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Der Sonntagsmann

Der Sonntagsmann

Titel: Der Sonntagsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Johansson: Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht mehr anrufen sollst? Oder was?
    U.N.: Doch, aber hör mal, was ich zu sagen habe …
    L.J.: Warum rufst du mich an, wenn ich dir sage, dass du das nicht sollst?
    U.N.: Ich dachte, dass wir uns darüber aussprechen könnten.
    L.J.: Es gibt nichts, worüber wir uns aussprechen müssten. Ruf einfach nicht mehr an.
    (Der Hörer wird aufgelegt.)
     
    Gespräch 2 (24. Dezember 1987, 18.37 Uhr)
    Ulf Nyman: Hallo, hier ist Ulf. Ich wollte dir nur fröhliche Weihnachten wünschen.
    Lisbet Johansson: Begreifst du nicht, dass ich nichts mit dir zu tun haben will?
    U.N.: Können wir uns nicht sehen? Mir macht diese Sache wirklich zu schaffen.
    L.J.: Das ist nichts im Vergleich dazu, wie es mir geht. Du hast sie wohl nicht mehr alle. Jetzt zeige ich dich an. Ich hab wirklich genug.
    U.N.: Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, ich will doch nur, dass …
    (Abbruch, der Hörer wird aufgelegt.)
     
    Elina legte die Akte beiseite und ging zum Faxgerät. Das Urteil vom Amtsgericht Örebro war eingetroffen. Sie blätterte in der Urteilsbegründung. Sie war fast ebenso kurz wie die Abschriften der Telefongespräche. Das Amtsgericht hatte die Auffassung vertreten, dass Lisbet Johansson mehr Glauben zu schenken war als Ulf Nyman. Die Gesprächsmitschnitte waren als starker Beweis für ihre Aussage gewertet worden, sich unmissverständlich und ausdrücklich alle Annäherungen von Nyman verbeten zu haben. Seine weiteren Versuche, mit Johansson in Kontakt zu treten, waren als Tatbestand der Belästigung erachtet worden. Ulf Nyman war zu einer Geldstrafe und 1000 Kronen Schmerzensgeld an Lisbet Johansson verurteilt worden.
    Elina ging nochmals ihre Aufzeichnungen zu dem Telefongespräch durch, das sie mit Ulf Nyman geführt hatte. »Auf dem Sprung«, hatte er gesagt. Vielleicht hatte er einfach nur nicht über diese Sache sprechen wollen, dachte Elina. Sie konnte sich nur noch vage an seine Stimme erinnern.
    Lisbet Johanssons Personenkennziffer in der Ermittlungsakte machte es Elina leicht, sie ausfindig zu machen. Sie hieß inzwischen Lisbet Strand und wohnte in Skellefteå. Sie antwortete auf ihrem Handy.
    Lisbet Strand klang erstaunt und beunruhigt, als sich Elina als Kriminalinspektorin aus Västerås vorstellte. Von der Polizei angerufen zu werden, ist vermutlich ebenso angenehm, wie auf ein Insekt zu treten, dachte Elina, ehe sie zur Sache kam.
    »Es geht um das Urteil gegen Ulf Nyman, weil er Sie belästigt hat«, sagte sie und wurde sofort von Lisbet Strand unterbrochen: »Aber das ist doch mindestens fünfzehn Jahre her.«
    »1988«, sagte Elina. »Darf ich Ihnen diesbezüglich ein paar Fragen stellen?«
    »Ich wüsste nicht, weshalb. Aber natürlich, wenn es wichtig ist.«
    »Hat er sich anschließend nochmals bei Ihnen gemeldet?«
    »Nein. Kein einziges Mal. Glücklicherweise hat er es endlich kapiert, als es ihm an den Geldbeutel ging. Ich bin ihm ein halbes Jahr später in Örebro auf der Straße begegnet, aber er tat, als sehe er mich nicht. Und ich blieb natürlich auch nicht stehen, um mit ihm über das Wetter zu plaudern.«
    »Erzählen Sie mir doch, wie er sich Ihnen gegenüber verhielt. Also vor dem Gerichtsurteil.«
    »Anfangs habe ich den bösen Fehler begangen, ihm Hoffnungen zu machen. Er war ja nett und sah recht gut aus. Er hatte einiges erlebt, und wahrscheinlich war ich ein wenig beeindruckt. Aber dann zeigte sich, dass er verheiratet war, und da hatte ich auch bereits das Interesse an ihm verloren. Ich schlug ihm vor, dass wir uns mal zum Kaffeetrinken treffen könnten, wie gute Bekannte eben. Aber das wollte er nicht verstehen. Obwohl ich sehr deutlich wurde, gab er nicht nach. Er wurde aufdringlich. Als könnte er es nicht ertragen, einen Korb bekommen zu haben.«
    »Hat er sie bedroht?«
    »Nein, nicht direkt. Einmal packte er meinen Arm, aber als ich ihm sagte, er solle loslassen, tat er dies auch. Ich kann ziemlich energisch sein und lasse mich auch nicht so ohne weiteres einschüchtern.«
    Na denn, dachte Elina.
    »Was wissen Sie sonst noch über ihn?«
    »Nicht viel. Er war viel gereist, also im Ausland. Das hatte mit irgendwelchen Entwicklungshilfeprojekten zu tun. Als wir uns begegneten, arbeitete er aber am Abendgymnasium, glaube ich. Irgendwas mit Schwedisch für Immigranten.«
    »Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm?«
    Sie schwieg und schien nachzudenken.
    »Er war ein Mensch, der es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen.«
    Sie

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