Der Spiegel aus Bilbao
stieß ein barsches »Halten Sie das« hervor,
zog ihren Rock hoch, riß sich die Strümpfe und den ausgebeulten Hüfthalter, an
dem sie befestigt waren, herunter und schleuderte alles zusammen ins Feuer.
»Das war das letzte Mal, daß
ich diese verdammten Dinger getragen habe.«
Miffy nahm Max den Martini
wieder aus der Hand und goß ihn sich in die Kehle. Dann schnappte sie nach Luft,
würgte, ließ das leere Glas fallen und brach zusammen.
Einen Moment lang war Max der
einzige, der irgend etwas tat. Er fing die alte Dame auf, setzte sie vorsichtig
auf einen Stuhl und beugte sich über sie, um festzustellen, was ihr fehlte.
Dann warf sich Biff Beaxitt von hinten auf ihn.
»Mach, daß du von ihr
wegkommst, du verdammter Mörder! Zuerst Alice B. und jetzt auch noch -«
Jetzt auch noch Miffy. Sie war
tot, das konnte jeder sehen. Natürlich dachte Biff, sie sei ermordet worden.
Das dachten alle anderen wohl auch.
Wie oft fiel jemand schon so
einfach tot um? Es konnte doch wohl kaum einen Zweifel darüber geben, da Alice
B. gerade vor drei Nächten hier in Miffys Haus ermordet worden war und ihr
Mörder immer noch auf freiem Fuß war?
Wer kannte Alice und ihre
amüsanten kleinen Geheimnisse besser als Miffy? Wer war aufgestanden und hatte
nach Alka-Seltzer gesucht, als das Blut an der Schneide der Axt vielleicht noch
nicht einmal trocken war? Wer war möglicherweise eine zu große Gefahr, um am
Leben zu bleiben? Und was war bloß in dem Glas gewesen, das derart schnell und
tödlich wirkte?
Kapitel
15
M ax war es fast gelungen, sich
von Biff zu befreien, als sich Don und Fren Larrington auf ihn stürzten. Gegen
alle drei zusammen hatte er keine Chance. Sarah versuchte einzugreifen, indem
sie schrie: »Hört doch auf, ihr Idioten!« und sie mit ihren Fäusten
bearbeitete, aber Bradley Rovedock zog sie sanft zur Seite.
»Nicht doch, Sarah, du wirst
sonst noch verletzt werden. Am besten, wir rufen die Polizei und lassen sie für
Ordnung sorgen.«
»Oh ja, schnell! Frag nach
Sergeant Jofferty!«
Sie war zwar wieder bei Sinnen,
doch es war eine Qual, mitansehen zu müssen, wie Don Larrington Max den Gürtel
herunterriß und ihm damit die Füße fesselte, während Biff und Fren seine Hände
auf dem Rücken zusammenbanden. Max fing Sarahs Blick auf und brachte sogar ein
klägliches Lächeln zustande.
»Hast du Jofferty
benachrichtigt?«
»Halt bloß dein Maul!«
Fren holte aus, um Max einen
Schlag ins Gesicht zu versetzen, doch Don stieß seine Faust fort.
»Schluß damit, du verdammter
Schwachkopf. Ehe du dich versiehst, redet der Kerl schon was von
Polizeibrutalität und hat sofort einen von diesen linken Richtern auf seiner
Seite.«
»Was meinst du mit
Polizeibrutalität? Wir sind doch gar nicht von der Polizei!«
»Wir sind Bürger, die einen
Verbrecher auf frischer Tat ertappt haben, und handeln momentan im Namen der
Polizei.«
»Von wegen«, sagte Max, »ihr
handelt euch höchstens einen saftigen Gerichtsprozeß ein, und glaubt ja nicht,
daß ich den nicht gewinne. Sarah, die Autoschlüssel sind in meiner rechten
Manteltasche.«
»Bleib bloß weg von ihm,
Sarah«, brüllte Biff. »Falls du irgendwelche halbgaren Pläne haben solltest,
diesen Scheißjuden zu befreien -«
Sarah war zu wütend, um mehr zu
sagen als: »Don, du scheinst mir von euch dreien noch der Vernünftigste zu
sein. Würdest du bitte die Schlüssel aus Max’ Tasche nehmen und sie mir geben?«
»Was hast du denn damit vor?«
»Ich habe kein anderes Transportmittel.
Reicht dir das als Grund?«
»Ich denke schon.« Don fischte
die Schlüssel heraus und wollte sie ihr gerade geben, als Fren dazwischenfuhr.
»Moment mal! Woher wollen wir
wissen, ob sie nicht abhaut und das Beweismaterial vernichtet?«
»Welches Beweismaterial?« Appie
Kelling hatte es inzwischen geschafft, sich durch die Menge zu zwängen und
stellte sich neben ihre Nichte. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Ich muß
schon sagen, es scheint mir ganz so — die liebe Alice B. ist gerade unter der
Erde — und jetzt die arme Miffy — sie — es ist kaum zu — und außerdem ist Mr.
Bittersohn doch offiziell mit Sarah verlobt. Wirklich, Fren, so eine Schlägerei
mag ja auf einer Junggesellenparty noch angehen, aber -«
»Von wegen Schlägerei! Appie,
der Kerl hier ist ein Mörder! Erst schleicht er sich hier nachts rein, stiehlt
die ganzen Bilder und erschlägt Alice B. mit der Axt, und jetzt vergiftet er
Miffys Drink. Das Glas war
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