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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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Aprikosenpeeling meiner Mutter abgerubbelt. Irgendwie toll.
    Anschließend stolperten wir zum Strand zurück. Ich mochte dieses Gefühl, wenn man nass und kalt vom Meer zu seinem Handtuch rennt und der Sand in der Sonne festbackt und dann abfällt. Mehr bräuchte ich den ganzen Tag nicht – Meer, Sand, Meer, Sand.
    Ich hatte ein Päckchen Fruit Roll-ups dabei, Erdbeergeschmack, und wir aßen sie so schnell, dass mir die Zähne wehtaten. »Ich liebe diese Teile«, sagte ich und griff nach dem letzten Tütchen.
    Er schnappte es mir weg. »Ich auch, du hattest schon drei und ich erst zwei«, sagte er und wickelte das Roll-up aus der Plastikhülle. Grinsend wedelte er damit vor meinem Mund hin und her.
    »Du hast genau drei Sekunden, dann gibst du’s mir zurück«, warnte ich ihn. »Selbst wenn du erst zwei gehabt hättest und ich zwanzig, das wäre mir völlig egal, ich bin hier zu Hause.«
    Cam lachte und ließ sich die ganze Stange in den Mund fallen. Laut kauend sagte er: »Stimmt gar nicht. Das Haus gehört doch Susannah.«
    »Da sieht man mal, wie wenig Ahnung du hast. Das Haus gehört uns allen«, sagte ich und ließ mich auf mein Handtuch zurücksinken. Auf einmal hatte ich wahnsinnigen Durst. Das kam von den Süßigkeiten. Vor allem, wenn man drei Roll-ups in etwa drei Minuten runterschlingt. Ich kniff die Augen zusammen und sagte: »Würdest du bitte zu uns nach Hause gehen und uns Kool-Aid holen? Bitte bitte?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer noch mehr Zucker am Tag zu sich nimmt als du«, sagte Cam und schüttelte traurig den Kopf. »Weißer Zucker ist Teufelszeug.«
    »Sagt der Typ, der soeben den letzten Fruit Roll-up gegessen hat«, konterte ich.
    »Spare in der Zeit, dann hast du in der Not«, sagte er. Damit stand er auf und bürstete sich den Sand von den Shorts. »Ich hol dir Wasser, aber kein Kool-Aid.«
    Ich streckte ihm die Zunge raus und drehte mich auf den Bauch. »Egal, aber beeil dich.«
    Doch genau das tat er nicht. Nach geschlagenen fünfundvierzig Minuten machte ich mich selbst auf den Rückweg, schwer atmend und schwitzend, beladen mit unseren Handtüchern, Sonnencreme, Müll. Wie ein Kamel in der Wüste fühlte ich mich. Cam war im Wohnzimmer und spielte Videospiele mit den Jungs. Alle lümmelten sie in Badehosen herum. Im Grunde zogen wir den ganzen Sommer über kaum mal was Richtiges an.
    »Danke, dass du mir mein Kool-Aid gebracht hast«, sagte ich und knallte meine Strandtasche auf den Boden.
    Cam sah schuldbewusst von seinem Spiel auf. »Ups! Sorry! Die Jungs haben gefragt, ob ich mitspielen will, und dann …« Weiter fiel ihm nichts ein.
    »Du musst dich nicht entschuldigen«, riet ihm Conrad.
    »Eben, du bist doch nicht ihr Sklave, oder? Will sie dich drankriegen, dass du ihr Kool-Aid mixt?« Jeremiah rammte seinen Daumen in den Joystick. Dann drehte er sich um und grinste mich an, zum Zeichen dafür, dass er es nicht ernst meinte, aber ich grinste nicht zurück, um ihm zu zeigen, dass es schon okay war.
    Conrad sagte nichts. Ich vermied es, ihn anzusehen, aber ich spürte seinen Blick. Ich wünschte, er würde mich nicht angucken.
    Wie war es möglich, dass ich mich immer noch außen vor fühlte? Obwohl ich doch jetzt einen Freund für mich hatte? Es war einfach nicht fair, dass Cam so dankbar war, dass sie ihn mitmachen ließen. Der Tag war doch so schön gewesen.
    »Wo sind meine Mom und Susannah?«, blaffte ich die Jungs an.
    »Irgendwo hingefahren«, antwortete Jeremiah vage. »Einkaufen oder so.«
    Meine Mutter hasste Einkaufen. Susannah musste sie mitgeschleift haben.
    Ich stolzierte in die Küche, um mir endlich mein Kool-Aid zu holen. Conrad stand auf und kam mir hinterher. Auch ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass er es war.
    Ich machte einfach weiter, mixte mir ein großes Glas Kool-Aid mit Traubengeschmack und tat so, als merkte ich nicht, dass er mir zusah. »Willst du mich eigentlich immer weiter ignorieren?«, fragte er schließlich.
    »Nein«, antwortete ich. »Was willst du?«
    Er seufzte und kam näher. »Warum bist du so?« Er beugte sich vor, kam näher, zu nah. »Krieg ich auch was?«
    Ich stellte das Glas auf den Tresen und wollte rausgehen, doch er packte mich am Handgelenk. Kann sein, dass ich leicht aufgeschrien habe. »Komm schon, Bells.«
    Seine Finger fühlten sich kühl an, wie immer. Mit einem Mal fühlte ich mich heiß, fiebrig, und ich zog die Hand weg. »Lass mich in Ruhe.«
    »Wieso bist du sauer auf mich?« Er hatte

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