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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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verdrießlich an. »Nein, ich … es könnte sein, dass ich mehr als eins getrunken habe. Darf ich mir jetzt noch nicht mal mehr einen Drink gönnen? Gehört das auch zu deinen Hausregeln?«
    Jane atmete durch, um sich zu beruhigen. »Jase, du magst es glauben oder auch nicht, aber ich habe dich nicht den ganzen Weg bis nach Reston geschleppt, um dich einzuengen. Du hast darauf beharrt, mich hierherzuschleppen.« Nach einem langen Blick zwischen Bruder und Schwester nahm Jane schließlich auf dem Stuhl neben ihm Platz. Sie gestattete, dass ihr eine Tasse Tee gebracht wurde – es war natürlich nicht die beste Sorte, das verstand sich, aber es war nicht genügend Zeit geblieben, um die Vorräte im Cottage entsprechend den Vorlieben der Familie aufzufüllen. Sie atmete den milden Duft des Tees ein, der sie beruhigte und ihr aufgewühltes Gemüt besänftigte.
    Du liebe Güte, was war sie müde.
    »Du warst also im Oddsfellow Arms? Hast du die ganze Nacht dort verbracht?«, fragte sie schließlich, als sie spürte, dass die Anspannung wegen des Streits von ihr wich.
    Offenbar hatte auch Jason keine Energie mehr zu streiten, denn er antwortete unaufgeregt und ohne jeglichen Groll in der Stimme. »Nein, ein anderer Gast hat mich zu sich nach Hause mitgenommen. Ich habe auf dem Sofa der alten Witwe Lowe geschlafen.«
    Jane zog überrascht die Brauen hoch.
    »Im Hause der Witwe Lowe? Warum um alles in der Welt bist du dort gewesen?«
    Jason zuckte die Schultern. »Weil der Kerl dort wohnt. Ehrlich, Jane, ich kann mich nicht besonders gut erinnern. Außerdem fühlt sich mein Schädel an, als würde ihn mir jemand spalten.«
    »Ihr Neffe? Der Mann, der das Haus der Witwe nach ihrem Tod geerbt hat?«
    »Gute Güte, Jane, ja, wahrscheinlich. Woher soll ich das wissen.«
    »Aber alle behaupten doch, er lebe wie ein Eremit und sei überdies unerträglich?«
    Mit einem tiefen, angestrengten Seufzer stand Jason auf und machte Anstalten, seinen letzten Schluck Kaffee zu trinken. »Das klingt ganz nach ihm«, sagte er, während er das Frühstückszimmer verließ und Jane zwang, ihm zu folgen, wollte sie auch den Rest seiner Geschichte erfahren. »Ich kann mich daran erinnern, dass ich ein wenig mehr Whisky getrunken habe, als ich hätte trinken sollen. Dann bin ich raus aus dem Gasthof, habe seine Kutsche gesehen und muss wohl darum gebeten haben, nach Hause gefahren zu werden. Heute Morgen bin ich jedenfalls auf diesem grauenhaften Sofa aufgewacht, weil ein Mann, den ich nur als griesgrämig beschreiben kann, mit meinen Stiefeln nach mir geworfen hat.«
    »Weißt du wenigstens seinen Namen?«
    Jason blieb am Fuß der Treppe stehen und drehte sich zu seiner Schwester um. »Was interessierst du dich für diesen unfreundlichen Einsiedler? Welchen Unfug hast du jetzt wieder im Sinn?«
    »Keinen Unfug. Sondern Manieren«, konterte Jane mit überlegenem Blick. »Wegen deiner Dummheiten muss ich mich jetzt bei diesem unfreundlichen Einsiedler bedanken, dass er so freundlich zu dir gewesen ist.«
    Während Jason den Versuch seiner Schwester, Manieren zu beweisen, lediglich mit einem Schnauben quittierte und die Treppe hinaufstieg, um sich, wie er es aus London gewohnt war, zu dieser Stunde schlafen zu legen, wirbelte Jane auf dem Absatz herum und eilte in die Küche, um einen Korb vorbereiten zu lassen.
    Dann ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich an den Sekretär ihrer Mutter. Sie würde dem unfreundlichen Einsiedler einen kurzen Brief schreiben und ihn von einem der Diener überbringen lassen. Ein Dankesschreiben zu bekommen, wäre ihm vermutlich lieber, als mit einem Besuch beehrt zu werden – eine Überlegung, die den guten Leuten von Reston gestern leider nicht in den Sinn gekommen war.
    In dem Moment, als Jane das Schreiben beendet hatte und aus dem Fenster schaute, nahm sie in der Ferne eine Bewegung wahr. Eine Kutsche. Stufe zwei der vornehmen Invasion.
    Jane traf eine Entscheidung. In diesem Augenblick konnte sie ihrem Bruder seine Flucht des Vortages nicht vorwerfen. Denn sie war im Begriff, jetzt genau das Gleiche zu tun.
    »Danke«, sagte sie zu dem Lakaien, der mit einem Korb mit dem besten Gebäck, dem besten Eingemachten und einem Stück Fleisch in der Tür stand und auf ihren Brief wartete. »Lassen Sie den Korb bitte hier. Ich werde ihn selbst überbringen.«
    So kam es, dass Lady Jane Cummings beschloss, diskret durch die Hintertür zu verschwinden und den kleinen Pfad entlangzugehen, der sich durch den Wald am Seeufer

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