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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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müssen.
    »Falls du damit das meinen solltest, was du meiner Vermutung nach meinst«, entgegnete Maxie mit der prüden Kühle, die der Direktorin einem Pensionat für höhere Töchter alle Ehre gemacht hätte, »versichere ich dir, daß sich Lord Robert wie ein vollkommener Gentleman verhalten hat.« Ihrer Erklärung wurde dann jedoch irgendwie die Wirkung genommen, als sie sehr leise hinzufügte: »Im Gegensatz zu mir.«
    Fest überzeugt, sich verhört zu haben, starrte Desdemona ihre Nichte an. Giles, der dem Mädchen näher saß, kämpfte mit einem sehr plötzlichen Hustenanfall.
    »Wo bist du untergekommen?« fragte Desdemona in der klugen Erkenntnis, es sei besser, das Thema zu wechseln. »Ich hätte es sehr gern, wenn du bei mir wohnen würdest.«
    »Das ist sehr liebenswürdig von dir, aber wir wohnen in Candover House. Der Herzog und die Herzogin sind äußerst gastfreundlich.«
    Überrascht richtete sich der Marquis auf. »Ihr wohnt bei Candover und seiner Frau?«
    »Ja«, erwiderte Lord Robert mit einer Spur Trotz in der Stimme. »Warum denn nicht?«
    »Ja, warum denn nicht?« murmelte Giles.
    Desdemona nahm sich vor, Giles später nach den Hintergründen dieses Dialogs zu fragen. »Hast du Chanleigh wegen Althea so überstürzt verlassen?«
    wandte sie sich an ihre Nichte. »Sie konnte es noch nie ertragen, wenn man ihr Widerworte gibt.«
    Maxie zögerte. »Das war einer der Gründe«, sagte sie schließlich. »Aber ich wollte mich vor meiner Rückkehr nach Amerika auch mit dir treffen.«
    »Du willst England wieder verlassen?« An diese Möglichkeit hatte Desdemona verblüffenderweise noch gar nicht gedacht.
    Ein rätselhafter Ausdruck trat in die braunen Augen des Mädchens. »Meine Pläne sind noch ein wenig ungewiß.«
    In einer Hinsicht war es eine durchaus erfreuliche Aussicht, daß Maxie nach Amerika zurückkehren könnte. Falls es zu irgendwelchen Indiskretionen gekommen sein sollte, würden diese keine skandalösen Auswirkungen haben. Aber, dachte Desdemona mit erneutem Mißmut, sehr wahrscheinlich sind andersartige Auswirkungen kaum zu vermeiden.
    Maxie setzte ihre Kaffeetasse ab, beugte sich vor und verschränkte die Hände fest auf ihrem Schoß.
    »Bitte, Desdemona, wenn du nichts dagegen hast, könntest du mir etwas über deine Begegnungen mit Max vor seinem Tod erzählen?«
    Als sie in das ernste Gesicht ihrer Nichte blickte, vermutete Desdemona, daß das der eigentliche Grund für ihre Reise nach London gewesen war.
    Max hatte seine Tochter sehr geliebt, und offensichtlich beruhte das auf Gegenseitigkeit. Es mußte sehr hart für sie sein, daß ihr Vater allein und so fern von ihr gestorben war.
    »Natürlich habe ich nichts dagegen, über ihn zu sprechen«, sagte sie und lehnte sich mit einem wehmütigen Lächeln auf dem Sofa zurück. »Es war wundervoll, Max wiederzusehen. Als er nach Amerika ging, war ich noch ein Kind, aber er schrieb mir die herrlichsten Briefe.« Sie lächelte.
    »Übrigens kann ich dir seine goldene Uhr geben.
    Sie wurde einem toten Straßenräuber abgenommen.«
    Ihre Worte lösten lebhafte Erklärungen auf beiden Seiten aus. Nachdem der Zwischenfall ausführlich diskutiert worden war, erhob sich der Marquis.
    »Mit Sicherheit haben die Ladies einander noch viel zu erzählen. Wenn es dir recht ist, Robin, kannst du Miss Collins deine Kutsche überlassen.
    Ich bringe dich gern dorthin, wohin du auch immer willst.«
    Robin warf einen schnellen Blick auf Maxie. Sie nickte. Nach ausgiebiger Verabschiedung verließen die beiden Männer das Haus und bestiegen Giles’ Kutsche.
    »Und wohin willst du nun?« fragte Giles seinen Bruder.
    »Nach Whitehall, bitte. Da ich den Nachmittag frei habe, würde ich gern einige meiner alten Kollegen besuchen.« Robin lehnte sich in den Polstern zurück und lächelte seinen Bruder an. »Das hat sich ja ganz so angehört, als hätte dir Lady ROSS
    mächtig zugesetzt.«
    »Nicht mehr als ihre Nichte dir. Da die Lady ausnahmslos alle Andrevilles bedroht hat, beschloß ich, euch vor ihr zu finden – in der Hoffnung, einen Skandal oder deine Inhaftierung zu verhindern.« Giles legte seinen Hut auf den Sitz neben sich. »Hat euch Simmons eigentlich erwischt?«
    Robin runzelte die Stirn. »Ja, in Market Harborough. Woher weißt du von ihm?«
    »Ich habe den Burschen in der Nähe von Blyth aufgesammelt. Er pflegte seine Verletzungen und schnaubte Wut und Rache gegen den
    gelbhaarigen feinen Schnösel, der ihn von hinten angefallen

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