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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schloss, außer für das Personal der Föderation. Darunter sind natürlich auch einige Darkovaner, aber … unter den jetzigen Umständen können wir ihnen wohl kaum trauen, oder?
Nein. Dumm von mir, es überhaupt vorzuschlagen. Sie würden vermutlich die Chance ergreifen, ihn zu erledigen.
Herm bemerkte, dass seine Frau ihn genau beobachtete. Die plötzliche Stille zwischen ihm und Rafael musste ihr seltsam erschienen sein. Er war ohne zu überlegen in die alte Gewohnheit der wortlosen Unterhaltung abgerutscht – das fiel ihm im Moment leichter als Reden! Aber seine Kate war aufmerksam und klug, und im Gegensatz zu ihm selbst hatte sie während der Reise relativ viel geschlafen. Er wusste, sie hatte versucht, im Schlaf dem Schrecken in ihrem Innern zu entrinnen, um die Stimmen des Protests zum Schweigen zu bringen, die in ihr laut wurden. Er räusperte sich, um seinen Kummer zu verschleiern. „Ich denke, so etwas wie ein Mittagessen wäre jetzt richtig – Suppe, Brot, Tee. Wir haben vor der Landung eine Art Frühstück bekommen.“
„Ich kümmere mich darum, Vai Dom“ , antwortete Rosalys rasch. Sie machte wieder einen Knicks, öffnete ihnen die Tür zum Elternschlafzimmer und verließ die Gemächer.
Herm folgte Katherine in das Schlafzimmer, während die Kinder zum anderen Ende der Gemächer gingen. Mit geröteten Wangen und funkelnden Augen fiel sie über ihn her. „Was geht verdammt noch mal hier vor, Hermes! Schau mich bloß nicht so gekränkt an! Du zerrst mich mitten in der Nacht aus dem Bett, weigerst dich, mir etwas zu erklären, außer dass wir sofort nach Darkover aufbrechen müssen, und dann … du und dieser Mann … was habt ihr gemacht?“
„Gemacht?“ Er sah sie gekränkt an und versuchte unschuldig zu wirken, aber das Herz rutschte ihm irgendwo in die Gegend seines Bauchnabels. Verdammt, was musste die Frau auch so genau aufpassen!
Katherine knirschte hörbar mit den Zähnen. „Erzähl mir einfach alles.“
„Ach, Rafael hat mich nur … informiert … dass …“ Er kam sich nicht sehr schlau vor, nur erschöpft und ziemlich dumm.
„Wie? Mit geheimen Handzeichen? Was habt ihr beiden getrieben?!“
Katherines Stimme klang unheimlich wie die seiner alten Kinderschwester auf Burg Aldaran, der Klang einer Autorität, die sich nicht eher zufrieden gab, bevor sie einer Sache auf den Grund gegangen war. Er fühlte sich zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder klein, schwach und hilflos. „Nein, nicht mit Handzeichen.“ Als er nicht fortfuhr, sah sie ihn an und forschte mit ihren durchdringenden Augen in seinem Gesicht. Er blickte zu Boden, auf das Muster des Teppichs und scharrte mit den Füßen, Er musste die Worte herausbringen, bevor er völlig die Nerven verlor, aber er fürchtete den Aufruhr, der mit Sicherheit folgen würde. Wenn die Sache doch nur hätte warten können, bis er ausgeruhter war. „Also, wenn du es unbedingt wissen willst, ich habe mich auf telepathischem Weg mit Rafael unterhalten.“ So viel zu meiner gerühmten Listigkeit, dachte er bitter.
Katherine blieb im ersten Moment stumm „Tele … Ausgerechnet … du meinst es ernst, oder?“
„Ja.“
Katherine sank auf der Bettkante nieder und ballte die zitternden Finger in den Vorhang. „Das ist es also. Ich habe mich immer gefragt, wie du mir in allem so zuvorkommen konntest. Ich würde dich am liebsten umbringen, Hermes! Wie konntest du nur all die Jahre meine Gedanken lesen und es mir nicht sagen? Alle meine privaten …“ Er spürte, dass sie ihm nicht wirklich glaubte, dass ihr Verstand nicht wahrhaben wollte, was sie eben gehört hatte. „Ich hätte es doch spüren müssen …“, flüsterte sie.
„Nein, nein!“, beeilte er sich zu protestieren. „Ich kann nicht nach Belieben in deine Gedanken eindringen, allerdings gibt es einige Leute auf Darkover, die so etwas können. Aber ich schnappe nur ab und zu einen oberflächlichen Gedanken von dir auf. Denk doch an all die Gemälde, bei denen ich dich nicht unterbrochen habe“, flehte er, um ihren Zorn abzulenken.
„Aber warum hast du es mir nie gesagt?“ Der Schmerz und der Vorwurf des Betrugs in ihrer Stimme schnitten ihm mitten ins Herz.
„Wenn ich behaupte, dass es aus politischen Gründen war, bringst du mich um.“ Er seufzte und setzte sich neben sie. „Du weißt so gut wie ich, dass die Föderation überall ihre Spitzel hat, und dieses Geheimnis wollte ich unter keinen Umständen mit ihnen teilen.“
„Wieso?“ Ihre Stimme war kalt und

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