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Der Sommer der toten Puppen

Der Sommer der toten Puppen

Titel: Der Sommer der toten Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Hill
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lebte, wo sie eben die Leiche gefunden hatte. Sie wusste, dass ihr keine Wahl blieb.
    »Héctor, ich muss dich festnehmen wegen Mordes an Omar. Mach es mir nicht noch schwerer, bitte.«
    Héctor streckte ihr die Arme entgegen.
    »Mit Handschellen?«
    »Ich hoffe, das ist nicht nötig.«
    »Hilft es, wenn ich dir sage, dass ich nichts damit zu tun habe?«
    »Vorläufig nicht.«
    »Verstehe.« Er senkte den Kopf, als würde er sich ins Unvermeidliche fügen. Die Unterinspektorin ging einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich bin sicher, es wird sich alles aufklären. Aber jetzt musst du erst mal mitkommen. In deinem eigenen Interesse.«
    Er stimmte langsam zu, und als er den Blick hob, wunderte sich die Unterinspektorin, dass auf seinen Lippen ein Lächeln lag.
    »Weißt du was? Für mich ist das Entscheidende, dass Carmen wieder auf die Beine kommt. Die alte Frau ist zäher als du und ich zusammen.«
    Aus seiner Miene sprach mehr Dankbarkeit als Furcht.
    »Héctor, außer mir hat niemand die Leiche gesehen.« Noch ehe er Einspruch erheben konnte, fuhr sie fort: »Hör jetzt zu und halt ein Mal in deinem Leben den Mund! Für Omar kann man nichts mehr tun, es ist also egal, ob ich ihn heute finde oder morgen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Dass ich mir ein paar Stunden Zeit nehmen und den Fall untersuchen möchte, ohne jeden Druck. Auch nicht von dir.«
    Er hatte immer noch nicht ganz verstanden.
    »Gib mir deine Wohnungsschlüssel und geh. Verschwinde für ein paar Stunden, ich rufe dich an. Und versprich mir zwei Dinge: Erstens, dass du dich unter keinen Umständen blicken lässt, weder hier noch bei der Praxis von Omar.«
    »Und zweitens?«
    »Zweitens, dass du dich auf dem Kommissariat meldest, sobald ich es dir sage. Ohne Fragen.«
    Ganz langsam zog er die Schlüssel aus der Tasche und gab sie der Unterinspektorin. Sie schnappte gleich zu.
    »Und jetzt hau ab.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Héctor.
    »Nein. Aber ich bin sicher, wenn ich den Leichenfund melde, wird sich die Ermittlung auf dich konzentrieren, Inspektor Salgado. Und weder ich noch sonst wer wird es verhindern können.«
    Er ging die Treppe hinunter, doch nach ein paar Stufen drehte er sich um.
    »Martina ... Danke.«
    »Ich hoffe, ich muss es nicht bereuen.«
    Leire hatte quer geparkt, im eingeschränkten Halteverbot, zehn Minuten vor dem verabredeten Treffen mit Rubén. Sie hatte eines der Zivilfahrzeuge genommen. Nervös wartete sie darauf, dass der Junge von dem Foto auftauchte, und immer wieder sagte sie sich, dass sie bestimmt viel ruhiger wäre, wenn sie jemanden in der Nähe wüsste, der einschreiten könnte, falls die Sache aus dem Ruder lief. Salgado zum Beispiel, wie eigentlich geplant. Sie atmete langsam aus. So schlimm war es auch wieder nicht. Sie würde nur einen kleinen Dealer festnehmen und ihn zur Zusammenarbeit bewegen, um diesen Schnösel von Rovira in die Mangel zu nehmen. Und das konnte sie auch allein, oder etwa nicht?
    Sie sah ihn kommen, zu Fuß, die Hände in den Taschen und mit dem unbeschwerten Selbstbewusstsein eines Kleinkriminellen. Sie wurde schon ruhiger. Gesichter konnte sie einschätzen, sagte sich Leire, und das dieses jungen Typen kam ihr nicht besonders gefährlich vor. Sie wollte ihre Waffe nicht benutzen, auch nicht um ihn einzuschüchtern. Als er an der Ecke Diputació und Balmes stand, schaute er sich raschum. Sie blinkte ein paarmal mit den Scheinwerfern. Rubén kam auf den Wagen zu, und auf den Wink der Fahrerin, doch einzusteigen, öffnete er die Tür und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    »Ich war mir erst nicht sicher, ob du es warst«, flüsterte sie entschuldigend.
    »Bin ich. Hast du die Kohle?«
    Sie nickte, und während sie in ihrer Handtasche kramte, betätigte sie die Sicherheitsverriegelung. Der Junge fuhr auf, doch als Leire ihm ihren Dienstausweis zeigte, blieb nur ein verärgerter Seufzer.
    »Scheiße.«
    »Kommt drauf an.« Sie schwieg und ließ den Motor an, ohne den Blick von ihrem neuen Begleiter zu wenden. »Nur die Ruhe, Junge. Und schnall dich an. Wir fahren ein bisschen herum und unterhalten uns.«
    Er gehorchte widerwillig und grummelte vor sich hin.
    »Wolltest du etwas sagen?«
    »Ich sagte, sich unterhalten ist etwas für zwei ...«
    Sie musste kurz lachen.
    »Dann spreche ich, und du hörst zu. Und wenn du am Ende meinst, es wäre gut, mir etwas zu erzählen, tust du es.«
    »Und wenn nicht?«
    Sie legte den Rückwärtsgang ein und fuhr an.
    »Wenn nicht, beginne ich mit meinem

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