieder erkannt hast, und er sieht nicht sehr erfreut aus. Ich glaube, er ist verstimmt über unseren Freund hier – da jetzt setzt er sich gegenüber von ihm an den Tisch und bemüht sich, gleichgültig auszusehen. Hm … Verstimmung ist vielleicht das falsche Gefühl – Vancrof scheint sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen.
    Gut so! Nach dem wenigen, das ich von ihm weiß, hat er es auch nicht anders verdient. Was ist mit den Männern von der Garde, die ich entdeckt habe?
    Ich vermute, sie sind ebenfalls hier, aber da ich sie nicht kenne, kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Gaststube wird langsam sehr voll, das halbe Dorf scheint auf ein Bier vorbeizuschauen. Die ganze Sache wird mit jeder Minute unterhaltsamer. Was machst du gerade?
    Ich sitze einem ständig kichernden Mädchen gegenüber, putze Bohnen und höre mir seine Lebensgeschichte an.
Sieh zu, dass du damit fertig wirst, und komm vor das Gasthaus. Es wird bald dunkel, und ich will unsere Freunde hier im Auge behalten und verfolgen, was sie treiben. Dazu werde ich deine Hilfe brauchen.
Domenic hatte den Korb inzwischen beinahe geleert, und vor ihm auf dem Tisch lag ein großer Haufen geputzter und gebrochener Bohnen. Er wurde gebraucht – wie erfreulich.
    Rasch ging ihm durch den Kopf, dass er sich noch nie sonderlich gebraucht gefühlt hatte, und dann überlegte er, was sie wegen des Abendessens unternehmen sollten. Er tadelte sich, weil er zuließ, dass sein Magen dem Verstand in die Quere kam. So wichtig war Essen nun auch wieder nicht!
    „Ich sehe mal lieber nach, ob mein Onkel mich sucht“, wandte er sich an Dorcas.
    „Nimm den Rest von dem Stück Brot hier mit. Das müsste dir reichen, bis wir das Essen servieren.“ „Danke. Es hat Spaß gemacht.“ „Das würdest du nicht sagen, wenn du in der Erntezeit an sechs von zehn Tagen Bohnen putzen müsstest. Ich bin immer froh, wenn sie alle für den Winter eingemacht sind.“ Dorcas schien ein bisschen enttäuscht zu sein, weil er ging. „Sehe ich dich bei der Vorstellung?“ „Wahrscheinlich“, antwortete er vage. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war ein Mädchen um sich herum. Wenn es sich um Alanna gehandelt hätte, das wäre natürlich etwas anderes. Sie mochte hysterisch sein, aber sie war nicht dumm, und sie kicherte nie!
    Er ging durch den finsteren Flur, der von der Küche in den vorderen Teil des Gasthofs führte, und war so in seine nächsten Schritte vertieft, dass er beinahe gegen die breite Brust von Duncan Lindir gelaufen wäre, der dort im Halbdunkel stand. Der alte Gardemann sah ihn verblüfft an, dann nickte er ihm knapp zu und grinste.
    „Was ist los? Hat mein Vater die ganze Kaserne hier heraufgeschickt?“, zischte Domenic.
Duncan schüttelte den Kopf. „Wir sind zu zehnt, Dom Danilo hat uns hierher geschickt. Wir sind gleich nach Mittag aufgebrochen, und viel zu scharf geritten für meine alten Knochen“, brummte er. „Ich weiß nicht, was los ist. Dom Danilo hat uns nur gesagt, dass wir von Dom Aldaran erfahren würden, was wir tun sollen – hätte nie gedacht, dass ich mal einem Aldaran gehorchen würde. Was machst du eigentlich hier?“ „Das ist zu kompliziert, als dass ich es jetzt erklären könnte. Haltet einfach Augen und Ohren offen.“
„Aber auf was sollen wir denn achten?“ Domenic zögerte einen Moment. Wenn Onkel Danilo den Männern nichts von dem Mordkomplott gegen Mikhail Hastur erzählt hatte, dann sollte er es wohl auch nicht tun. Aber er spürte Neugier und eine gewisse Befremdung bei Duncan, und die mussten befriedigt werden. „Hier halten sich ein paar Terraner auf, vo n denen wir glauben, dass sie Ärger machen werden. Behalte einen großen Mann mit sehr neuen Stiefeln und kurzen braunen Haaren im Auge. Er ist im Moment im Schankraum und sitzt mit einem verschlagen aussehenden Mann beisammen, glaube ich. Vielleicht sind noch mehr da, das weiß ich noch nicht.“ „ Dom Domenic …“ „Nenn mich nicht so!

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