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Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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sackte
vornüber und rührte sich nicht mehr. Die Pistole rutschte ihm aus der Hand.
Driftwood wurde sichtbar. Er stand auf der Theke.
    „Was ist
denn mit den Leuten los?“, entrüstete er sich. Socke trat hinter dem Regal
hervor. Betreten schaute er sich um. Rolo kam auf die Füße und wischte sich den
Schmutz von der Jeans.
    „Verdammt.
Was ist mit dem Typen? Lebt er noch?“
    Driftwood
legte ihm die Pfote an den Hals, um den Puls zu fühlen. „Ja, lebt noch. Soll
ich ihn …“.
    „Nein!“,
riefen Socke und Rolo. „Ist ja schon gut.“ Driftwood stellte die Bierflasche
auf die Theke. Nach kurzem Zögern versetzte er ihr einen Tritt. Sie fiel zu
Boden und zerbrach.
    „Kotze, wo
bist du? Komm raus, mein Schatz.“
    Mit einem
Klingeln sprang die Registrierkasse auf. Kotze entstieg der Geldschublade. Der
Zipfel eines Geldscheins hing ihm aus dem Mundwinkel. Driftwood nahm ihn in die
Arme. „Du kleiner Racker. Bist du ein kleiner Racker? Ja, das bist du.“
    Rolo
zitterte am ganzen Körper. „Verdammter Mist. Nix wie weg hier.“ Er griff sich
eine Tüte und begann wahllos Süßigkeiten und Eis hinein zu stopfen.
    „Rolo, das
müssen wir aber bezahlen.“
    „Nicht jetzt
Socke. Bitte, nicht jetzt!“ Die Schärfe in Rolos Stimme ließ Socke verstummen.
    „Und er
hier?“, fragte Driftwood, zog den Kopf des Tankwarts an den Haaren hoch, und
ließ ihn wieder fallen.
    „Das ist
eine Tanke. Hier kommt bestimmt bald jemand vorbei. Und jetzt raus hier!“ Rolo
riss die Tür auf.
    Driftwood
folgte ihm. Socke zögerte kurz. Mit einem Kopfschütteln betrachtete er die
Verwüstung, bevor auch er hinauslief. Schnell saßen sie im Wagen und waren
wieder auf der Straße. Driftwood schaltete das Radio ein. „I
just can’t get enough, I just can’t get enough.”
     
    Driftwoods
Gesicht war ganz verschmiert von Schokolade. Er öffnete den dritten
Schokoriegel, und das Knistern der Verpackung ließ Kotze aufhorchen. Rolo war
immer noch sehr aufgebracht.
    „Echt Socke,
was war denn das für eine Aktion. Einfach so in die Schusslinie laufen. Denkst
du, du bist Rambo?“
    Socke
kauerte auf der Rückbank. „Ich weiß gar nicht, wer Rambo ist“, erwiderte er
kleinlaut. „Ich wollte doch nur helfen.“
    Rolo tat es
schon etwas leid, Socke so schroff angegangen zu haben. „Das hast du ja auch
getan. Aber bitte, in Zukunft etwas weniger cool, ja?“
    Driftwood
hatte es geschafft, die Schokolade vom Riegel zu lecken. Er betrachtete die
Nüsse, die von einer klebrigen Zuckerglasur zusammengehalten wurden. „Rolo,
entspann dich. Ist doch alles gut gegangen.“
    „Nichts ist
gut gegangen. Wir haben die Tankstelle verwüstet!“
    „Hätten wir
im Wagen bleiben sollen? Der Irre hätte weiß der Henker was mit dir gemacht.
Und wenn überhaupt ist Kotze schuld an dem Schlamassel.“
    „Brrr?“
    „Ja, du“,
antwortete Driftwood.
    Rolo nickte.
„Ist ja richtig. Ich mache mir doch nur Sorgen.“ Sein Ton klang schon viel
versöhnlicher. „Wenn ihr in Zukunft eine Pistole seht, was hoffentlich nie mehr
vorkommt, wisst ihr Bescheid.“
    „Eine echt
primitive Waffe“, fand Driftwood und knabberte eine Nuss.
     
     

Kapitel 29
    Sie fuhren
zwischen Feldern dahin. Plötzlich bog ein Wagen aus einer Seitenstraße, die
zwischen den mannshohen Maispflanzen verborgen lag. Rolo trat so kräftig auf
die Bremse, dass den Alben die Mützen von den Köpfen rutschten. Der Motor
stotterte und verstummte. Abgewürgt. Der fremde Wagen kreuzte ihre Spur. Als
sie Tür an Tür standen, stoppte er. Der Fahrer, ein dicker Mann mit
Schnauzbart, kurbelte das Fenster runter, um die Verkehrsrowdys zur Rede zu
stellen. Da erblickte er Socke. Rolo versuchte hektisch, den Motor zu starten.
Der Anlasser orgelte. Socke winkte, und der Mann starrte ihn mit offenem Mund
an.
    „Wir sollten
besser fahren“, knirschte Driftwood.
    Der Motor
weigerte sich, seinen Dienst wieder aufzunehmen. „Hallo“, rief Socke winkend.
    „Socke!“,
mahnte Driftwood.
    Der dicke
Mann zog überrascht die Augenbrauen kraus. Er bewegte die Lippen und zeigte mit
dem Finger auf sie. Endlich sprang der Wagen an. Rolo trat das Gas voll durch,
und sie fuhren davon.
    „Der war ja
lustig“, lachte Socke.
     
    Der dicke
Mann hieß Daniel Müller. Er stand noch eine ganze Weile mit seinem Wagen auf
der Straße. Irgendwann fuhr er nach Hause. Wie jeden Nachmittag parkte Daniel
seinen Kombi in der Tiefgarage unter dem Haus. Er hatte beschlossen, die
seltsame Begegnung für sich zu

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