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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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nicht bereit, seinen Kerl zu verlassen, um nach Durham zurückzukehren, aber das war unerheblich. Simmons würde mit beiden von ihnen fertig werden.
    Dankbar dafür, einen annehmbaren Lagerplatz gefunden zu haben, ließ Maxie ihren Rucksack zu Boden gleiten und lief in das nahe Wäldchen, um Reisig zu sammeln. Als sie zurückkehrte, bemühte sich Robin gerade, ein Feuer zu entzünden.
    Er blickte auf. »Sobald es richtig brennt, können Sie es im Auge behalten, während ich Wasser für den Tee hole.«
    Sie ließ das Reisigbündel fallen und bewegte lockernd die müden Schultern. »Ich werde Wasser holen.«
    »Würden Sie es als tödliche Beleidigung empfinden, wenn ich vorschlage, daß Sie sich ein wenig ausruhen? Sie sehen müde aus, und der Bach ist ein bißchen weit weg.«
    Sein Vorschlag war enorm verlockend. Aber… »Ich habe nicht um besondere Nachsicht gebeten.«
    »Das weiß ich auch.« Der Zunder fing Feuer, aber erst als die Flammen hochzüngelten, stand er auf.
    »In Anbetracht Ihrer kleineren Schritte sind Sie dreimal so weit gelaufen wie ich. Also sollte ich das Wasser holen.«
    Maxie lachte auf und fühlte sich sehr viel weniger erschöpft. »Ein unschlagbares Argument. Sie könnten einem Mann am Galgen sogar noch den Strick verkaufen, an dem er aufgehängt wird.«
    Sie ließ sich ins Gras sinken und zog die Stiefel aus. »Wenn ehrliche Arbeit nicht Ihrer Philosophie widerspräche, könnten Sie auch Anwalt werden, um jeden Fall von beiden Seiten gleich gut zu vertreten.«
    Sie setzte ihren Hut ab, nahm die Nadeln aus den Haaren und ließ sie sich mit einem Seufzer der Erleichterung über die Schultern fallen. Sie war Stiefel, hochgesteckte Haare und plattgebundene Brüste mehr als leid. Der Gedanke an ein heißes Bad ließ sie vor Verlangen aufstöhnen. »Haben Sie irgendwann Jura studiert? Manchmal reden Sie tatsächlich wie ein Anwalt.«
    Robin warf ihr einen entsetzten Blick zu. »Herr im Himmel, nein. Ich kann nicht leugnen, mich etlicher verwerflicher Dinge schuldig gemacht zu haben, verfüge aber doch immmerhin über gewisse Prinzipien!«
    Lachend streckte sich Maxie im Gras aus.
    »Können Sie denn nie ernst sein?«
    Es entstand eine Pause, und als sie aufblickte, sah er sie mit unergründlichem Gesichtsausdruck an.
    Als er bemerkte, daß sie ihn beobachtete, lächelte er und sagte in seinem üblichen lockeren Tonfall:
    »So selten wie möglich.«
    Er griff zu den Töpfen und machte sich auf den Weg zum Bach.
    Schläfrig schloß Maxie die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche und Gerüche der Umgebung. Die trillernden Vogelrufe. Das leise Rascheln der Blätter. Den süßen Duft des Geißblatts. Und fühlte sich eins mit der Natur.
    Zutiefst zufrieden.
    Auf den Wind lauschend schlief sie ein.
    Als Robin den Bach erreichte, beschloß er, sich gründlich zu waschen. Dabei dachte er an seine Reisegefährtin. Von Anfang an war ihm klar gewesen, daß sie ein exotisch schönes Gesicht und einen messerscharfen Verstand besaß. Mit gewisser Überraschung hatte er dann aber erkannt, daß sie darüber hinaus etwas von einer Hexe an sich hatte.
    Oder auch etwas von einer Heiligen. Anders war die seltsame Episode nicht zu erklären, als sie versuchte, ihn Naivität zu lehren. Er hatte sich ihrer Anleitung überlassen und dann fasziniert festgestellt, daß es möglich war, die Welt um sich auf eine Weise zu erfahren wie nie zuvor.
    Das war ungemein entspannend gewesen, und er hatte sich Maxie sehr nahe gefühlt. Er hatte sogar daran gedacht, sie erneut zu küssen, auf eine absolut schickliche Weise natürlich.
    Dann hatte ihn etwas aus seinem Zustand der Entspannung in einen Moment akuter Panik gestürzt, der einem wachen Alptraum glich.

    Vielleicht war er für die Naivität nicht geschaffen.
    Es war eine höchst interessante Episode gewesen, aber eine, die er nicht zu wiederholen gedachte.
    Es war leichter, sich von einer Stunde zur nächsten treiben zu lassen, Maxies Anwesenheit zu genießen und den Moment zu leben, wie er es seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr getan hatte.
    Das Knacken von Zweigen unter schweren Füßen unterbrach seine Überlegungen. Er blickte zur Lichtung hinüber und sah einen
    hochgewachsenen, bulligen Mann von der anderen Seite herankommen.
    Bei Maxies Anblick überzog ein befriedigtes Lächeln sein Gesicht. »Da seid Ihr also, Miss Collins. Höchste Zeit, nach Hause zu gehen.«
    Maxie fuhr hoch und brachte sich in eine sitzende Position. Ihre Augen wurden ganz

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