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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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konnte sich vorstellen, warum irgendwer Scott so etwas zutrauen sollte. Nein, diese Methode hatte er schon einmal versucht und seine Lektion gelernt. Es musste einen anderen Weg geben. Er war ihm nur noch nicht eingefallen.
    Die Türglocke schellte leise, und Lyle blickte verärgert über die Störung auf. „Herein”, sagte barsch.
Ein großer, breitschultriger Mann in glänzender Lederkluft stand im Eingang. Er trat mit jener natürlichen Eleganz ein, um die ihn Belfontaine beneidete, und die gut einsachzig große Gestalt des Mannes erinnerte ihn unfehlbar jedes Mal daran, wie klein er selbst war. Es war Miles Granfell, sein Nachrichtensekundant und sein Hauptagent, wenn es darum ging, Zwietracht auf Cottman zu säen. Er war fähig und durchtrieben, aber fast ein wenig zu ehrgeizig, und Lyle traute ihm nicht ganz über den Weg. Dennoch gelang es ihm, um des lieben Scheins willen strahlend zu lächeln.
„Und, was gibt es?“ Granfell hielt nicht viel von Plaudereien und Höflichkeiten, ein Zug, den Belfontaine an ihm schätzte. Es war pure Zeitverschwendung, jemanden nach seinem Befinden zu fragen. Und höchstwahrscheinlich kannte Granfell den Inhalt des zerknüllten Dienstschreibens bereits, stellte sich aber aus Gründen unwissend, die nur er selbst kannte.
„Falls wir Hastur nicht überreden können, als Vollmitglied in die Föderation zu kommen, haben wir dreißig Tage, um von hier abzuziehen.“ „Lohnt es einen Versuch?“ „Ich glaube nicht, aber ich werde Lew Alton für morgen oder übermorgen zu mir kommen lassen und einen letzten Anlauf unternehmen. Ich wünschte, ich käme direkt an Hastur heran, aber das scheint nicht möglich zu sein. Und da die Föderation wegen anderer Probleme lahm gelegt ist, können wir im Moment nicht mit großer Unterstützung rechnen.“ „Lahm gelegt?“ „Es scheint, die Auflösung der Legislative ist nicht gut aufgenommen worden, und einige Mitgliedswelten lassen Anzeichen von Rebellion erkennen. Die ganze Sache war schlecht geplant, und ich muss mich leider fragen, ob Premierministerin Nagy weiß, was sie da tut. Das kommt davon, wenn man einer Frau die Verantwortung überträgt! Frauen sind viel zu emotional für das Regierungsgeschäft.“ Granfell nickte. „Wenn wir es doch nur geschafft hätten, einen neuen Mietvertrag für das Gelände des Raumhafens zu bekommen, bevor die Sache passiert ist. Unsere Position hier wäre dann viel besser.“ „Wir haben es aber nicht geschafft. Und diese Eiskugel lohnt sowieso kaum die Mühe. Sie haben nie richtig Handel mit der Föderation getrieben, und Hasturs Widerstand gegen unsere Technologie war nicht gerade hilfreich. Wenn ein anderer ihren Rat kontrollieren würde – jemand, der mehr auf der Linie der Föderation liegt –, dann hätten wir vielleicht eine Chance. Aber so nicht.“ Damon Aldaran, dieser Narr, hatte eine Menge vager Versprechungen gemacht, aber bisher nichts davon einlösen können, und nun würde er keine Gelegenheit mehr dazu haben. Belfontaine hatte dem alten Säufer ohnehin nie recht geglaubt.
    „Das Problem ist nicht, dass diese Dummköpfe gegen die Föderation sind, Belfontaine, sondern dass sie so stur für Cottman sind. Von vereinzelten Leuten mal abgesehen, scheren sie sich einen Dreck um andere Planeten, und selbst die scheinen diesen hier noch zu lieben. Ich bin seit zehn Jahren hier, und ich habe nie verstanden, was so großartig hieran sein soll.
    Es ist höllisch kalt, und die Leute sind rückständig – die meisten können nicht einmal lesen! Meiner Ansicht nach lohnt es wirklich kaum die Mühe, außer dass es ein schlechtes Beispiel abgibt, wenn man einem bewohnten Planeten erlaubt, sich der Kontrolle der Föderation zu entziehen.“ Belfontaine lachte. „Cottman wird wohl kaum anfangen, Raumkreuzer zu bauen und uns herauszufordern – dazu fehlen ihnen die Ressourcen. Aber ich hasse es, mich zurückzuziehen. Das hat etwas von Scheitern, und das hasse ich.“ „Sie sagten etwas von Rebellionen auf ein paar anderen Welten?“ „Dazu ist es nicht gekommen – noch nicht. Und offen gestanden, ich kriege nicht viel aus der Zentrale heraus.“ Komisch, wie die Sprache seiner Unternehmerfamilie noch immer in ihm steckte. „Aber ich glaube, es besteht die sehr reelle Chance, dass einige Admirale das Ganze als Gelegenheit sehen, sich selbst an die Macht zu bringen, sich jetzt, in dieser Übergangszeit, der Föderation zu widersetzen. Und wie ich herausfinden konnte, gibt es gewaltige

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