Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith

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erzählen. Was er sah, wurde an den Kanten wieder unscharf. »Als Vorsichtsmaßnahme.«
    »Haben Sie jemals eine Waffe abgefeuert?«
    »Nein.«
    Carmine entdeckte einen Fussel an der Manschette seines maßgeschneiderten Hemdes und schnippte ihn weg.
    »Eddie!«
    Einer der Leibwächter kam herein und stellte sich neben die Tür, die Hände über der Gürtelschnalle verschränkt.
    »Geiger braucht ein Schießeisen. Nichts allzu Großes. Er hat noch nie eine Knarre benutzt. Schwacher Rückstoß.«
    Der Leibwächter nickte. Als er sich umdrehte und wieder durch die Tür ging, hinterließ er in Geigers Blickfeld eine Spur aus Nachbildern.
    Geiger griff nach seinem Kaffee und stieß die Tasse um. DerKaffee lief über die Tischkante und rann auf den Teppich. Er sah jeden einzelnen Tropfen wie in Zeitlupe fallen.
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, sagte Carmine. Er seufzte und wackelte wieder mit den Fingern.
    So benommen Geiger auch war, er bemerkte einen Unterton des Bedauerns in der Stimme seines Förderers. Er fragte sich, was man ihm in den Kaffee getan hatte.
    Carmine stand vom Sofa auf und fuhr sich durch die silbrige Mähne. »Ich verstehe Sie nicht, Geiger. Ich bin kein Dummkopf, aber ich verstehe Sie einfach nicht.«
    Carmine kniete sich vor Geiger hin, streckte die Hand aus und tätschelte ihm voller Zuneigung die Wange. »Ich muss Sie etwas fragen, solange Sie mir noch antworten können. Verstehen Sie mich?«
    Auch diese Erfahrung war neu für Geiger – durch Medikamente das Bewusstsein zu verlieren. Er spürte vom Hals aufwärts eine prickelnde Wärme, doch es war ihm egal. »Richtig«, sagte er.
    Carmine streckte wieder die Hand vor, doch diesmal schlug er Geiger mit Wucht ins Gesicht.
    »Warum haben Sie das getan? Was haben Sie sich dabei gedacht?«
    »Richtig«, sagte Geiger.
    »Glauben Sie vielleicht, mir gefällt das? Es gefällt mir nicht, Geiger. Sie sind mein Junge.«
    Geiger konnte den Kopf nicht mehr gerade halten. »Richtig«, sagte er wieder.
    »Ich wünschte, ich hätte eine Wahl, aber diese Leute sind meine Geschäftspartner. Erinnern Sie sich noch, wie Sie mich informiert haben, dass das FBI mein Haus verwanzt hatte? Das war meine verfluchte Einführung bei diesen Typen. Sie haben sie mir verschafft. Sie sind es, der mich mit denen zusammengebracht hat. Sie und ich, wir haben geredet. Wir trafen eine Abmachung. Ich würde Ihnen hin und wieder helfen … Ihnen einen Namen geben, Ihnen einen Gefallen tun … und dafür würden Siemich in Ruhe lassen. Himmel, Geiger. Es war nicht Colicos, der Hall zu Ihnen geschickt hat. Das war ich.«
    »Richtig.«
    »Wissen Sie, mit wem Sie sich angelegt haben? Diese Typen sind Subunternehmer … und damit meine ich nicht die Sorte, die Sie auf meinen Baustellen finden. Es sind Subunternehmer für staatliche Behörden. Verstehen Sie? Das sind die Kerle, die Dinge tun, die niemals herauskommen dürfen. Diese Leute halten sich an keine Regeln, weil sie das nicht müssen. Sie sind ehemalige Elitesoldaten und Söldner! Verdammte Cowboys! Die meisten von denen sind nicht ganz dicht. Das bleibt nicht aus, wenn man Dinge tut wie sie. Wenn man das lange genug macht, verliert man den Verstand. Diese Typen tun alles, was getan werden muss, um einen Auftrag zu erledigen, denn sie wissen, dass man sie über die Klinge springen lässt, wenn sie es nicht schaffen. Diese Burschen gehen nicht in Pension und leben bis ans Ende ihrer Tage in Florida. Capische?«
    Carmine zupfte sich an den Manschetten, als wäre ihm plötzlich zu Bewusstsein gekommen, dass sie zu kurz waren.
    »Heute Morgen wurde ich angerufen und bekam sehr höflich gesagt, für den Fall, dass Sie auftauchen, soll ich … Also tun Sie uns beiden einen Gefallen. Sagen Sie denen einfach, was sie wissen wollen. Ich weiß, dass er noch ein Junge ist, aber seien Sie vernünftig!«
    »Richtig.«
    Carmine nahm Geigers Gesicht zwischen die Hände. »Und ich werde Ihnen noch etwas sagen, Geiger. Über das Leben. Dieser ganze Außen-innen-Kram von Ihnen, das ist Blödsinn! Man gehört dem Leben – vom ersten Tag an, von der Wiege bis zum Grab. Sie kapieren es nicht, Geiger. Sie glauben, Sie könnten sich aussuchen, ob Sie drin sind oder nicht, aber da irren Sie sich. Falls Sie lebend davonkommen, sollten Sie das nie vergessen.«
    »Richtig.«
    Unmittelbar bevor es schwarz um ihn wurde, kam Geiger ein Gedanke, und selbst in seinem Zustand völliger Benommenheit entging ihm die Ironie nicht: Noch nie im