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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Nevill, was hat Sie in diesen Winkel der Welt verschlagen?«
    »Die kleine Lady Jane!«, grölte Nevill und ließ seinen Blick über sie wandern. Es lag knapp zwei Jahre zurück, dass sie Jasons Spießgesellen zuletzt gesehen hatte. »Du liebe Güte, Sie sind aber steif und anständig geworden.«
    Ja, sie hatte sich ein wenig verändert, seit sie die beiden während ihrer ersten Saison zuletzt gesprochen hatte; aber sie konnte auf Anhieb erkennen, dass dies für Nevill nicht galt. Er war immer noch genauso anzüglich und genauso betrunken wie damals. (Offenbar hatte er sich den Rest des Brandys gegönnt.)
    »Sie müssen uns doch erwartet haben!«, warf Charles ein. »Schließlich sind wir eingeladen.«
    Jane bemühte sich, trotz Charles’ welpengleicher Aufregung Ruhe zu bewahren. »Jason hat Sie eingeladen?«, erkundigte sie sich.
    Der Welpe nickte. Jane musste sich zusammenreißen, damit man ihr nicht anmerkte, wie wütend sie inzwischen war.
    »Und am Gasthaus in Stockport sind wir diesen beiden Leutchen in die Arme gelaufen!«, fuhr Charles fort. »Nevill meinte, da wir alle dasselbe Ziel haben, sollten wir den Rest des Weges doch in unserer Kutsche zurücklegen … was verflucht angenehm war, stimmt’s, Nevill?«
    »Ja«, bestätigte Nevill, »und es lief auch alles ziemlich glatt, bis wir nach etwa einer Stunde an diesem … verlassenen Ort auf Schwierigkeiten gestoßen sind.«
    Jane reichte ein Blick auf Mr Hale und Mr Thorndike, um behaupten zu können, dass die Fahrt auch nicht unbedingt gemütlich gewesen war, bevor es die besagten Schwierigkeiten gegeben hatte. »Habe ich es richtig verstanden«, fragte sie die beiden Verwalter, »dass Sie von einem Straßenräuber überfallen worden sind?«
    Nevill nickte wieder. Glücklicherweise war Mr Hale flinker mit der Zunge. »Ja, es geschah auf der Straße nach Windermere. Plötzlich stiegen die Pferde, und der Kutscher hat auf das Dach der Kutsche gepocht. Dann wurde auch schon der Gewehrlauf durch das offene Kutschenfenster geschoben.« Mr Hale schüttelte den Kopf und tupfte sich die feuchten Brauen. »Ich bitte um Verzeihung, Mylady, aber könnte ich vielleicht ein Glas Wasser bekommen? Es ist schrecklich heiß hier.«
    Jane nickte und führte die Männer in den Salon, wo sie nach einem Glas Wasser läutete. Inzwischen hatten Charles und Nevill auf der Anrichte die weniger ernüchternden Erfrischungen entdeckt. Als die Gentlemen es sich bequem machten, rief Jane einen Lakaien zu sich.
    »Ich möchte, dass Sie ins Dorf gehen und Sir Wilton zu uns holen«, trug sie ihm auf. »Schildern Sie ihm, was geschehen ist, und bringen Sie ihn her.« Und leiser setzte sie hinzu: »Und schicken Sie jemanden nach meinem Bruder. Er soll sofort nach Hause kommen. Auf der Stelle.«
    Der Lakai verbeugte sich und eilte davon, den Auftrag auszuführen. Jane gestattete es sich, einen Moment lang finster dreinzublicken.
    Jason täte gut daran, ihr die beste Entschuldigung der Welt dafür zu präsentieren, dass er Charles und Nevill eingeladen hatte. Hätte er die beiden herkommen lassen, damit sie hier etwas Sinnvolles taten oder von ihr aus auch eine Untersuchung über die Auswirkungen des nördlichen Klimas auf Menschen, die nicht daran gewöhnt waren, erstellten – gut und schön. Doch Jane befürchtete, dass die Einladung nur aus einem einzigen Grund erfolgt war: Jason hatte vor, sich von diesen beiden Nichtsnutzen wieder auf ihr Niveau männlicher Dummheit herunterziehen zu lassen.
    Und Jane wollte verflucht sein, wenn sie stumm danebensäße und den Dingen ihren Lauf ließe.
    Jason wurde schnell gefunden, befand er sich doch ganz in der Nähe. So gern Jane ihn auch dafür gescholten hätte, betrunken in irgendeinem Gasthaus gesessen zu haben – er war völlig nüchtern und hatte sich im Stall aufgehalten. Aus Langeweile hatte er Midas selbst abgesattelt und abgerieben. Als die Kutsche von Charles und Nevill vorfuhr, hastete er ins Haus und wurde von seiner Schwester mit einem mörderischen Blick empfangen.
    Er war angemessen verdrossen. Aber erst, nachdem er seine Freunde umarmt hatte und ihm von ihnen mehrmals auf die Schulter geklopft worden war, während er über die Einzelheiten der Reise informiert wurde.
    Dann bemerkte Jason die beiden Verwalter – und daraufhin war es an ihm, Jane mit einem gleichermaßen mörderischen Blick zu bedenken.
    »Was haben Hale und Thorndike hier zu suchen?«, knurrte er, als er sie für einen Moment beiseiteziehen konnte.
    »Ich habe

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